Nepal

Gebet zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  susidie

Schwarz der Nahrung 
Mutter Erde
wildes Tier im Ungestüm
deine Kinder lässt du sterben
kein Gedanke an den Sinn
Lässt der Götter Groll erzittern
Trauma für die Menschlichkeit
gib' ihm Einhalt dem Verbittern
deiner Macht Gerechtigkeit


Anmerkung von susidie:

Gewidmet meinen Freunden und ihren Angehörigen sowie der Bevölkerung von Nepal, die unendliches Leid zu ertragen haben :(

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Kommentare zu diesem Text

Raven (42)
(29.04.15)
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 susidie meinte dazu am 02.05.15:
Vielen Dank für deinen Kommentar und die Wünsche, liebe Raven.
Ja, für uns ist die Katastrophe schnell wieder verdrängt - meist von neuen Tragödien abgelöst. Dort aber sitzt sie tief und wird sehr, sehr lange bleiben. Ich habe einige Jahre in Tokio gelebt und viele Erdbeben mitgemacht. Alle waren harmlos, ich hatte Glück. Aber bei jedem entstand sofort dieses Gefühl der Hilflosigkeit, was, wenn es weitergeht, schlimmer wird? Es gibt nicht viel Schutz, einige wenige Vorkehrungen kann man treffen, ja, aber die Natur spielt nach ihren eigenen Regeln.
Lieben Gruß zu dir, Su :)
Mondscheinsonate (39)
(29.04.15)
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 susidie antwortete darauf am 02.05.15:
Ja, denn sie leben in Häusern, die nicht standhalten können. Leben in Umständen, die nicht viel Spielraum lassen.
Es ist die Hilflosigkeit, die mich immer sprachlos macht.
Ich danke dir und schicke dir liebe Grüße, Su :)

 EkkehartMittelberg (29.04.15)
Das Leid in Nepal erscheint sinnlos und verschlägt einem den Gedanken an eine ordnende, Sinn stiftende Macht, die die Natur lenkt.
Was bleibt den betroffenen Menschen anderes übrig als wider alle Vernunft zu beten.

Liebe Grüße
Ekki

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 29.04.15:
" ...verschlägt einem den Gedanken an eine ordnende, Sinn stiftende Macht, die die Natur lenkt."
- Nein, Ekki, so einfach geht das nicht. Wenige Tage vor dem Überfall Tibets durch die Chinesen wurden alle Tibeter von ihren Lamas gewarnt und wer konnte, verließ eilig das Land.
Und als der Tsunami über die Region um den ind. Ozean hereinbrach, sind alle freilebenden Tiere rechtzeitig landeinwärts geflohen.
Es sind die Menschen, die Träume und Vorzeichen ignorieren bzw. gar nicht mehr wahrnehmen, geschweige zu deuten verstehen. Weder hat die sinnstiftende Macht, noch die Natur damit was zu tun.
Daß das am Leid der Nepalesen nichts ändert, ist natürlich klar.
Auf der anderen Seite hält sich mein Mitgefühl mit den "Bergsteiger", die für 80 000 Euro ihren Wohlstands-Arsch auf die heiligste Bergspitze des Himalaya setzen müssen, in Grenzen.
Gruß
Lothar

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 29.04.15:
Lothar, kennst du die Novelle "Das Erdbeben in Chili" von Heinrich von Kleist?
Nach dem Erdbeben versammeln sich die Menschen, die verschont blieben, zu einem Dankgottesdienst im Dom. Ein fanatischer Priester wiegelt sie gegen ein vermeintlich sündiges überlebendes Paar und deren unschuldiges Kind auf, das an einem Kirchenpfeiler zerschmettert wird, denn das Erdbeben sei Gottes Rache wegen sündiger Menschen. Das meinte ich mit sinnstiftender Macht und so einfach ist das.

Mein Mitgefühl mit den von dir kritisierten Bergsteigern hält sich auch in Grenzen.

Gruß
Ekki

 LotharAtzert ergänzte dazu am 30.04.15:
"Das Erdbeben in Chili" kenn' ich, ist allerdings 4 Jahrzehnte her ...
Danke für die Antwort. Daß ich Dich manchmal härter, als andere kritisiere, siehe bitte als eine Art Wertschätzung. Es ist begründet mit meinem Empfinden, daß Dir die Vernunft über alles geht, während es mir immer um das Gleichgewicht zwischen Mythos und Logos geht. Eins geht nicht ohne das andere und in unserer Zeit hat nunmal der Mythos das Nachsehen. Aber nicht mit mir!;-)))
Gruß
Lothar

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.04.15:
Lothar, auch mir geht es inzwischen um das Gleichgewicht zwischen Mythos und Logos. Dein Verdienst ist es, diese Entwicklung angestoßen zu haben. Das schließt unterschiedliche Deutungen im Einzelfall selbstverständlich nicht aus.
Mytho-logische Grüße
Ekki

 susidie meinte dazu am 02.05.15:
Vielen Dank ihr zwei für die interessante Diskussion unter meinem Text. Ich gebe euch beiden Recht mit der unterschiedlichen Sichtweise, die aber doch nicht soooo weit voneinander entfernt ist.

Lothar, dein Kernsatz hier für mich ist "...wer konnte, verließ eilig das Land". Ja, darum geht es. Wer konnte....aber wer konnte hier? Die Menschen, die in diesen hochgefährdeten Gebieten ihre Heimat haben, wo sollen sie hin? Die ärmsten der Armen?
Was nützen dabei Instinkt und Warnungen? Bisher konnte übrigens noch kein Erdbeben vorausgesagt werden. Außer Wahrscheinlichkeitsberechnungen geht da nix.
1995 bin ich nach Tokio gezogen (s. Kommentar Raven), kurz nach dem verheerenden Beben in Kobe - der Wahrscheinlichkeit nach hätte es in Tokio sein müssen, die Wahrscheinlichkeit, dass es die nächsten Jahre nicht in diesem Ausmaß passieren würde nahm ich im Gepäck mit. Doch selbst wenn? Wohin mit einer Stadt incl. Umkreis von 30 Millionen? In diesen Städten ist zwar mittlerweile die Bautechnik weit mehr angepasst, was aber die große Gefahr der dann wütenden Feuer nicht mindert, denn die sind am vernichtendsten(was den Nepalis durch die dünne Besiedelung in den Dörfern wenigstens erspart blieb).
Vernünftiger Wohnraum ist die Basis aller Vorkehrungen, doch dazu bedarf es - Geldes -. Kein Instinkt kann das in diesem Fall ersetzen.

Ekki, dein Beispiel mit dem Priester ist gut gewählt zur Argumentation der sinnstiftenden Macht. Und so verstand ich auch deinen Kommentar. Vielen Dank dafür.

Anschließen möchte ich mich vorbehaltlos, was die Bergsteiger anbelangt. Dazu ein guter Kommentar von Reinhold Messmer, dem sich auch andere Bergsteiger anschlossen. Der sagt wirklich alles.

http://www.spiegel.de/panorama/erdbeben-in-nepal-reinhold-messner-kritisiert-rettung-a-1030863.html

Das Gleichgewicht zwischen Mythos und Logos sollte tatsächlich das Ziel sein. Vollste Zustimmung.

In diesem Sinne, Namasté - Su :)

 HarryStraight (20.07.15)
Was schreibst denn du so düsteres Zeug?

Die letzte Zeile ist ja geradezu erschütternd.
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