Gedanken am Friedhof

Sonett zum Thema Tod

von  Galapapa

Im Baldachin der Trauerweidenbäume
verliert sich leis ein warmer Sommerwind,
der durch die Gräber streicht, so seltsam lind,
als wüsste er um lang vergessne Träume.

Es ist, als ob ein Weh die Stätten säume,
in denen schon Vergangenes zerrinnt,
und jenseits hell ein neues Sein beginnt,
im Dunkel ungekannter Weltenräume.

Die Zeit, so ohne Ende und Beginn,
hier scheint sie wie in Nebeln stillzustehen
und sie verliert im Rasten ihren Sinn.

Mag auch das Leben irgendwann vergehen,
nicht Einer weiß warum, kennt das Wohin -
es wird in die Unendlichkeit verwehen.

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (21.05.14)
Schon mit dem ersten Vers, diesem "Baldachin der Trauerweidenbäume", hast du mich gefangen genommen. Eine mitnehmende Beschreibung dieses Schwebezustands zwischen dem Irgend- und dem Nirgendwo! LG Irma

 Galapapa meinte dazu am 22.05.14:
Liebe Irma,
danke für Deinen Kommentar und die Empfehlung!
Vielleicht fasziniert uns dieser Schwebezustand deshalb so sehr, weil wir da den Antworten, die wir nie bekommen werden in diesem Leben, am nächsten sind.
Liebe Grüße!
Charly
Graeculus (69)
(21.05.14)
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 Galapapa antwortete darauf am 22.05.14:
Hallo Graeculus,
danke für Deinen Kommentar und die Empfehlung!
Nur aus der Sicht und in der Empfindung von uns Menschen scheint die Zeit manchmal stillzustehen. Tatsächlich hat sie wohl keinen Anfang und kein Ende, ist ewig, aber nicht einmal das verstehen wir wirklich...
Herzlichen Gruß!
Charly

 Augustus (21.05.14)
Das Sonett lässt den Leser in dem Gefühl zurück, wie jemand ein Gefühl haben muss, der sich am Friedhof verliert; dem Endlichkeit bewusst und Unendlichkeit
unbewusst wird.

Gruß,
Augustus

 Galapapa schrieb daraufhin am 22.05.14:
Hallo Augustus,
danke für Deinen Kommentar!
Ich würde Deinen Satz am Ende etwas abändern wollen in "...dem Endlichkeit bewusst wird und Unendlichkeit unverständlich bleibt."
Unsere Vorstellungskraft, man könnte auch sagen unser Verastand, hat sich an unsere Welt angepasst entwickelt und in der hat alles einen Anfang und ein Ende.
Herzlichen Gruß!
Charly

 Prinky (22.05.14)
Ein Sonett wie ein großes Unterfangen
Der Überlegung, der Gedankensäume
an einem Ort der Ruhe.
Ich konnte deinen Gedanken folgen,
und empfehle deshalb gerne dein
Sonett. Micha

 Galapapa äußerte darauf am 27.05.14:
Hallo Micha,
danke für Deinen Kommentar und Deine Empfehlung!
Für mich auch ein Ort, an dem ich mich den nicht zu beantwortenden Fragen des Lebens am nächsten fühle, wenn auch die Antworten weit weg sind.
Liebe Grüße!
Charly
Fabi (50)
(15.06.14)
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 Galapapa ergänzte dazu am 15.06.14:
Liebe Fabi,
im Stillen fühle und leide ich mit Dir und es ist mir eine Freude und Ehre, zu erfahren, dass meine Verse Dir ein klein wenig Trost spenden konnten.
Ich habe erkannt, dass wir unseren Verstand nicht haben, um uns mit Vorstellungen aus unserer Phantasie selbst zu ängstigen mit einem Wohin und Warum, das wir nicht verstehen, sondern um damit unsere Welt mit ihrer erhabenen Schönheit zu erkennen und zu begreifen.
Für mich war diese Erkenntnis wie die Ankunft nach einer langen Wanderschaft an einem unüberquerbaren Ozean. Ich habe mich niedergelassen und erlebe in stiller Erwartung die Anmut dieses Ufers.
Hab herzlichzen Dank für Dein Lob und Deine Empfehlung!
Liebe Grüße!
Charly
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