Teil 24

Roman

von  AnastasiaCeléste

Ein paar Tage später beobachtete Ave in der Tiefgarage des Innocents auffällig viele Männer von Corvins Sicherheitsleuten. Jeder einzelne war bewaffnet und sah aus wie von einem hochwichtigen Einsatzkommando. Sie verteilten sich nach kurzer Verständigung, die Ave nicht mithören konnte, auf mehrere Wagen. Was hatte Corvin jetzt schon wieder vor? Die Unruhe, die er mit mal in seiner Magengegend spürte, ließ ihn nichts Gutes ahnen. Kaum hatten die dunklen Lieferwagen die Garage verlassen, machte sich Ave auf den Weg zu Corvin. Er nahm nicht den direkten Weg zum Fahrstuhl, in der Hoffnung, Colby zu treffen. Sie hätte ihm vielleicht etwas sagen können. Doch der Umweg war umsonst. Er konnte nirgends ihre schwarze Mähne unter den vielen Mädchen ausmachen, die ihm über den Weg liefen.
Während er in dem surrenden Fahrstuhl stand, versuchte er seine Unruhe zu eliminieren. Der Boss durfte ihm nichts anmerken.
Er nickte den beiden Gorillas vor Corvins Tür zur Begrüßung zu und bat mit seinem speziellen Klopfrythmus um Einlass. Es dauerte einen Moment bis er ein kurzes „Herein“ vernahm. Ave war jetzt wieder vollkommen ausgeglichen. Der kühle Auftragskiller, den nichts so schnell aus der Ruhe brachte. Er fand seinen Boss in einem eleganten Maßanzug an seinem Schreibtisch. Seine Augen huschten nur einmal kurz in Aves Richtung, bevor Sie sich wieder an den Monitor seines Laptops hefteten.
Während Ave den weiten Raum durchschritt, fiel sein Blick auf das große Bett,
welches sich im oberen linken Teil des Raumes befand. Inmitten von Corvins Spielwiese lag eines seiner Mädchen. Selbst über die Entfernung konnte er die dunklen Flecken an ihrem Hals und ihren Handgelenken ausmachen. Corvin hatte eine Schwäche für Seile und Ketten. Und es war ihm ganz egal, ob seine unfreiwillige Gespielin diese mit ihm teilte oder nicht. Ave war aber ziemlich überzeugt davon, dass ihn ein Mädchen, dass Respekt oder gar Angst vor diesen Praktiken hatte, ihm durchaus lieber war, ihn mehr reizte. Die Angst anderer Menschen war schließlich seine Droge. 
Sie lag dort recht friedlich, sodass Ave versuchte zu erkennen, ob sie überhaupt atmete. Erst kurz bevor er seinen Boss erreicht hatte, konnte er das sanfte Heben und Senken ihres Brustkorbs ausmachen.
Corvin schaute von seinem Laptop auf und wies ihm sich zu setzen. Während Ave Platz nahm, lehnte sich sein Boss lässig zurück und begrüßte seine rechte Hand gut gelaunt.
„Du hörst dich nach einer netten Nacht an?“ begann Ave das Gespräch, um nicht gleich mit der ihm wichtigsten Frage zu beginnen.
Corvin warf einen Blick Richtung Bett. „Allerdings, mein Lieber. Das hübsche, kleine Ding hat sich wirklich Mühe gegeben. Wenn auch ein wenig widerspenstig, aber das macht es ja erst interessant.“ Er schmunzelte in sich hinein. Die Erinnerungen an die letzte Nacht stimmten ihn vergnüglich.
„Ich habe letzte Nacht eine große Lieferung Goldstaub bekommen. Ich denke, ich werde eine kleine Menge in den Norden der Stadt bringen lassen, damit sich die Lage dort beruhigt. Die Menschen müssen schließlich merken, dass ich mich um sie kümmere“, er grinste verwegen. „Meinst du damit ist es getan?“ warf Ave vorsichtig ein. „Ich glaube, die Menschen durchschauen langsam, dass diese Chips, die sie tragen, nicht wirklich ihrer Sicherheit dienen.“ Corvin ließ sich Aves Satz einen Moment durch den Kopf gehen. Er legte die Fingerkuppen aneinander und schien winzige Dehnübungen zu machen. „Weißt du Ave, es ist mir eigentlich egal, was der Grund ist. Ich habe hier meine Knöpfe, die ich drücken kann, um Ruhe zu erzwingen, wenn nötig. Wenn die ersten in ihren Reihen tot umfallen, werden sie merken, wie sie sich zu verhalten haben.“
Ave nickte. „Was hat es mit den Männern auf sich, die ich eben in der Tiefgarage gesehen habe? Das sah nach einem größeren Auftrag aus“, setzte Ave an.
Corvins Anwort klang gelassen und zufrieden: „Diese Trupps schwärmen aus, um die Widerspenstigen zu finden und zu chippen. Das ganze System funktioniert nur, wenn auch jeder mitspielt und dafür werden Sie sorgen.“
Der kalte Schauer, der Ave von der Kopfhaut bis zu den Fußsohlen durchfuhr, war intensiv. Asher und Cat, war der erste und einzige Gedanke, der sich jetzt in den Vordergrund schob.
„Es wird sicherlich viele geben, die sich erheblich wehren werden“, gab Ave zu bedenken. Corvin wischte das Ganze mit einem Schulterzucken weg: „Wer nicht mitspielen will, wird halt aussortiert. Ihre eigene Entscheidung.“
Ave wusste nur zu gut, was er mit aussortieren meinte. Die Trupps würden keinen Halt davor machen, jeden umzubringen, der sich länger weigern oder kämpfen würde.
Ave wollte schleunigst verschwinden. Auf dem schnellsten Weg nach Hause, um seinen Bruder zu warnen.
„Ave, du müsstest heute noch etwas erledigen. Ich habe von mehreren Quellen erfahren, dass einer meiner Spirituosen-Lieferanten darüber nachdenkt abzuwandern. Du weißt wen ich meine, oder? Dieser komische Kauz aus der Nachbarstadt. Er scheint mit seiner Bezahlung nicht zufrieden zu sein.“ Ave nickte. „Ja, ich weiß, um wen es geht“, bestätigte  er. „Fahr zu ihm, und mach ihm meine Bezahlung wieder schmackhaft. Ich bin mir sicher, du kriegst das wieder hin.“ „Ich kümmere mich darum. Das wird dich aber etwas kosten, bei der langen Strecke“, scherzte Ave, um seine Nervosität zu überspielen. Corvin lachte auf. „Was immer du willst, mein Freund!“

Ave musste sich zusammenreißen, als er zurück zu seinem Chevy eilte, der geduldig wartete. Langsam fuhr er aus der Tiefgarage, außer Sicht- und Hörweite des Innocents, erst dann gab Ave Gas.  Der Achtzylinder brüllte auf, als er durch die Straßen gescheucht wurde. Vorbei an ein paar Straßensperren, die Ave nicht weiter beachtete. Die Männer winkten ihn mittlerweile durch und achteten nicht weiter darauf, dass er sofort wieder gas gab. Ave war aufmerksam, schaute in jede abzweigende Straße, auf der Suche nach den Lieferwagen. Sie durften nicht vor ihm zu Hause sein. Aber selbst wenn er es vor Ihnen schaffen würde, was dann? Er konnte mit Asher und Cat nicht einfach abhauen, die Stadt verlassen oder sonst etwas.
Zur größten Notfall müsste sich Asher chippen lassen. Aber Cat? Niemand wusste genau, ob man nach ihr suchte, wie bekannt Sie unter Corvins Männern war.  Man durfte sie einfach nicht bei ihm zu Hause finden.
An der vorletzten Straßensperre dauerte es länger, Ave trommelte ungeduldig auf seinem Lenkrad herum, während er beobachtete, wie ein junger Mann, zwei Autos vor ihm, aus seinem Wagen zitiert wurde. Er wirkte nervös, seine dunkeln Augen huschten zwischen den Wachleuten und seinem Wagen hin und her. Zwei der Männer gingen zum Heck der alten Limousine. Der linke Wachmann öffnete vorsichtig den Kofferraum. Die Wachmänner hielten einen Augenblick inne.
Dann zog der Andere einen kleinen Jungen am Arm aus dem Kofferraum. Der vermeintliche Vater schien sich zu entschuldigen, versuchte irgendeine Erklärung dafür zu finden. Die Wachmänner zeigten sich wenig beeindruckt, während Sie den Vater mit seinem Sohn in das angrenzende Gebäude schoben. Ein weiterer von Corvins Männern sprang in den leeren Wagen und fuhr ihn beiseite, um den Weg frei zu machen.
Stichproben, natürlich ließen Sie nicht jeden ohne weiteres durch, auch wenn er einen Chip trug.
Ave versuchte einen Moment lang abzuwägen, wie wahrscheinlich es wäre, dass Sie ihn genauer kontrollieren würden. Aber er gab nach wenigen Sekunden auf.
Zwar winkten sie ihn bei den meisten Sperren nur noch durch, aber das war kein Garant dafür, dass er selbst in seinem Kofferraum hin und her schmuggeln konnte, was und wen er wollte.
Das Risiko war zu groß. Endlich war er an der Reihe. Ein Blick in das starre Gesicht des Wachmannes neben seinem Seitenfenster genügte. Ein kurzes aber bestimmtes Nicken gab ihm den Weg frei. Mit quietschenden Bremsen hielt er im Hinterhof seines Wohnhauses.
Durch den Hintereingang rannte er die Treppen hoch, wobei er mehrere Stufen gleichzeitig nahm. Energisch schloss er die Wohnungstür auf und rief nach seinem Bruder und Cat.
Asher kam aus der Küche und sah seinen Bruder besorgt an. An dem strengen Tonfall erkannte er, dass es ernst war.
Catriona kam vorsichtig aus ihrem Zimmer.
Noch bevor Sie den Schritten bis ins Wohnzimmer folgen konnte, hörte Sie Aves angespannte Stimme: „Corvin hat Truppen losgeschickt, da nach ungeschippten Leuten suchen und sie notfalls mit Gewalt chippen.“ Ave lief im Wohnzimmer auf und ab. „Ich will nicht dass dir so ein Ding verpasst wird, Asher. Und dir auch nicht, Cat. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich keinen Plan, was wir tun sollen. Ich weiß nicht, ob Sie hier auftauchen werden, aber wenn, dann…“ Ave schüttelte verzweifelt den Kopf, während er immer wieder an den Fenstern stehen blieb und die Straße absuchte.
„Dann müssen wir raus hier und uns verstecken!“ schlug Asher kurzerhand vor. Ave sah ihn an: „Und wo? Asher, sie suchen überall und Sie sind gründlich dabei. Allein sich momentan draußen zu bewegen wäre ein Risiko. Wir würden Ihnen womöglich direkt in die Arme laufen.“ Asher warf einen Blick zu Cat, die verstört zwischen Tür und Sofa stehengeblieben und in ihrer offensichtlichen Angst erstarrt war. Sollten Sie ihm doch so ein Folterinstrument einsetzten, dachte Asher, aber nicht ihr. Nach allem was sie erlebt hatte, durfte ihr dieses Schicksal nicht widerfahren.
Ave lief in die Küche, der Hinterhof durfte nicht unbeobachtet bleiben. Keine Auffälligkeiten. Zurück im Wohnzimmer ging die verzweifelte Suche nach einem Plan weiter. Asher stand mit verschränktem Armen am hintersten Fenster und schaute besorgt hinaus. Als Ave einen Blick zu Cat warf, die immer noch dort stand, wo sie angehalten hatte, sah er pure Angst. Die eh schon zierliche Frau, stand in sich zusammengesunken da, der Blick glasig, in schlimmen Erinnerungen gefangen.
Ave atmete tief durch, wenn er sie beruhigten wollte, durfte er selbst nicht nervös sein. „Cat?“, sprach er sie leise an. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Sie schien aus ihrem abwesenden Zustand aufzutauchen. Ein winziges Nicken. „Geh in dein Zimmer und halt Ausschau nach Corvins Männern. Du wirst Sie erkennen. Sie sind in grauen Lieferwagen unterwegs, schwarz gekleidet und bewaffnet.“ Sie nickte wieder abwesend. „Und Cat, versuch möglichst unauffällig zu beobachten.“
Die beiden Brüder sahen der jungen Frau hinterher. Sie fühlten sich für sie verantwortlich. Sie hatten geschworen sie zu beschützen. Sie war nun mal das schwächste Mitglied der Familie.
„Was machen wir jetzt? Ich meine, wenn sie wirklich vor der Tür stehen sollten. Bist du sicher, dass sie auch zu dir nach Haus kommen würden?“ „Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Corvin weiß, wo ich wohne. Obwohl, er weiß ja normalerweise alles. Und er weiß, dass ich einen Bruder habe. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es ihn interessieren wird, dass sein lieblingslakai einen Bruder hat, der noch immer nicht geschippt ist. Das könnte meine Loyalität durchaus in Frage stellen.“ Asher beobachtet seinen Bruder aus dem Augenwinkel heraus. Beide blickten hinaus, um auf alles gefasst zu sein. Aves Gesichtszüge waren angespannt. Seine Kieferknochen zeichneten sich stark unter der Haut ab, als er  unbewusst die Zähne zusammenbiss.
„Selbst wenn wir, oder ihr euch verstecken würdet, sie werden nicht nur heute unterwegs sein. Um alle zu erwischen bedarf es mehrere Tage, wenn nicht Wochen“, gab Ave zu bedenken. „Die einfachste Variante wäre, es drauf ankommen zu lassen. Aber ich kann nicht einfach zusehen, wie sie dich genauso versklaven, wie mich.“ Asher schluckte. „Ich bin doch schon längst ein Sklave“, antwortete er bitter, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. „Ich bin in keinster Weise frei, Ave, egal ob mit oder ohne Chip im Nacken.“ Er hörte seinen großen Bruder tief einatmen. Ave plagte das Gefühl versagt zu haben. Er hatte seine Familie vor all dem Grauen nicht schützen können.
Eine Weile standen Sie so stumm nebeneinander bis Asher seinem Bruder eine Hand auf den Arm legte. Ave sah den Jüngeren fragend an. Asher begann mit einem ruhigen, aber bestimmten Tonfall. „Machen wir es nicht unnötig kompliziert, Ave. Wenn Sie kommen, werde ich mich chippen lassen. Du erzählst ihnen irgendeinen Unsinn, von wegen ich hab es ihm gleich gesagt oder so etwas. Sie dürfen bloß Cat nicht finden. In Ordnung? Sie dürfen sie nicht kriegen.“
Ave sah sofort, dass es keinen Sinn machte dagegen zu protestieren.
Er nickte abwesend. Das war wieder so ein Moment. Einer, in denen er den Pause-Knopf für sein Leben suchte. Alles einfach einfrieren. Zeit zum Nachdenken gewinnen, Lösungen finden. Und einfach nur mal verschnaufen, frei atmen können. Aber erfand diesen verdammten Knopf einfach nicht.
Cats schrille Stimme holte ihn zurück ins Hier und Jetzt. „Sie sind in der Nähe“, quiekte sie aus ihrem Zimmer heraus. Die Brüder rannten zu Ihr. „Da drüben in der Querstraße habe ich so einen Lieferwagen vorbeifahren sehen. Und gleich darauf ein paar von den Typen zu fuß“, berichtete Sie aufgeregt. Asher nahm sie behutsam in seine Arme, um sie zu beruhigen. sein Blick hing fragend und drängend auf seinem Bruder. „Wir könnten eine Sache ausprobieren. Ich wüsste nicht, warum sie meinen Wagen kontrollieren sollten, wenn Sie hier sind, um ungechippte Bewohner zu finden. Aber ein Risiko bleibt natürlich.“ Ave musterte Cat, die noch nicht ganz verstand. „Cat, du könntest dich im Kofferraum verstecken, biss die Luft rein ist. Ich weiß, das ist ein absolut mieser Plan. Aber ich weiß nicht, was sonst besser wäre.“ Du junge Frau blinzelte unsicher. „Und Asher?“, forschte sie. Die beiden Brüder sahen sich unsicher an.
„Ich werde hier bleiben. Das ist die beste Lösung. Corvin weiß, dass es mich gibt. Es wäre zu auffällig, wenn Ave hier allein wäre“, erklärte er ihr sanft.
Cat schüttelte den Kopf. „Nein, du kannst das doch nicht einfach mit dir machen lassen“, rief sie und machte sich aus Ashers Umarmung los.
Ave beobachtete die Straße. Nur noch zwei Häuserblocks entfernt huschten zwei dunkle Gestalten über die Straße.
„Los jetzt! Sie stehen mit Sicherheit gleich vor der Tür.“ Ave zog Cat am Arm hinter sich her. Asher widerstand dem Impuls, Ave wegen seiner Grobheit anzugehen. Für so etwas war jetzt wirklich keine Zeit.
„Asher, sorg dafür, dass ihr Zimmer so aussieht, als wäre es unbewohnt!“ rief Ave noch aus dem Flur.
Er scheuchte sie vor sich das Treppenhaus hinunter. Vier Stockwerke lagen zwischen der Wohnung und dem Erdgeschoss. Als sie unten ankamen übernahm Ave die Führung. Er bedeutete ihr, ruhig hinter ihm zu bleiben, bevor er vorsichtig die Tür zum Hinterhof öffnete. Er kontrollierte das Areal mit gewohnter Routine. Alle Fenster waren leer, nichts bewegte sich. Er schnappte Cat wieder am Arm und zog sie die letzten Meter hinaus zum Wagen. Während er den Kofferraum aufschloss, behielt er durchgehend die Einfahrt zum Hinterhof und die umliegenden Fensterhöhlen im Auge.
„Leg dich hin“, befahl Ave etwas zu barsch. Cat erkannte, dass er sich im Gefechtsmodus befand und gehorchte ohne Widerworte.
Sie kletterte in den recht geräumigen Kofferraums es Chevys, während ihr Herz zu rasen begann. „Ich werde zur Sicherheit abschließen, also gerate bitte nicht in Panik. Wir holen dich hier wieder raus.“ Cat nickte schnell. Im nächsten Moment wurde es stockfinster. Sie hörte das mechanische Geräusch des Schlüssels, der das Schloss verriegelte, gefolgt von ein paar dumpfen Schritten. Ave war weg und sie lag allein in dem von Schwärze ausgehüllten Kofferraum von Aves geliebten Impala. Die Dunkelheit um sie herum schnürte ihr die Kehle zu, kroch in jede Pore ihres Körpers. Sie hatte zwar reichlich Platz, sodass sie recht bequem liegen konnte, aber ihre Ängste sorgten für die nötige Panik. Was wenn diese dunkel gekleideten, bis an die Zähne bewaffneten Männer schon um den Wagen schlichen? Rauschten Sie gerade in die Wohnung hinein, während Ave in Erklärungsnot geriet?
Sie schloss die Augen und konnte keinen Unterschied zu vorher feststellen. Sie hörte sich selbst atmen und befand das Geräusch für viel zu laut. Sie würde auffliegen.  Die Kerle würden ohne Vorwarnung auf den Wagen einschießen, bis auch das kleinste Geräusch verklungen wäre. Beruhig dich, redete sie sich gedanklich ein, wieder und wieder, wie ein Mantra. Doch der Gedanke daran, dass irgendetwas schief ging, die Brüder sterben oder mitgenommen würden, ließ sich nicht vertreiben. Sie würde elendig in diesem Kofferraum zugrunde gehen. Nach allem was sie überlebt hatte, würde sie hier in diesem alten Wagen sterben, ungehört und unentdeckt.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (27.11.14)
Die Macht, die Menschen zu kontrollieren zu wollen, kontrollieren zu könne, kommt mir bekannt vor. Und dazu benötigt man noch nicht einmal einen Kriminellen...
DocHerb (44)
(06.02.16)
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