Sternenkreide

Märchen zum Thema Menschen

von  RainerMScholz

Es war kein Fels aus der Tiefe des Raumes, kein Virus, keine Sonneneruption. Sie haben alles aufgegessen und hinfortgegrast. Mehr und mehr wollten sie und größer werden und noch größer, Riesen wollten sie sein und gigantisch. Sie wurden Titanen. Und die Dreckhaufen wuchsen und der Gestank und Pesthauch und Höllenbrodem. Bis nichts mehr geblieben war. Alles war verfressen, zerbraucht und ausgeschissen, jeder Halm, jedes Korn, all das Grün. Da kam der wirkliche Hunger. Einander fraßen sie sich auf. Sie begannen, sich zu vernichten, zu zerreißen und zerfleischen, sich zu essen und zu verdauen. So lange, bis kein Titan und kein Riese mehr übrig war. Das Zerkauen und Zerreißen und Verstümmeln und Entbeinen hatte sie alle sich gegenseitig umbringen lassen. Eine riesengroße Scheiße, in der die Überlebenden erstickten und ersoffen. Sie waren alle fort. Tyranno homo rex.
Heute stecken wir die Reste in die Tanks unserer Fahrzeuge und fangen von vorne an. Wir fahren um die Welt, wie es uns gefällt.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(07.01.15)
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