Auf dem Gehweg

Erzählung zum Thema Bewusstsein

von  blauefrau

Edmont stellte sich an den Gehweg und wartete auf die Müllabfuhr. Er konnte den Besen nicht finden, wollte aber andererseits den Kehricht aus dem Blick der anderen räumen. ,,Wem gehört mein Leben?", fragte er laut. Als Antwort stellte sich Ebenbild neben ihn und schaute auf den Müll herab. ,,Warum beantwortest Du die Briefe der Nachbarn nicht?" , rief er Edmont zu, riss einen Zweig aus dem überhängenden Forsythienbusch und zeigte mit dessen Spitze auf ein feuchtes angedrecktes Schreiben. ,,Wie ich sehe, bauen sich Deine Probleme immer mehr auf. Hier, die dritte Abmahnung durch den Anwalt Deiner Nachbarn! Willst Du keinen Seelenfrieden?" Edmont scharrte mit den Füßen einige Briefe und Papierreste zusammen. ,,Was geht es Dich an?", schnauzte er zu Ebenbild herüber. ,,Seelenfrieden ist ein Lumpenhund. Er hat mich vor Jahren verlassen." Dann starrte er auf einen verknitterten Brief, in dessen Briefkopf der Name Ludmilla Parniok stand. ,,Deine Tochter, oder?", fragte das Ebenbild. ,,Sie schreibt, Du bist ihr kein guter Vater gewesen. Leider kann ich den Rest nicht lesen!" Edmont lachte. ,,Vater, wieso Vater? Vielleicht bin ich der Erzeuger, ja. Kann sein, dass sie mein Genmaterial besitzt. Aber Vater? Sie nimmt die Alimente, und ich bin ihr Konto und ihr Alibi. So sieht es aus!"

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram