Heimfahrt. Alte Cd.

Text

von  poena

Die nassen Kugeln platzen aus meinen Augenwinkeln, rollen erbsenschwer bis ans Kinn, der leise Aufschlag sickert kaum spürbar in das Gewebe meiner fröhlichen Unverwüstlichkeit.
Außen bin ich. Innen ist plötzlich bitterer Schmerz. Er, den ich nicht mehr kenne.Er ist mir so vertraut, seine Überfälle so gewohnt. Ich denke nicht mehr darüber nach, wie ich sie verhindern kann.
Drei, vier Gedanken, eine gemeinsam geliebte Melodie, ein dunkler Mond über der eigenen Tiefe und der Abgrund atmet ein.
Er holt seine Luft aus mir.
Die Rippen nehmen das Herz in die Zange, quetschen jedes Gefühl ins Vakuum, es zieht bis ins vorige Jahrzehnt, bis in Kindheitstage oder in die Zukunft. Wenn Zeit überhaupt eine Rolle spielt, dann in diesem Moment. Man möchte im Sitzen wegfliegen. Wegrennen. An eine Wand fahren. Macht man aber einfach nicht.

Unbeeindruckt spielt der Cd-player weiter. Sänge diese Lieder jemand für mich- ich verliebte mich augenblicklich. Ein komischer Gedanke, wenn man allein ist, wie man nicht alleiniger sein kann.
Zuhause brennt neuerdings eine Kerze herunter, die ein Leben lang halten hätte müssen.
Hätte müssen. Was heißt das schon?
Nichts muss. Ich muss auch nicht beherrscht sein. Nicht in meinem Auto vor der Haustür.
Es sei denn, es kommt ausgerechnet jetzt das Nachbarskind spätnachts nach Hause und entdeckt, dass man da drin regungslos im Finstern sitzt.
Dann schneidet man sich eben einen Gruß ins Gesicht. Kann ja keiner was dafür.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.11.18)
Metapherbombardement.

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