schutzloshaus

Erlebnisgedicht zum Thema Erfahrung

von  monalisa

ich suchte unterschlupf – vom wandern müde –
ein obdach für die dunkelwetterstunden
der viel zu frühen nacht. der wind riss rüde
an meinem rock, biss zu – gleich wilden hunden.

ich fror und lief und fiel – dann mit der türe
ins haus, ins licht, ins warme,
dir in die arme.
vom himmel peitschten schwere regenschnüre.

ich hörte nur das prasseln im kamin,
beschwingt hieß ich die wolken weiterziehn,
sah schatten tanzen an den bretterwänden

und überließ mich blindlings deinen händen.
der morgen fand mich neben kalter asche
gefangen in der immer gleichen masche.

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Kommentare zu diesem Text


 unangepasste (19.10.14)
Sehr stimmungsvoll und anschaulich. Man friert stolpert mit dem lyrischen Ich geradezu gemeinsam. Besonders gefällt mir die Darstellung des Windes und der sehr aussagekräftige, beim ersten Lesen etwas überraschende Schluss.

 monalisa meinte dazu am 19.10.14:
Herzlichen Dank für Kommi und Empfehlung, es freut mich, wenn du dir die Mühe gemacht hast, mit den LI 'mitzustolpern' und bis zum überraschenden Ende durchgehalten hast.

Liebe Grüße,
mona

 EkkehartMittelberg (19.10.14)
Es gibt Erfahrungen, die man immer wieder macht, obwohl man es, der immer gleichen Masche verfallen, besser wissen sollte.

Das makellos gelungene Sonett zeigt mit der Metapher der Dunkelwetterstunden, dass es im Leben Stürme gibt, die einen wider alle Vernunft in schutzlose Häuser treiben.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa antwortete darauf am 19.10.14:
Lieber Ekki, dankeschön für die beiden Sternchen und die ebenso kurze wie präzise inhaltliche Erfassung.
Ich kenne da einige, die deiner Einschätzung 'makelloses Sonett' heftig widersprechen werden. Es sind zumindest ein paar 'Besonderheiten' drin (wenn man nett sein möchte :)), oder 'Fehler' (weniger nett ;)), was Reimschema und Verslängen betrifft.

Liebe Grüße,
mona

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 20.10.14:
Deine Bescheidenheit ehrt dich, Mona, aber die Abweichungen von der traditionellen Sonettform sind in meinen Augen kein Makel.

 Irma äußerte darauf am 23.10.14:
Ich finde auch, dass es mit Fug und Recht in die Sparte "Sonett" einsortiert werden dürfte!

 monalisa ergänzte dazu am 23.10.14:
Vielen Dank, ihr zwei!
Natürlich habe ich hier die Sonettform zugrunde gelegt, mir aber zum Inhalt passend ein paar Besonderheiten gestattet. Letztlich ist es für mich kaum von Bedeutung, ob Sonett oder nicht, wenn ein gutes Gedicht dabei rauskommt :).

Liebe Grüße,
mona

 Didi.Costaire (19.10.14)
Da denkt man, man kommt vom Regen ins traute
Heim und merkt bald, dass es doch wieder die Traufe
war.
Schön beschrieben, mona!
Liebe Grüße, Dirk
(Kommentar korrigiert am 19.10.2014)

 monalisa meinte dazu am 19.10.14:
Danke, Dirk, du hasts mal wieder auf den Punkt gebracht :), Traufe statt trautes Heim

Liebe Grüße,
mona

 Irma (21.10.14)
Schutzhütten bieten für gewöhnlich immer nur Unterschlupf für eine stürmische Nacht, Mona.

Tolles Thema, toll verarbeitet. (Meine Meinung zur Doppelung des Titels kennst du ja.) LG Irma

 monalisa meinte dazu am 21.10.14:
Vielen Dank, Irma, auch für die Sternchen :)
Der doppelte Titel ist mir diesmal 'reingerutscht' - ist hier tatsächlich entbehrlich und wurde auch bereits von mir entfernt. Besser so?

Liebe Grüße,
mona

 Irma meinte dazu am 22.10.14:
:-)
JennoCasali (58)
(22.10.14)
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 monalisa meinte dazu am 23.10.14:
Vielen Dank, JennoCasali, für deinen Beitrag und die Empfehlung.

Liebe Grüße,
mona

 tueichler (22.10.14)
Liebe Monalisa,

mir gefällt Dein Text mit der schnelligkeit und dem ankommen aus dem Sturm in die Wärme. Jedoch muss ich sagen, dass mir die letzte Zeile irgendwie zu umgangssprachlich ist. Ich hab gerade keine Idee, wie das aussehen könnte, aber 'Masche' passt irgendwie nicht so zu den Metaphern der vorhergehenden Zeilen ;)

Viele Grüße,

Tom

 monalisa meinte dazu am 23.10.14:
Lieber tueichler, ich geb dir ja Recht, der letzte Vers bricht sowohl mit der Bildebene als auch mit der Sprache. Ich dachte aber, dass das hier gar nicht so schlecht passt, wenn LI aus den höheren Sphären des Schutzhauses in die Niederungen des realen Lebens zurückkehrt. Die Masche mutet in dem Umfeld natürlich sehr fremd an, manche Muster sind halt fast nicht zu erkennen ;).

Vielen Dank für deinen Beitrag und die Empfehlung.
Liebe Grüße,
mona
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