Zwei Funken Freude oder weniger

Innerer Monolog zum Thema Schreiben

von  Kontrastspiegelung

Ewig wollt ich eine Wortakrobatin sein.
Weit auf den Wörtern balancieren.
Immer den Geruch der Freiheitstinte aufbewahren.
Nie eine Schreibmisere erleben.
Lang wollt ich so vieles…

Eigentlich alles, selbst mit dem Wissen, nicht alles zu bekommen, eiferte ich meinen Träumen hinterher. Studierte Schritt für Schritt, eifrig voller Freude die Facetten des Lebens und schrieb sie in meinen Buch nieder. Solange bis mir meine Hände fremd geworden sind. Obwohl jede Falte tiefer und länger wurde, jede Narbe und Freundschaftsring gleich geblieben sind, erkannte ich mein Fleisch und Blut nicht mehr. Mich Selbst. Dafür erspähte ich eine leichte Ironie darin, wenn nicht sogar einen Hauch Zynismus, denn selbst im Spiegelbild, sind die Augen durch mein Gedankenchaos implodiert, auf das nur noch leere Iriden zu sehen sind. Dabei konnte ich doch absolut alles sehen. Wie die Geburt der Berührungsängste. Auf den ersten oder auch zweiten Blick nicht offenkundige Maskeraden, bis hin zu den morbidesten Ideengefälle Doktor Pest. Jede verfluchte, schmerzhafte Wahrheit bis ins kleinste Detail.

Nun ist jegliche Überzeichnung verloren gegangen, sogar das Phantasieren. Meine Lebensfreude samt Muse flötend mit der Melodie der Vergänglichkeit. Tz, gerade jetzt, wo ich sie, um einer tristen Welt zu entfliehen, am allermeisten bräuchte. Einfach wieder wie ein Kind sein, das mit dem Leben jongliert und gelebte Literatur erschafft.

Lang wollt ich so vieles.
Jetzt will ich nur noch leben.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (11.09.14)
Ein kluger, sensibel formulierter Text über Segen und Fluch des Schreibens, Conti.

LG
Ekki

 Kontrastspiegelung meinte dazu am 14.09.14:
Danke lieber Ekki für deinen Kommentar bzw. deine Sichtweise, wie du meinen Text siehst.

Liebe Grüße, Konti

 susidie (11.09.14)
Es erhebt sich die Frage bei mir, was zum "nur noch leben" so alles dazugehört.....ich gehe mal auf den Gedanken balancieren. Toll geschrieben.
Lieben Gruß von Su :)

 Kontrastspiegelung antwortete darauf am 14.09.14:
Liebe Su,

pass bitte auf, dass du vom sovielen balancieren nicht runter fällst ;)

mit dankenden lieben Gruß, Konti

 TrekanBelluvitsh (11.09.14)
Letztlich ist Schreiben immer nur ein Symptom... wofür auch immer...

 Kontrastspiegelung schrieb daraufhin am 14.09.14:
wofür auch immer...

... kann auch manchmal helfen ;)

Lieben Gruß, Konti

 TrekanBelluvitsh äußerte darauf am 14.09.14:
Das würde ich NIEMALS bezweifeln!
Graeculus (69)
(11.09.14)
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 Kontrastspiegelung ergänzte dazu am 11.09.14:
Nein, nicht wirklich... freue mich auch über die Frage :)

Also, Doktor Pest soll´n Art Phantasiewort wie Hannibal, Schwarzer Mann, Nightmare und ect. für einen Menschen sein. Dem man eine dunkle Seite ansieht, bzw. erahnt, dass da etwas düsteres lungert, ohne dabei wegzuschauen.

Lieben Gruß, Konti
Graeculus (69) meinte dazu am 11.09.14:
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 Fuchsiberlin (11.09.14)
Leben ist anders, anders als Schreiben. Oder so ähnlich ...
Schreiben kann einen Teil des Lebens bilden. Einen, der irgendwann auch verschwinden kann.

Liebe Grüße
Jörg

 Kontrastspiegelung meinte dazu am 14.09.14:
Lieber Jörg,

Schreiben kann einen Teil des Lebens bilden. Einen, der irgendwann auch verschwinden kann.
Und somit das leben an Sich. Natürlich kommt es darauf an, wie sehr man sich ins Schreiben verstrickt hat und wie oder was das Leben mit einem spielt.

Liebe Grüße, Konti
TanteHedwig (53)
(12.09.14)
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 14.09.14:
Lieber TanteHedwig,

danke dir für deinen Kommentar, wie auch Gedankenmitteillung. Freut mich. :)

Lieben Gruß, Konti
Scrag (28)
(30.09.14)
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 01.10.14:
Hi Markus,

cool, freut mich, dass dir mein Text gefällt, wie auch anregend ist, wobei ich mich immer noch frage, was an dem Text so anregend ist!?

Liebe Grüße, Kathi
Festil (59)
(27.03.16)
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