AfD - Rechtsaussen

Bericht zum Thema Gesellschaftskritik

von  modernwoman

Rechts scheint in Deutschland wieder - oder immer noch - gesellschaftsfähig zu sein. Da zum ersten Mal auch Jugendliche ab 16 wählen durften, scheint klar, woher die AfD die vielen Stimmen hat, die ihr ein zweistelliges Wahlergebnis einbrachte. Gelten doch gerade Thüringen und Sachsen als Hochburg der Rechten.

Die grossen Parteien müssen sich nicht wundern, wenn unzufriedene Wähler - vor allem Jungwähler - sich von rechter Propaganda manipulieren und einfangen lassen. Wo bleibt denn ein attraktives Job- und Freizeitangebot für die jungen Menschen? Wenn niemand da ist, der sie auffängt und aus diesem Vakuum nimmt, dann sind eben die Verführer und Populisten der rechten Front schnell zur Stelle und füllen dieses Vakuum. Natürlich wählt man dann nicht NPD - das wäre wohl doch zu offensichtlich.

Es ist der Grossen Koalition einfach nicht gelungen, Brennpunktthemen zu vermitteln und Menschen aufzuklären. Die deutsche Frau muss zurück an den Herd. Das klingt irgendwie, als hätten die Rechten das von den fanatischen Muslimen abgekupfert. Ausländerpolitik - da wurde krass mit den Ängsten der Bürger gespielt. Wie man sieht, hat es sich ausgezahlt!

Nun bleibt die Frage, wie wird es weitergehen in Deutschland? Wenn sich die AfD in Gesamtdeutschland zweistellig etablieren kann, ist wohl nicht mehr auszuschliessen, dass diese Partei zum Königsmacher einer schwächelnden CDU wird. Da dürften dann grosse Probleme schon vorprogrammiert sein.

Was wir wirklich dringend benötigen, ist ein politisches Umdenken. Es muss mehr Geld in Kinder- und Jugendförderung gesteckt werden. Es kann nicht sein, dass in Deutschland - wie zu Kaisers Zeiten - das Kind eines Professors eine immer noch sieben mal grössere Chance hat zu studieren, als ein Arbeiterkind bei gleichem Intelligenzquotienten! Wenn wir dieses System nicht drastisch umbauen zum Wohle unserer Kinder, dann werden wir unsere Kinder an die rechten Rattenfänger verlieren!

Cornelia Warnke

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (15.09.14)
Ich bin wie immer einverstanden, Connie. Aber eine Frage habe ich: Vermutest du, dass die AfD bald fordern wird, die deutsche Frau müsse zurück an den Herd oder steht das bereits in ihrem Programm?

LG
Ekki

 modernwoman meinte dazu am 15.09.14:
Lieber Ekki, vielen Dank für Kommentar und Empfehlung.
Natürlich schreibt die AfD sowas nicht ins Programm. Allerdings sind ihre Aussagen so zu deuten, dass der Mann arbeiten geht und Geld verdient und die Frau den Haushalt und die Kinder macht. Erinnert an die drei grossen K´s in der Frühzeit der >BRD - Kirche, Küche, Kinder :D

Liebe Grüsse
conny

 modernwoman antwortete darauf am 15.09.14:
An dieser Stelle möchte ich Koschka für seine Empfehlung danken. conny

 Judas (15.09.14)
"Gelten doch gerade Thüringen und Sachsen als Hochburg der Rechten." Irgendwie krieg ich da ein bisschen das Kotzen, bei solchen Aussagen... "Hochburgen der Rechten" klingt wie aus der Bild. Scheiß Klischees. Außerdem, woher nimmst du an, dass es die Jugendlichen sind, die AfD wählen? Vielleicht sind es auch enttäuschte CDU/SPD-Wähler, diese Stammtisch-Typen, die umgeschwenkt haben?

 modernwoman schrieb daraufhin am 15.09.14:
Mit Sicherheit sind es AUCH enttäuschte Wähler anderer Parteien. Aber das zweistellige Ergebnis würde ich doch den Jungwählern zuschreiben. Die bereits vorliegenden Statistiken legen ebenfalls diesen Trend nahe, auch wenn sie hier lediglich von Neuwählern von 16 bis Mitte 30 reden. Es ist doch wohl kein Geheimnis, dass gerade Thüringen und Sachsen extrem viele Rechte beheimaten. Da muss man sich keine Bildzeitung als Vorbild nehmen ;)

Ausserdem soll es wohl schon vorkommen, dass gewisse Klischees durchaus mit der Realität übereinstimmen :D

Ich bedanke mich für Deinen Kommentar und wünsche Dir einen schönen Tag und Frieden für Deine Seele

 Judas äußerte darauf am 15.09.14:
"Es ist doch wohl kein Geheimnis, dass gerade Thüringen und Sachsen extrem viele Rechte beheimaten." Oh und wo hast du das her? Aus 'ner Statistik? Zeig die doch mal her. Pauschale Aussagen ohne Quellenangaben, das ist nun mal Bild... sorry.
Al_Azif (34) ergänzte dazu am 20.09.14:
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 kilroy (15.09.14)
Hauptsache, die schwarze Null steht! Diese Regierung schert sich einen Dreck um Investitionen in zukünftige Generationen nach dem Motto: Nach uns die Sintflut.

lg

k.

 modernwoman meinte dazu am 15.09.14:
Hallo kilroy, danke fürs Kommentieren und deine Empfehlung. Es sieht düster aus in Deutschland, was den Umgang mit Kindern und Jugendlichen angeht. Nun sollen ja gerade wegen der "schwarzen Null" auch noch viele Jugendprojekte gestrichen werden, was eine weitere Verschärfung der sozialen Strukturen im Jugendbereich angeht und diese zu Parteien wie der AfD führt.

Die AfD versteht es sehr gut, auf dieser Klaviatur zu spielen. Hier wird NICHT nach Demokratie verlangt, sondern nach DEM starken Mann, der das alles schon irgendwie managen wird. Wohin das führt, wissen wir spätestens seit 1933!

Das diffuse und nebulöse Programm, wenn man es denn so nennen darf, der AfD ist mit Absicht so schwammig gehalten, damit sich nöglichst viele darin wiederfinden. Steilvorlagen für unzufriedene Bürger liefert die grosse Koalition ja fast täglich ;)

Liebe Grüsse
conny
Graeculus (69)
(15.09.14)
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 modernwoman meinte dazu am 15.09.14:
Lieber Graeculus, danke für deinen sehr interessanten und - wie ich finde - auch ausgewogenen Kommentar.

Du hast schon recht, wenn Du schreibst, Protestwähler würden einfach eine Partei wählen, die scheinbar alles anders machen will. Die scheinbar mehr für das Volk tut.

Das darf uns aber nicht davon ablenken, dass sich die AfD die meisten ihrer Wählerstimmen von Rechtsaussen holt. Wenn Du ehrlich bist, wirst Du mir zustimmen, dass in den letzten Jahren ein starker Rechtsruck durch Deutschland ging. Nicht so sehr Nazis, aber eben viele Menschen, die sich eine starke Hand an der Macht wünschen.

Übrigens gibt es neuere Studien über die Chancenverteilung beim Studium, die sich kaum von den Ergebnissen aus den 50er und 60er-Jahren unterscheiden.

Liebe Grüsse
xonny
Graeculus (69) meinte dazu am 15.09.14:
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 modernwoman meinte dazu am 15.09.14:
Ich habe damals die Geschichte des nationalsozialismus sehr aufmerksam angesehen. Es ist richtig, dass Protestparteien teiweise lediglich Modeerscheinungen sind. Bei manchen dauert diese Mode allerdings schon mehrere Jahrzehnte. Nehmen wir nur mal die NPD. Der grösste Teil der Funktionäre dort ist kriminell vorbelastet. Trotz allem halten sie sich noch. Ich war übrigens damals dagegen, als man ein Parteienverbot für die NPD wollte. Damit hätte man m.E. nur das Gegenteil erreicht. Eine neue Partei mit neuem Namen wäre entstanden und nichts hätte sich geändert.

Wenn irgend etwas nicht funktioniert im Staat, gibt es sofort die "Wutbürger", die nach der starken Hand, einer Partei und einem Führer schreien. Vielen ist dabei gar nicht bewusst, dass dies der gerade Weg in eine faschistische Diktatur ist.

Um auf die "internen Auseinandersetzungen" zu kommen, dieses gegenseitige Zerfleischen hat immerhin zur Folge, dass sich diese parteien selbst schwächen.

Ein Einparteiensystem ist deshalb gefährlich, weil die aus dieser Partei bestehende Regierung sehr wohl den Unwillen und Protest seiner Bürger unterdrücken kann. Entsprechende Gesetze haben wir bereits. Wird zum Beispiel der "Ausnahmezustand" ausgerufen, verlieren auf einen Schlag alle bürgerlichen Rechte ihre Gültigkeit.
Jack (33)
(15.09.14)
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 Regina (17.09.14)
Du zeigst auf, dass das Wählen einer Rechtaußenpartei ein Symptom für Unzufriedenheit ist. Im schlimmsten Fall wählt man gegen eine unvernünftige Politik eine noch unvernünftigere Partei.

 modernwoman meinte dazu am 26.09.14:
Liebe Regina,
ich bedanke mich für Dein Kommentieren und die Empfehlung. Wie weit die AfD bereit ist zu gehen, hat sie jetzt gezeigt!
http://bit.ly/Zgco3f

Liebe Grüsse
conny
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