Bückefick

Gedicht zum Thema Selbstbild/Selbstbetrachtung

von  RainerMScholz

Ich drehe rund an meinem Strick,
es hängt die Zunge aus dem Munde;
ich bin der große Bückefick
und schaue in die Runde
dieser Stadt, in der sie mich da henkten
und ihrer Sünden so gedenkten,
die so zahlreich und so viel,
dass sie mich dazu brachten:
ich wickelte alle um den Stiel
die Sünden und sie lachten;
dann rannte ich ihnen den hinten `rein,
da waren alle – groß und klein -
mit Bückefick nicht mehr so hold,
sie riefen Mordrio und Pech.
Die haben mir den Pelz versohlt,
da ging es mir gar schlecht,
und schleppten durch die Straßen mich,
die Kinder riefen: Bückefick,
wir kriegen dich,
und hingen mich an diesen Strick.
Das Ende von dem Lied
ist, ich sag´ nicht mehr  sehr viel;
die Zung´ hängt mir und auch das Glied.
Statt ihrer Sünden wickelten
sie mich um diesen Stiel,
da war der Bart bald ab.
Bückefick fiel steil ins Grab.
Da wart´ ich bis zum Jüngsten Tag
auf dass sich alle fassen
an den eigenen Schlag
und mich dafür dann lassen
hier bei mir da unten.
Denn Bückefick tut`s stunden.


© Rainer M. Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram