HNO-Kinderstation

Erzählung zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Annabell

Die Kinder auf meiner Station wechselten fast wöchentlich. Es ist wunderschön,  immer neue kleine Menschen betreuen und von ihren Ängsten ablenken zu können. Wie gern höre ich ihrem munteren Geplapper zu. Ich fragte die zierliche Sabine:

"Willst du denn beim Schlafen deine Brille nicht abnehmen?"
"Nein, das ist eine 'Dessainerbrille'. Meine Eltern haben viel Geld dafür ausgegeben. Die sind nämlich neureich. Aber was das ist, weiß ich auch nicht."

Während ich grinsen mußte und die Betten aufschüttelte und ein wenig Ordnung im Zimmer machte, hörte ich, wie der kleine Martin (er hatte ein verbundenes Ohr) daraufhin laut prahlte, daß jeder es hören konnte:

"Meine Eltern haben mir keine Brille geschenkt, dafür aber ein halbes Pferd. Es steht auf dem Bauernhof."
"Fällt es denn beim Reiten auf zwei Beinen nicht um?" wollte Sabine wissen.

In einem anderen Zimmer lag die kleine Sophie. Sie war sehr gesprächig. Sie trug einen Schlafanzug mit Biene-Maja-Motiven und zappelte im Bett hin und her. Sie fragte mich, ob ich auch einen Opa mit Garten hätte. Ich schüttelte den Kopf und verneinte. Sie sagte:
"Ich glaub, mein Opa liebt Insekten. Zu meiner Oma sagt er immer
'los, mach jetzt mal ne Fliege'."

Seit Jahren bin ich auf dieser Station tätig. Die Kinder würden mir sehr fehlen, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen diesen Job einmal nicht mehr ausfüllen könnte.

Fröhlich marschierte ich durch den Klinikpark nach Hause. Der Frühling war ausgebrochen und ich genoß das bunte und grün blühende Umfeld. Heute wollte ich auf meiner Terrasse neue Blumen anpflanzen. Mein Mann hatte schon die Erde besorgt.

Ich meine, wir sollten immer ein Ziel vor Augen haben ....

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Kommentare zu diesem Text


 sensibelchen13 (17.05.14)
Das haste schön erzählt, Annabell.

Lieben Gruß
Helga
(Kommentar korrigiert am 17.05.2014)

 Annabell meinte dazu am 17.05.14:
dankeschön fürs Lesen, liebe Helga.
LG Annabell
Raven (42)
(17.05.14)
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 Annabell antwortete darauf am 17.05.14:
... und jeden Tag eine gute Tat!
Euch Beiden meinen Dank fürs *chen und ein schönes WE von
Annabell
Raven (42) schrieb daraufhin am 17.05.14:
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B-Site (30)
(17.05.14)
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Fabi (50)
(17.05.14)
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 Annabell äußerte darauf am 17.05.14:
NoMo und Fabi:
Ihr hättet schlauerweise in mein Autorenprofil nachlesen können, daß ich diese Tätigkeit seit Jahren "ehrenamtlich" mache. In großen Krankenhäusern sind es "Die Grünen Damen", die in Kliniken den Patienten unentgeltlich behilflich sind.
Euch ein schönes WE von
Annabell

 Annabell ergänzte dazu am 17.05.14:
liebe Fabi, dankeschön für Dein *chen. Hat mich sehr erfreut.
LG Annabell
Fabi (50) meinte dazu am 18.05.14:
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 Annabell meinte dazu am 18.05.14:
Liebe Fabi,
mein herzliches Beileid zum plötzlichen Tode Deines Mannes. Es ist ja erst ein paar Tage her.
Wenn es Dich tröstet: lies meinen Brief an ANNE (für Anne - vom 27.03.). Ich will mich nur nicht wiederholen, aber den gleichen Rat von mir würde ich Dir gern mitgeben.
Alles Liebe und Gute für Dich von
Annabell
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