Im Nimaj Palace

Prosagedicht zum Thema Andere Kulturen

von  TassoTuwas

Sie sagte - ich koche für sie
und schritt voran in die Küche
einem Dutzend Frauen
gab sie Anweisung
mit der Strenge
einer Herrin

Sie erzählte von der Zeit
als die Männer noch auszogen
den Tiger zu jagen und in
ihrer Stimme schwang
noch die alte Angst
einer Liebenden

Sie sprach von ihrem Sohn
der im fernen Boston studiert
und von der Tochter die
bald weggehen wird
da war Wehmut
einer Mutter

Als sie die Augen schloss
tauchte der Fackelschein das
schmale Antlitz in Gold
Ringe an den Armen
im Rot des Saris
eine Schönheit

Lächelnd sagte sie zu ihm
jetzt müssen sie alles von sich
erzählen ich bin auch nur
eine neugierige Frau
was sollte er tun
sie ist Maharani


Anmerkung von TassoTuwas:

Aus der Gedichtsammlung "Indische Mosaiken"

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (01.06.14)
Fesselnd. Du hast ein für dich ganz neues Genre entdeckt.
Vielleicht kann eine Maharani eine Geschichte über unglückliche Liebe verstehen.
Herzliche Grüße
Ekki

 TassoTuwas meinte dazu am 01.06.14:
Ekki, lieber Freund,
deine Worte sind eine besondere Freude, für einen, der wohl lebenslänglich in der Erprobungsstufe steckt )
Herzliche Sonntagsmorgengrüße TT
(Antwort korrigiert am 01.06.2014)

 TrekanBelluvitsh (01.06.14)
Andere Kulturen? Ja, ist wohl so. Aber der Mensch bleibt Mensch, wo immer er auch ist und lebt.

 TassoTuwas antwortete darauf am 01.06.14:
Das ist des Pudels Kern!
LG TT

 susidie (01.06.14)
Wunderbar erzählt die Strenge, die Angst, die Wehmut der Frau. Durchscheinende Sehnsucht in Schönheit. Ob Maharani in Indien oder liebende Frau und Mutter irgendwo anders auf der Welt. Ob in vergangener Zeit oder heute. So manches wird sich nie ändern, nur die äußeren Gegebenheiten unterscheiden sich.
Ich hätte gerne nicht nur das heutige Indien, sondern auch das der Maharadschas und Maharanis kennengelernt. Dein Gedicht weckt Sehnsucht.
Liebe Grüße von Su :)

 TassoTuwas schrieb daraufhin am 02.06.14:
Hallo Su,
wenn man alle Äußerlichkeiten außer Acht lässt, bleiben unabhängig von Zeit und Ort die gleichen menschlichen Regungen und Empfindungen. Vielleicht ist ein so widersprüchliches Land wie Indien besonders geeignet das zu erkennen.
Aber wem sage ich das )
Liebe Grüße TT
Graeculus (69)
(01.06.14)
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 TassoTuwas äußerte darauf am 01.06.14:
Nun, inzwischen ist es soweit, dass auch die Maharadschas ihre Heimstätten dem Touristen zur Nachtruhe anbieten.
(bei den kombinatorischen Fähigkeiten, die ich bei dir vermute, beantwortet das auch deine Frage ))
LG TT
Graeculus (69) ergänzte dazu am 01.06.14:
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 Fuchsiberlin (02.06.14)
Nicht nur eine andere Kultur, sondern für uns auch eine andere Welt. Aber eine, aus der wir mitunter auch lernen können.

Liebe Grüße
Jörg

 TassoTuwas meinte dazu am 02.06.14:
Hallo Jörg,
ja, wenn alle, aus allen Kulturen, das Gute übernehmen würden, diese Welt wäre ein andere.
Halt ein Traum!
Liebe Grüße TT

 AZU20 (02.06.14)
Sehr schöne Verse, zur geschilderten Kultur passend. LG

 TassoTuwas meinte dazu am 02.06.14:
Ob es erfolgreich ist, eine fremde Kultur in ein kurzes Gedicht zu fassen liegt in der Sensibilität des Lesers!
Dafür herzlichen Dank.
LG TT

 irakulani (02.06.14)
Schön, lieber Tasso, wie du das Bild einer Frau in einzelnen Dacetten beschrieben hast! Sie strahlt schon Würde und Schönheit aus, noch bevor der Leser erfährt, dass sie die Maharani ist. Beeindruckend!

L.G.
Ira

 TassoTuwas meinte dazu am 03.06.14:
Hallo Ira,
ich verneige mich gern vor dem besseren Teil der Schöpfung.
Grüß bitte die andere Hälfte.
Liebe Grüße TT
Graeculus (69)
(07.11.17)
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 TassoTuwas meinte dazu am 07.11.17:
Eine kleine Sammlung, die immer noch bearbeitet wird.
Ein weiteres Gedicht "Yamuna - Fluss der vergessenen Hände" ist hier März 14 erschienen.
Danke der Nachfrage.

Antwort geändert am 07.11.2017 um 09:19 Uhr

 harzgebirgler (29.03.21)
mag auch der lack schon ab sein gar nicht ein wenig:
es war einst der palast von einem könig
und sie von quasi königlichem rang -
daran erinnerst du, wofür ich dank'!

lg
harzgebirgler

ps
der nizam von hyderabad galt übrigens vor der unabhängigkeit indiens als weltreichster mann, der prinzessin elizabeth (der heutigen queen) mal dieses collier schenkte: https://royal-magazin.de/england/queen/nizam-of-hyderabad.htm

 TassoTuwas meinte dazu am 30.03.21:
Und was ich nicht erwartet hätte
die Maharani war ne wirklich Nette

LG TT
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