Der Mutter Segen

Gedicht zum Thema Mutter/Mütter

von  Galapapa

Ich gehe auf Gedankenreise
in die Vergangenheit hinein.
Die alten Tage flüstern leise:
So Vieles hätte können sein.
Mein Denken dreht sich still im Kreise,
ich steh vergessen und allein.

Ich frag, was hab ich falsch gemacht,
erforsche sorgsam mein Gewissen.
Hab ich zu viel geweint, gelacht?
Jedoch mit den Gewissensbissen
ist die Erkenntnis nun erwacht:
Ich möchte nichts von alldem missen.

Die Mutter hat mir einst gesagt:
So schlimm ist nichts, um nicht in Tagen
für etwas gut zu sein. Wer zagt,
sich gar verliert in Weh und Klagen
und keinen neuen Anfang wagt,
wird Tiefen niemals überragen.

Das Sein ist Schicksals Untertan,
kennt nicht Barmherzigkeit noch Namen,
es folgt dem Los auf seiner Bahn.
Frag nicht wohin, woher wir kamen,
nimm den Moment als Gabe an,
den guten wie den unliebsamen.

Aus dunklen Wolken tropft der Regen
auf Mutters Grab, von dem ich geh.
Im Innern spür ich ihren Segen,
Alleinsein tut nun nicht mehr weh.
Die Trauerweiden, sie bewegen
sich sacht im Wind und ich versteh.


Anmerkung von Galapapa:

Auf Anregung von finn habe ich den Text überarbeitet.
Ich danke nochmals für die konstruktive Kritik!

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Kommentare zu diesem Text

Fabi (50)
(02.05.14)
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 Galapapa meinte dazu am 03.05.14:
Liebe Fabi,
herzlichen Dank für Dein ausführlich begründetes Lob!
Solche Details nehme ich stets gierig auf und kann mich daran in folgenden Arbeiten mit orientieren.
In der Tat, diese beiden Sprüche, "es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird" und "nichts ist so schlimm, dass es nicht für irgendwas gut ist" haben mich mein ganzes Leben lang begleitet.
Es sind dies Worte, die trösten und ich habe gelernt, durch einen tiefen Blick ins Sternenfirmament, zwischen den Sternen hindurch ins unendliche Schwarz hineine, dass sich dort alles relativiert, der Betrachter selber mit seinen Sorgen und Problemen.
Liebe Grüße an Dich!
Charly
finn (24)
(03.05.14)
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 Galapapa antwortete darauf am 03.05.14:
Hallo finn,
erstmal herzlichen Dank für Dein Lob und ich bin Dir mindestens genauso dankbar für Deine Kritik!
Ich habe in letzter Zeit sehr wenig Kritik bekommen und das fehlt mir, um mich weiter zu entwickeln. Schließlich habe ich erst 2010 angefangen Gedichte zu schreiben und stehe somit noch am Anfang.
Du hast sehr genau hingeschaut und ich muss sagen, Du hast ohne Einschränkung Recht.
Es gibt zwei Mechanismen, die bei mir noch immer für diese Füllwörter verantwortlich sind: Einmal ist es meine immer noch starke Gebundenheit an die Metrik, an deren Stimmigkeit mir sehr viel liegt, zum Anderen bin ich wohl zu sehr "geeicht" auf diese Fünfhebigkeit, die ich von meinen Versuchen mit Sonetten mitgenommen habe.
Ich habe inzwischen öfter schon Texte dahingehend überarbeitet und von der Fünf- zur Vierhbigkeit verdichtet. Vielleicht gelingt mir das ja auch beim vorliegenden Gedicht.
Wie Du sagst, darin liegt gerade die Kunst. Das hatte ich etwas aus den Augen verloren und ich bin Dir dankbar für Deine Worte, die mich künftig bei der Arbeit begeleiten werden.
Mit wenigen Worten viel sagen, das ist (ver-)dichten.
Liebe Grüße!
Charly
finn (24) schrieb daraufhin am 03.05.14:
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 Galapapa äußerte darauf am 03.05.14:
Hallo finn,
ich hatte den Doppelreim schon entdeckt und geändert, bevor ich Deinen zweiten Kommentar gelesen hatte.
Es gibt noch eine Doppelung in der letzten Strophe, Vers zwei und sechs (steh und versteh). Auch das habe ich behoben.
Herzlichen Dank nochmal. Durch Deine Hilfe hat das Gedicht gewonnen, das finde auch ich!
Herzlichen Gruß! :)
Charly

 millefiori (20.05.14)
Ich schreibe auch erst seit 2010 Gedichte, aber solche wunderschönen, gelingen mir leider noch nicht.

Du hast dieses Gefühl so schön rüber gebracht, diese Dankbarkeit und diesen Trost, den man immer wieder durch die Erinnerungen aufleben lassen kann.

Auch ich empfinde es oft als Gruß, wenn ein Sonnenstrahl plötzlich die Wolken durchbricht, wenn ein Windzug über meine Haare streichelt, eben lauter solche kleinen Dinge.

Ich kann dir leider keine fachliche Kritik geben, weil ich selbst noch lerne.Es liest sich sehr gleichmäßig und ich finde es klasse.

Liebe Grüße
millefiori

 Galapapa ergänzte dazu am 21.05.14:
Liebe millefiori,
danke für Dein Lob und Deine Empfehlung! Du hast die Botschaft meines Textes so trefflich beschrieben, dass mir das mehr wert ist, als jede Kritik. Ich freue mich über jede Kritik, weil ich sie brauche, um weiter zu kommen, ich kann aber auch ohne sie leben, weil ich an erster Stelle für mich selber schreibe.
Das Schreiben ist für mich eine sehr wohltuende Möglichkeit, mich von belastenden Dingen zu befreien. Dieses Erlebnis kann man aber nur haben, wenn man sich beim Schreiben nicht von Ansprüchen leiten lässt.
Das ist kein Widerspruch zu der Tatsache, dass ich äußerst selten mit einem Gedicht von mir zufrieden bin. Genau das aber ist es, was mich ständig weiter lernen lässt und mich immer wieder ein Stück voranbringt.
Nochmals danke und liebe Grüße!
Charly
(Antwort korrigiert am 21.05.2014)
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