Lavasommer

Kurzprosa zum Thema Jahreszeiten

von  Regina

Der ausbrechende Vulkan beendet den überhasteten Anstieg mit plötzlich hereinbrechender Feuersteingewalt und man watet in der erdinneren, zähflüssigen Lava, wo man dem zuvor so dynamisch und frohgemut, alle unbedeutenden Geister in der Nichtigkeit ihrer weltlichen Behufe zurücklassend, bergauf geeilt war, ohne sich umzusehen. Die eingesparte Zeit, die man für irdische Angelegenheiten nicht einsetzen zu müssen geglaubt hatte, verlangsamt dann die trägen Füße, derer man kaum noch einen vor den anderen setzen können wird, auch wegen des heißen Dampfes, der seinen Drachenatem ins erschöpfte Gesicht der überraschten Wandererin bläst, die nunmehr wünschte, der blinden Gipfelstürmerei mehr Achtsamkeit voraufgehen lassen zu haben. Der Teer der an die Erde bindenden Versäumnisse zwingt daraufhin zum klebrig behinderten Voranschreiten, bevor er erkaltend die Straße zum gefährlichen Berg der echten, aber unbändig reißenden Leidenschaften abermals zeitweise anbietet, ohne das blutende Herz jedoch jemals den Kompromissen des berechnenden Kaltgeistes unterwerfen oder von der Entspannung in Sommertemperaturen schläfrig dösender Ruhe einlullen lassen zu wollen.

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