Letzter Gang

Gedicht zum Thema Todesstrafe

von  DerHerrSchädel

Ein Paar Minuten haben sie noch Zeit
Um sich zu sagen, was sie sagen müssen.
Ein letztes mal, bevor er geht, zu zweit
Sein, beieinander, einmal noch sich küssen.

Und jeder Kuss schafft eine Ewigkeit
Ein Traumlandreich mit klarer Sternennacht,
Die Mauern weichen lässt, wo Raum und Zeit
Hinunterfallen in den Stundenschacht,

Der aber endet pünktlich um halb drei,
Verkleinert sich zum letzten, grauen Gang.
Das ganze Leben zieht an ihm vorbei
Und jeder Schritt erscheint wie Jahre lang.

Am Ende dort erstrahlt ein weißes Licht
Da geht es hin verblichen und verloren.
Weit weg verklingt, als ihn die Spritze sticht
Ein Schluchzen einsam in den Korridoren.


(Januar 2014)

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Kommentare zu diesem Text

B-Site (30)
(05.09.14)
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 DerHerrSchädel meinte dazu am 05.09.14:
Danke dir!

 AZU20 (05.09.14)
Las neulich von St.King The green Mile, wo er sich mit den schrecklichen Folgen der Todesstrafe in den USA auseinandersetzt. Denke an das, was die Todesspritze zuletzt angerichtet hat. Dein Gedicht fließt harmonisch dahin und zeigt gerade dadurch, dass man die Todesstrafe nur ablehnen kann, egal welches Verbrechen dadurch gesühnt werden soll. LG

 DerHerrSchädel antwortete darauf am 05.09.14:
Die Todesstrafe dient nichts anderem als der Mobilisierung von primitiven Rachegefühlen, sadistischer Freude am Sterben ander und vor allem: Wählerstimmen.

Aber das in einem Land, dass sich so gerne als Born der Freiheit abfeiert, auch noch immer wieder Menschen grausam sterben müssen, die UNSCHULDIG sind, ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.

Nicht einmal der Tod von Unschuldigen, die Jahrzehnte in der Todeszelle gesessen haben, bringt bei den konservativen Amerikanern einen Bewusstseinswandel hervor. Für mich ein gutes Beispiel, welche Hysterie in diesem Land herrscht und wie sehr die Menschen von rechten Medienkonzernen manipuliert werden.

Inzwischen zweifeln ja einige Intellektuelle in den USA bereits, ob sie überhaupt noch in einer Demokratie oder nicht eher in einer Plutokratie/ Oligarchie leben.

Herzliche Grüße

Schädel

 Cathleen (07.04.24, 22:39)
Ich bin beeindruckt. Nun fehlt (mir) nur die Band, die sich des Textes annimmt. Ich hab schon geheult, mit Musik wäre es vielleicht kaum auszuhalten. So muss es sein.
Liebe Grüße
Cathleen
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