Caudium

Text

von  Akzidenz

[..] Mir ist das Dunkel zuweilen grauser,
als eine von tausend Sonnen befleckte Hässlichkeit.


Nichts scheint einer sich nähernden Begebenheit mit heimlicherem Erleiden entgegenzutreten, als des Menschen Kindsgesichte von Erwartung. Und große Augen macht die Seele, dass Erwartung schon Enttäuschung ist! Mir scheint, es gebe kein bengalischeres Fanal, das zu entfachen einen tröstlicheren Schoße an Wärme oder hoffärtigeren Anblick breitester Erleuchtung darböte, als es sich der vorfreudige Schwiemel im Allgemeinen von allem Unwägbaren verspricht, wie ein Unwetter alles Himmlischen. Drum gleichen diese doch solchen, die einen fertigen Zufalle errichten, um dessen Einhergehen sich desletzt auch nur der krude Versuch einer der Erinnerung vorwegnehmenden Gegenwart zu befleißigen ermächtigt, vergrößert er das Gegenbilde alles Missverhältlichem - je lieber es Dir wird, ist es bereits n i c h t, sondern: Raub und Tinktur, Verschwärzung und Tafel. Denn alles verengt, was zu erwarten wir genüsslich finden, wie geradezu Fernrohr ganz und Stelle werdend: und die aus dem Kerker traten verletzte das Licht, das sie aus blindmachendem Dunkel erschwärmten und alle sich darin begehrt findende Stimmung verzückte sie bis in den Zustand unmöglich lebensfähiger Verstummung. Dem Tod ähnlich sein ist das eigentlich: Wünschen - die eine Habsucht, sich um das wegweiserische Gehänge eines frohen Daseins zu bemühen, lässt sie den eigentlichen Frohsinn an den Mühen zur Vollkommenheit verschwitzen, lässt sie Vorstellungen von Apsiden, Kerkern oder Tempeln huldigen, das bedeutet erst, wie müßiges Weilen, was nie sein wird, ununterbrochen und Menschen erraten, unsichtbar werden und vielleicht geharnischt zu sein - wie aus dem Nichts, sagt sie, begann er zu toben! O, genauer werden oder eifrig, das erst heißt Verhärten und Fossil werden für die Jahrhunderte und Schwere anderer, Berge verfehlen, wer sich fremden Gesetzen aus der Ferne erwehrt, mischt hier Selbstvergiftung oder Schierlingsbecher. Denn es macht dasselbe uns erwartungsvoll, was die Angst uns fürchten lehrt. Und wie jedwede Genauigkeit prägt sie sich zum Steine - diese Bejahung, in Krafte und Betrachtung wird sie den Wünschen unterfallen, um eine Myriade von Ermangelungen kreisen, wird um dieselbe Zufälligkeit, die sie bossierte, von Ananke gestoßen, statt zum güldenen Vestibül zur stygischen Höhle ausreifen, beisichtig, wie als der Zufall uns nicht anhält, so oft er keinen Sinn erbringt, werden sich Grenzen wie sie um alle Sehnsucht verneigen. Das aber geschieht solchen, deren tätiges Prinzip sich der Seltenheit geglückter Fügungen erst dann entsinnt, wiebald sie auf den Zufall trauen! Irrsinn eigentlich würfen sie demjenigen vor, der glaubt, Genusse zwingen zu können, und was sie von der Bälde hofften oder wünschten, würde ihrem eigenen Spotte anheimfallen, nannte einer es:
V e r h e i ß u n g.

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