Nur ein Kinderlied

Kindergedicht zum Thema Abschied

von  AndereDimension

Will ein Kind den Mantel tragen,
der dem Vater einst gehört.
Ist zu groß und hat am Kragen
einen Flecken, der nicht stört.
Und so zieht es dann
auch die Schuhe an,
geht mit einem Lied
durch die Tür,
um im Wald ein Baum zu schlagen,
und es weiß auch schon wofür.

Sitzt ein Kind im Kreis der Linden,
hat am Tage einen Traum.
Kann den Vater darin finden,
der ihm winkt vom Himmelssaum.
Und so kämpft es dann
gegen Tränen an,
geht jetzt ohne Lied,
still und stumm,
hofft die Mutter aufzufinden,
die schon wartet, ahnt warum.

Sieht ein Kind die Wolken ziehen,
haben alle schon geschneit,
soll ihm helfen zu entfliehen,
aus dem Tal der Traurigkeit.
Und so zieht es dann
Vaters Mantel an,
geht mit einem Lied
durch die Tür -
will ein Sternenbett beziehen,
und es weiß auch schon wofür.

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Kommentare zu diesem Text

TanteHedwig (53)
(05.09.14)
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 FliegendeWorte (04.07.20)
Hallo AndereDimension,
heute stieß ich auf dein Gedicht: "Nur ein Kinderlied".
Mir gefiel es spontan. Trotz der Melancholie des Inhalts behält es eine gewisse Leichtigkeit, bei aller Sehnsucht, vielleicht wegen des Themas der Verbindungen über Generationen hinweg, wegen deiner tragenden Bilder? Keine Ahnung, muss ja auch nicht seziert werden.

Sehr gerne gelesen!
Grüße an dich...

FliegendeWorte
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