Sprachlos versinken

Gedicht zum Thema Abgrund

von  Irma

Menschen in tiefer
Trauer. Du hast flugs
abgeschlossen

mit dem Leben
von so vielen, und man
sucht verzweifelt

zwischen Trümmern
und zerfetzten Leichen-
teilen den Grund

ab. Unvorstellbares
Leid breitet sich
über die zerrissenen

Familien. Du bleibst
ihnen unermesslich viel
mehr als eine Antwort

schuldig.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Fabi (50)
(27.03.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Irma meinte dazu am 30.03.15:
Ich danke dir für deine Worte und die Empfehlung, Fabi. Ich freue mich sehr, dass dir mein Gedicht gefällt. LG Irma

 LotharAtzert (27.03.15)
Dem stimme ich im Prinzip natürlich zu, möchte aber auch an die zeitlos-mitfühlende Aussage eines Jesus Christus erinnern: "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein."
Gruß
Lothar

 Irma antwortete darauf am 30.03.15:
Dankeschön, Lothar. Verurteilung und Vergebung sind schwere Themen, für eine Gesellschaft und erst recht für den einzelnen. Je größer das eigene Leid ist, desto schwieriger ist es, tatsächlich zu verzeichen. Ich weiß nicht, ob ich dazu jemals in der Lage wäre, wenn mir mein Kind genommen worden wäre. Wahre Gerechtigkeit werden wir nur bei Gott erfahren.

In meinem Gedicht habe ich die in meinen Augen unzweifelhaft bestehende Schuld herausgestellt, das stimmt. Mit Steinen werfen wollte ich allerdings nicht. Vielmehr sollte es ein leises, nachdenklich machendes Gedicht sein. Ist mir dann wohl nicht so gelungen. LG und Dank, Irma
JamesBlond (63)
(27.03.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
KeinB (34) schrieb daraufhin am 27.03.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Irma äußerte darauf am 30.03.15:
Du darfst gerne meiner Nabelschau beiwohnen, lieber JamesBlond, ich werde bei meinem Bauchtanz ein paar extra Hüftschwünge für dich einlegen. )

Nein, du hat vollkommen Recht: Ich schreibe überwiegend über das, was mich ganz persönlich in meinem Innersten bewegt. Dieses Unglück hat das auch getan. Deshalb nehme ich mir auch die Freiheit und das Recht, darüber zu schreiben. Behutsam, mit wenigen, komprimierten Worten. Ein leises Gedicht sollte es sein.

In meinem Familien- und Bekanntenkreis haben sich mehrere Menschen suizidiert. (In einem Fall war es ein erweiterter Suizid.) Und durch die Depressionen und wiederkehrenden Suizidversuche von zwei engen Familienmitgliedern werde ich auch jetzt ständig mit diesem Thema konfrontiert. Die unerträgliche Hilflosigkeit, die man erlebt, lässt einen immer wieder das volle Gefühlsspektrum durchlaufen - von Angst und völliger Verzweiflung bis hin zu einer unglaublichen Wut.

Erschütternd finde ich vor allem die Tatsache, dass man ab einem bestimmten Zeitpunkt an die betreffende Person einfach nicht mehr herankommt. Sobald jemand wirklich abgeschlossen hat mit dem Leben, macht er alle Türen hinter sich zu. Auch der Co-Pilot hat komplett dicht gemacht, war nicht mehr erreichbar. Seine Sprachlosigkeit in den Minuten vor und die Schweigeminuten nach dem Unglück haben, finde ich, schon irgendwie etwas Gemeinsames. Wieder steht man wie vor einer Wand, und es will einem nicht gelingen, zu den Gründen für diese Entscheidung vorzudringen.

Soviel zur Begründung für mein gewähltes "sprachlos", das in Bezug auf den Medienhype - da gebe ich euch beiden völlig recht - irgendwie seltsam rüberkommt. Das hatte ich so nicht gesehen. Vielleicht wäre "fassungslos" passender gewesen. Ein komischer Eindruck ist in jedem Fall das allerletzte, was hier erzielt werden sollte.

Ich werde das "die Welt" jetzt abändern in "Menschen", was sich dann mehr auf die tatsächlich Betroffenen bezieht. Ich hoffe, dass ich so zumindest noch ein bisschen was rausreißen kann. (Würde mich freuen, wenn ihr mir nochmal eine kurze Rückmeldung gebt.) Ansonsten erstmal danke für die Watschen, auch wenn es weh tut. LG Irma
(Antwort korrigiert am 30.03.2015)
chichi† (80)
(27.03.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Irma ergänzte dazu am 30.03.15:
Ja, der unglaubliche Medienrummel hat mich auch zum Teil geärgert: Natürlich ist das Schicksal der Schulklasse aus Haltern bewegend, und da mein Sohn zu der Zeit auch gerade auf Klassenfahrt war, hat es mich ganz besonders berührt. Aber es wurde in solch einer Breite über diesen Ort berichtet, dass man manchmal fast vergessen zu haben schien, dass noch viele andere Menschen an Bord dieser Maschine waren.

Spekulationen über den Unglückshergang sind nicht sinnig, aber umgekehrt verstehe ich auch, dass man die Ermittlungsergebnisse schnellstmöglichst weitergeben will. Die teilweise hier im Forum kursierenden Verschleierungstheorien teile ich jedenfalls nicht. Lieben Dank für deinen Kommentar, Chichi. LG Irma
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram