Eine nächtliche Sternstunde

Anekdote zum Thema Transzendenz

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Die Jahre zwischen 1991 und 1997 gehören sicherlich zu den ungewöhnlichsten in meinem Leben. Damals lebte ich in Bremen und war täglich 20 Stunden unterwegs. Genauer gesagt meist von 10 Uhr morgens bis 6 Uhr in der Frühe.
    Dies mag jetzt manchem als ziemlich "durchgeknallt" erscheinen, aber ich hatte meine Gründe, die ich an anderer Stelle vielleicht mal etwas näher erläutern werden. Auf jeden Fall habe ich in jenen Jahren mit vielen Menschen lange Gespräche über den Glauben geführt und die Lenkungen und Gegenwart Gottes in einer unglaublichen Dichte und Häufigkeit erlebt.
   
Ein recht anschauliches Beispiel hierfür ereignete sich einmal etwa gegen 2 Uhr morgens. Ich hielt mich gerade im Ostersteintorviertel auf, als ich einen Fingerzeig in Richtung Hamburgerstrasse erhielt. Oh, nein! dachte ich, denn mir war klar, was das bedeutete. Es ging zu  "Marion", einer kleinen abseits gelegenen Nachtkneipe. Nicht gerade mein Lieblingsort, aber das Zeichen war deutlich gewesen!
  So stiefelte ich nun durch die dunkle und kalte Nacht bis ich schließlich mein Ziel erreicht hatte. Überrascht stellte ich beim Blick durchs Fenster fest, dass nur ein einziger Gast am Tresen saß und sich mit einer jungen Bedienung , die ich nicht kannte, unterhielt. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob es sich nicht vielleicht doch alles um einen Irrtum handeln könnte,. Dann aber trat ich entschlossen ein.

Ich hatte ungefähr eine Viertelstunde am Tresen vor meinem Pils gesessen und mich gelangweilt dem belanglosen Smalltalk zwischen Bedienung und dem Gast zugehört, als auf einmal draußen ein Taxi hielt. Drei Personen, zwei junge Männer und eine junge Frau, stiegen aus und kamen wenig später mit großem Hallo und bester Laune in die Kneipe herein. Die haben mir gerade noch gefehlt,  dachte ich mürrisch.
    Eine weitere Viertelstunde später saß ich richtig frustriert vor meinem Bier. Alle waren in bester Stimmung und blödelten herum, nur ich saß wie ein Fremdkörper stumm dabei. Keine Chance sich irgendwie einfädeln zu können. Schließlich dachte ich halb resigniert, halb vorwurfsvoll: Was soll ich eigentlich hier? Mit denen ist doch eh kein sinnvolles Gespräch möglich Hatte ich vielleicht das Zeichen doch missverstanden? Aber nein, es war eindeutig gewesen!
 
Auf einmal, ohne einen erkennbaren Grund und wie auf ein heimliches Kommando hin, hörten plötzlich alle gleichzeitig auf zu reden. Es trat eine tiefe Stille ein. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Was ist denn jetzt los? fragte ich mich irritiert. Die Sekunden verstrichen ohne dass auch nur das Geringste geschah. Alle starrten schweigend vor sich hin.
  Plötzlich sagte der junge Mann neben mir, der vorher schon der hauptsächliche Wortführer gewesen war, zu der Bedienung: "Ist so ruhig hier geworden. Lies doch mal etwas aus der Bibel vor!"
    Ich traute meinen Ohren nicht. Die Anderen schauten ihn verständnislos an. Dann griff ich in meine Jackentasche und legte lächelnd meine kleine Taschenbibel auf den Tresen vor ihn hin: "Wie wäre es, wenn du das selber machen würdest!"

Was soll ich sagen? Es wurde eine echte Sternstunde bei "Marion". Die nächsten zwei Stunden redeten wir in der Kneipe über nichts Anderes als den Glauben. Und als ich gegen Morgen mich auf den Heimweg machte,  begriff ich einmal mehr, dass dem HERRN kein Ding unmöglich ist!  Er kann auch einfach mal den Gesprächsfluss stoppen und jemandem den richtigen Gedanken eingeben, so dass das geschieht was vorgesehen ist.


Anmerkung von Bluebird:

Eien autobiografische Kurzgeschichte aus meinen "Bremer Jahren"

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

JamesBlond (63)
(29.05.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Graeculus (69) meinte dazu am 29.05.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird antwortete darauf am 29.05.15:
Ach, es war eher "spannend" ... heute lebe ich ein ruhigeres Leben als damals ... aber natürlich geschehen da auch "Zeichen" und "Lenkungen", wenn auch nicht mehr in der damaligen Häufigkeit ... es gehört zu meinem Leben und meiner Gottesbeziehung.
Was wäre das auch für ein Gott mit DEM man nichts erleben würde? Wie sollte man da gläubig werden oder bleiben? Schwer vorstellbar, oder?
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 29.05.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird äußerte darauf am 29.05.15:
Das wäre mir auch zu wenig ... wenn da nicht echte Erlebnisse hinzukommen ... andererseits: "selig sind die, die nicht sehen und doch glauben!" .... aber die Christen, die ich kenne, haben schon so ihre persönlichen Erfahrungen mit Gott gemacht ... mir jedenfalls war/ist das sehr wichtig ...

 Jorge ergänzte dazu am 30.05.15:
Nicht erst beim "heimlichen Kommando" war mir klar, was der blaue Vogel in der Kneipe wollte/sollte.
Dass diese heitere Runde missioniert werden wollte, macht diese Anekdote doch recht unglaubwürdig.

 Bluebird meinte dazu am 24.09.20:
@Jorge
Wieso? Ersetze "wollte" durch "sollte", und schon passt es!

Antwort geändert am 24.09.2020 um 17:35 Uhr

 Jorge meinte dazu am 24.09.20:
Wollte oder sollte - es bleibt unglaubwürdig. Auch nach mehr als 5 Jahren. :)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram