Was man nicht ändern kann ...

Glosse zum Thema Neugier

von  loslosch

Nihil est autem tam volucre quam maledictum, nihil facilius emittitur, nihil citius excipitur, nihil latius dissipatur (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; Pro Plancio). Nichts aber ist so beschwingt wie eine Schmähung, nichts leichter ausgestoßen, nichts schneller aufgeschnappt, nichts intensiver verbreitet.

Für Schmähung (maledictum) ließe sich manch anderes Wort finden, wie Sensation, Denunziation, Gerücht. Dieser Ausspruch ist einer der frühen - wenn nicht der allererste - Vorläufer des modernen Wahlspruchs good news is bad news and bad news is good news. Das A und O des Medienalltags. Neben der Nachahmung ist die Neugier eine hervorstechende Primateneigenschaft. Neugier heißt Gier nach Neuem, Sensationellem. Nicht "Hund beißt Briefträger", sondern "Briefträger beißt Hund". Nur eine gleichgeschaltete Presse könnte diesem menschlichen "Grundanliegen" Paroli bieten. Das wollen wir nicht. So wollen und müssen wir die menschliche Konditionierung in Gleichmut ertragen.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(29.10.14)
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 loslosch meinte dazu am 29.10.14:
hund warnt vor papst. super! steigerung: köter verbellt papst.

die neueren, sanften schlagzeilen erkläre ich mir so: zeitungssterben durch internet. die treue leserschaft altert und mag keine schocks, die den infarkt auslösen.
(Antwort korrigiert am 29.10.2014)

 EkkehartMittelberg (29.10.14)
Man muss eine Schmähung nicht mit Gleichmut ertragen, man kann auch besser schmähen.

 loslosch antwortete darauf am 29.10.14:
schon richtig. ich meinte die menschliche konditionierung.
Metulskie (32)
(29.10.14)
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 TrekanBelluvitsh (29.10.14)
Tu Böses und sprich darüber!
Ich sag es immer wieder: Bösewichte sind langweilig. Die dürfen alles, sogar gut sein...

 loslosch schrieb daraufhin am 29.10.14:
ein sprachliches vexierbild!
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