Frühjahrsputz

Aphorismus zum Thema Jahreszeiten

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1. Wer nicht gelernt hat, im Frühjahr zu putzen, schafft es im Herbst nicht mehr.

2. Der Lenz hat nur eine Saison, aber man kann sich öfter einen lauen Lenz machen.

3. Der Frühling gaukelt unzerstörte Natur vor. Man glaubt es wider besseres Wissen gern.

4. Wer im Frühling an den Herbst denkt, genießt ihn intensiver.

5. Wenn keiner mehr den Lenz besingt, ist die Welt untergegangen.

Ekkehart Mittelberg, April 2014

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (15.04.14)
Zu 1: Ich beziehe das mal auf Menschen... und nicht nur auf Staub und Wollmäuse...

Zu 2: Es lebe das laue Lüftlein!

Zu 3: Das muss man der Natur aber lassen: Sie startet immer wieder ihre 'Frühjahrsoffensive'.

Zu 4: Ja, schon... aber letztlich haben Frühling und Herbst doch mehr mit dem zu tun, was so zwischen unseren Ohren vorgeht.

Zu 5: Das stimmt so, aber leider nicht umgekehrt. Nur weil der Lenz besungen wird, heißt das noch lange nicht, dass die Welt nicht gerade untergeht - aus pessimistischer Sicht gesprochen (wer hätte das gedacht...).
(Kommentar korrigiert am 15.04.2014)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
zu 4: Ja, ich denke auch, dass Frühling und Herbst viel mit dem zu tun haben, was zwischen unseren Ohren vorgeht.
Man kann sich sowohl den Frühling als auch den Herbst herbeidenken.
zu 5. ich stimme deiner Version zu, Trekan. Schau noch mal genau hin. Sie ist nicht die Umkehrung meiner 5. Andernfalls könnte ich ihr auch nicht zustimmen.
Danke!

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 20.04.14:
Ja, du hast recht. Meine Version ist nur die pessimistische Deutung deiner.... wer hätte das gedacht...

 loslosch (15.04.14)
nach den launigen aphos überlege ich gerade, wie der schwarzafrikanische poet den frühling am kamerunberg in ca. 2.000 m meereshöhe besingt. ich habs: jeden morgen ist frühling! (er hat immer den schirm dabei.)

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 15.04.14:
Merci, Lothar, der Lenz ist launisch und das Mitführen eines Schirms ist klug.
Avka (55)
(15.04.14)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 15.04.14:
Grazie, Avka, zu 1 und 3 stimmen wir überein. Deine Interpretation von 5 erfreut mein Herz.

Liebe Grüße
Ekkii

 niemand (15.04.14)
Nummer 1 geht in die Richtung: Was Fritzchen nicht lernt, lernt Fritz nimmermehr und der alte Fritz sowieso nicht.
Nummer 2 finde ich sehr humorig. Der Nummer 4
würde ich gerne ein wenig widersprechen: Ein ängstlicher Mensch, welcher an den Herbst denkt, kann seinen Lenz vielleicht gar nicht soooo genießen wie Du es schreibst, weil er vielleicht zu sehr an die rasch leer werdende Flasche denken muss. Kann also so, oder so sein. Und zu Nummer 5 kann ich sagen: Wenn die Jugend nicht mehr gefördert wird, dann geht die Welt in der Tat unter - die Alten sterben weg und der Nachwuchs verkümmert.
Mit herzlichen Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 15.04.14:
Merci, Irene, du hast Recht. Man kann die 4 auch anders sehen. Mein Gedanke dabei war: Wer das Werden im Bewusstsein des Vergehens wahrnimmt, schätzt es besonders, solange es dauert, eben deshalb, weil es vergänglich ist.
zu 5: Eine schöne sinnvolle Deutung, den Lenz auf die Jugend zu beziehen.
Herzliche Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (15.04.14)
Die ersten beiden kann ich dick unterstreichen.
Liebe Grüße, Dirk
Abulie (45) meinte dazu am 15.04.14:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
@ Didi: Gracias, Didi, das ist schon viel und ich freue mich darüber.
@Abulie: Ja da sin ma dabei..... Ich hake mich bei dir unter.^^ Danke!
Graeculus (69)
(15.04.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Merci, Graeculus.
Ja, es ist eine Frage des Temperaments, wie 4 gedeutet wird. Ich genieße alles besonders intensiv, dessen Vergänglichkeit ich mir bewusst gemacht habe.
Ganz ehrlich. ich versuche sogar Till Eulenspiegel zu übertreffen, indem ich im Frühling nicht nur daran denke, dass es im Herbst wieder bergab gehen wird, sondern auch daran, dass der nächste Frühling ganz sicher kommt.
Pocahontas (54)
(15.04.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Grazie, Sigi

Liebe Grüße
Ekki
gaby.merci (61)
(15.04.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Merci, Gaby, ich weiß nicht, ob die Natur Sieger bleiben wird, aber ich hoffe es sehr.

LG
Ekki

 TassoTuwas (15.04.14)
Hallo Ekki,
gefallen mir alle.
Der Frühling lässt eben nicht nur das Grün sprießen.
Herzliche Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Vielen Dank für dein Kompliment, Tasso. Aphorismen schießen leicht ins Kraut.^^
Herzliche Grüße
Ekki
LancealostDream (49)
(15.04.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Vielen Dank, Lance. Bei den vergänglichen Jahreszeiten hilft nur eines: Putzen mit high speed.^^
LG
Ekki

 ViktorVanHynthersin (15.04.14)
Fasten und Frühjahrsputz haben eine reinigende Wirkung, lieber Ekkehart. Erst danach können wir uns wieder auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren.
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Eine schöne Idee, Viktor, an die Kombination von Putzen und Fasten zu erinnern. Gracie.
Herzliche Grüße
Ekki

 susidie (15.04.14)
Ich sah und sehe den Frühjahrsputz immer gerne in übertragenem Sinne. Wenn neues Leben sprießt und die Natur wieder erwacht können auch trübe Gedanken von Helligkeit überstrahlt werden. Da fällt es vielleicht leichter? Altes, verstaubtes raus aus Geist und Seele um Platz zu machen für Neues. Oder zumindest mal wieder aufschütteln, überdenken, neu sortieren. Ganz wunderbar finde ich persönlich die 5.
Und im Sonnenland lebend kann ich nie auf den Frühling warten und putze dementsprechend regelmässig - lach* - gerade in o.g. übertragenem Sinne.
Saubere Grüße zu dir, Su :)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.04.14:
Vielen Dank, Susi, für die schöne zutreffende Beschreibung des Hintergrunds meiner Aphorismen.
Mr. Proper grüßt zurück.

 monalisa (18.04.14)
Lieber Ekki,
ich bin jetzt nicht die große Frühjahrsputzerin, versuche es mehr so im Kleinen, sprich den Berg abzutragen, ehe er zu hoch wird, halt immer so ein bisschen ... ;)
1. Wer nicht gelernt hat, im Frühjahr zu putzen, schafft es im Herbst nicht mehr.
Erinnert mich ganz stark an 'Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr' - und dem möchte ich entschieden widersprechen. Es ist nie zu spät, auch ganz neu mit etwas anzufangen.
2. Der Lenz hat nur eine Saison, aber man kann sich öfter einen lauen Lenz machen.
Wie gut, dass das so ist! ;)
3. Der Frühling gaukelt unzerstörte Natur vor. Man glaubt es wider besseres Wissen gern.
Ja, man glaubt nur zu gern, was man glauben will und 'klaubt sich die Rosinen aus dem Kuchen - solange welche da sind.
4. Wer im Frühling an den Herbst denkt, genießt ihn intensiver.
Ja, ist das so? Es steckt etwas von ohne Leid keine Freude ohne Licht kein Schatten drin, nicht wahr? Vielleicht ist es wirklich so, dass man die Freude intensiver genießen kann, wenn man auch weniger freudige Zeiten durchlebt hat. Zu viel Einfluss sollte man den Gedanken an den Herbst aber auch nicht zugestehen, sie könnten sonst melancholisch machen. Ich bin jedenfalls dafür den Augenblick, nicht nur im Frühling, voll auszukosten, ohne sich allzusehr von der Vergangenheit vereinnahmen zu lassen oder in Plänen für die Zukunft aufzugehen.
5. Wenn keiner mehr den Lenz besingt, ist die Welt untergegangen.
Ja, das glaub ich auch! In diesem Frühlingserwachen steckt so viel Kraft, so viel Schönheit, dass man nicht anders kann, als sich zu freuen und dieser Freude Ausdruck zu geben. Man wird ihn also besingen, solange es ihn gibt, weil man gar nicht anders kann!

Bin wieder äußerst gern bei dir eingekehrt Ekki, ganz besonders, wo du doch gerade so schön geputzt hast

Liebe Grüße,
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.14:
Vielen Dank für deine Einkehr, Mona. Ich freue mich immer über deinen Besuch.

zu 1: ja, ich habe dabei an das alte Sprichwort gedacht. Ich bin Optimist. Warum also die pessimistische Wendung? Ich habe mir dabei einen Putz wie Sigmund Freud vorgestellt.
Wenn jemand den Botschaften seines "Es" keine Chance gegeben hat und es "vermüllt" ist, dann weiß ich nicht, ob er den Putz allein noch schafft, vielleicht mit professioneller Hilfe.

zu 5: Ich bin einige Jahre mit dem Skilift über Tannen hinweg gefahren und habe von oben gesehen, wie krank sie wirklich sind. Im Frühjahr kommt mir immer wieder der Erinnerung daran, aber angesichts der Schönheit der Blüten verliert sich
der Röntgenblick sehr schnell.

Liebe Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 18.04.2014)

 Sakura (18.04.14)
Ich putze generell nicht gern :D
Was die Umwelt angeht - ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass die Natur im Frühling sehr viel "gesünder" aussieht... Blätter und Blüten kaschieren eben gut. XD
Gefällt!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.14:
Merci, ich finde es interessant, dass du das auch so empfindest, Sakura. Wir sollten die Schönheit des Frühlings genießen, aber uns nicht täuschen lassen.
LG
Ekki
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