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Kurzgedicht zum Thema Abgrund

von  Irma

Ich bin nicht schwindelfrei.
Mein Blick ist zu Boden
gerichtet und meine Angst

wächst weit über mich hinaus.
Die Luft wird dünn
und dün-

ner.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (11.08.14)
Liebe Irma,

[Den Blick zu Boden gerichtet,
wächst meine Angst]

hier fehlt mir der Bezug zum Lyrich, denn ansonsten könnte man fast denken, dass die Angst den Blick zu Boden richtet.
Dies könntest du klarer sagen, in dem du eine Information mit einfließen und oder die Satzzeichen weg lässt:

[ich bin nicht schwindelfrei
meinen Blick zu Boden gerichtet
stehe ich
hier
wächst die Angst
weit über sich hinaus

wird die Luft dünn
und dün

ner.]

Oder so ...

Liebe Grüße
Llu ♥
(Kommentar korrigiert am 11.08.2014)

 Irma meinte dazu am 11.08.14:
Hi Llu, für mich war die Partizipialbildung irgendwie sonnenklar, aber du hast schon Recht, es sollte unmissverständlich sein. Wie gefällt dir diese Version jetzt?

Das "mich" (nicht: "sich") möchte ich allerdings bestehen lassen, sonst ergibt sich ein ganz anderer Sinn. Ich bin nicht mutig und wachse über mich hinaus. Die Angst wächst auch nicht über sich hinaus (geht das überhaupt?). Die Angst wird größer als ich, sie überwächst mich, sie wächst über mich hinaus - und ich fühle mich plötzlich ganz klein.

Das Zeilenenjambement soll deshalb auch genau an dieser Stelle (zwischen "Angst" und "wächst" sein: Die Angst wächst sogar optisch bis weit in die nächste Strophe hinein. (Alternativ wäre höchstens ein Zeilenbruch zwischen "wächst" und "weit" denkbar. Was ist besser?)

Ich hoffe, so können wir uns einig werden? Lieben Dank und Gruß, Irma
(Antwort korrigiert am 11.08.2014)

 Lluviagata antwortete darauf am 11.08.14:
Es ist dein Gedicht, Irma; was ich hier und anderswo drunterpinsele, soll nur eine Anregung sein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schnell man unter einem Tunnelblick leiden kann ...
Jetzt aber sehe ich viel klarer! ;)

Liebe Grüße
Llu ♥

 Irma schrieb daraufhin am 12.08.14:
Und genau aus diesem Grund bin ich dir auch sehr dankbar für deine erhellende Kritik, liebe Llu! Da brauchst du dich nicht für zu rechtfertigen. Es ist immer gut und wichtig, nochmal mit den Augen eines anderen auf sein Werk zu schauen. LG Irma

 EkkehartMittelberg (11.08.14)
Eine treffsichere Beschreibung von Angst, Irma. Angst ist diffus, anonym, hat kein Objekt. Wenn ich Psychotherapeuth wäre, würde ich versuchen, Patienten mit depressiver Angst ergründen zu lassen, wovor sie sich fürchten. Dann können sie dem, was ihren Blick zu Boden richtet, ins Auge sehen, einen eigenen Standpunkt gewinnen und den Schwindel besiegen.

Liebe Grüße
Ekki

 Irma äußerte darauf am 12.08.14:
Ja, Ekki, es gibt mit Sicherheit viele unbestimmte Ängste, denen man auf den Grund gehen müsste. Hier scheint es LyrIch vor allem um die Furcht vor Entdeckung zu gehen, um die Schwierigkeit des Verbergens irgendwelcher Wahrheiten. Allerdings könnte es tatsächlich auch die Angst vor der Offenbarung der Angst selbst sein, die LyrIch zu schaffen macht. Wer gibt seine Schwächen schon gerne preis? Lieben Dank und Gruß, Irma

 Isaban (19.08.14)
Sowohl inhaltlich als auch bildlich gut dargestellt, insbesondere das Kippen.

Liebe Grüße

Sabine

 Irma ergänzte dazu am 22.08.14:
Danke schön, Sabine. LG Irma (atemlos)
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