Im Vorbeigehen

Szene zum Thema Gleichgültigkeit

von  tulpenrot

Aus den Töpfen riecht es nach Kohl und Zwiebeln von gestern. Die Luft ist zwischen den Häusern stehen geblieben. Ein Radiosender überträgt undeutlich quäksend ein Fußballspiel aus dem dunklen Irgendwo. Es ist Samstagnachmittag.

Im zweiten Stockwerk eines der Mietshäuser thront das leere Gesicht eines Mannes im Fensterrahmen. Hin und wieder zieht er an seiner Zigarette.
Ein rostbraun bezogenes weiches Sofakissen quillt unter seinen nackten Unterarmen hervor.
Wie immer nach der Arbeit trägt er nur ein Unterhemd über dem Brusthaar.
In seinem dunklen Oberlippenbart verlor sich heller Bierschaum.

Er schaut auf die Straße hinunter, während er die Zigarettenasche bedächtig in den Vorgarten kippen lässt. Nichts bewegt sich. Und keiner möchte wissen, ob er an etwas denkt, und geht weiter.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (27.11.14)
Sehr gelungen, dieses kurze B ild im Vorübergehen. LG

 tulpenrot meinte dazu am 27.11.14:
Danke, Armin. Ich hatte überlegt, ob ich es bei dem "Vorbeigehen" belasse und lieber "Vorübergehen" schreibe. Es bleibt sich fast gleich. Mir kam das "Vorübergehen" zu flüchtig elegant vor und gleichzeitig zu bedeutungsschwer. Das "Vorbeigehen" wirkt auf mich etwas sperriger und daher passender ... Was meinst du?
LG
Angelika

 AZU20 antwortete darauf am 27.11.14:
Ich würde es in der Überschrift auch so lassen. Mein "vorübergehen" war kein Änderungsvorschlag. LG

 tulpenrot schrieb daraufhin am 27.11.14:
Dein Kommentar hatte mich nur angeregt, dir meine Überlegungen mitzuteilen. Es ist ja immer ein Abwägen und ein Hin und Her - bis zuletzt und manchmal immer wieder neu....
Jonathan (59)
(28.11.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tulpenrot äußerte darauf am 28.11.14:
Ein durchaus recht treffender Kommentar. Danke.
und viele Grüße
Angelika
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