memoiren

Prosagedicht zum Thema Schicksal

von  sandfarben

mutter kauft mortadella
wein und zigaretten
an guten tagen
trägt sie das kleid
knapp über dem knie
liest romane über liebe
immer mit demselben ende
: da öffnet jemand die lippen zum kuss
im fernseher läuft lassie
der fußboden müsste geschrubbt werden
und das leben

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(27.07.15)
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 Irma meinte dazu am 27.07.15:
Nein, Gerda. Lassie ist jetzt (wie langsam alles, Dschungelbuch etc.) bei KiKa neu vercomict worden. Und damit (zu meinem Leidwesen) bei den Kleinen wieder hochaktuell! LG Irma
(Antwort korrigiert am 27.07.2015)

 sandfarben antwortete darauf am 28.07.15:
Allein der Titel lässt darauf schließen, dass sich der Text auf die Vergangenheit bezieht. In meiner Kindheit gab es Lassie und Raumschiff Enterprise. Ist schon eine ganze Weile her...
Danke euch beiden für Besuch und Kommentar.

 Irma schrieb daraufhin am 28.07.15:
Das hatte ich schon verstanden, Christa. Ich wollte nur nur anmerken, dass Lassie heute wieder sehr aktuell ist, leider (als Zeichentrickserie). LG
(Antwort korrigiert am 28.07.2015)

 Irma (27.07.15)
Kennst du meinen Einkaufszettel, Christa? Meist sind zwar noch mehr Dinge im Wagen und die Rechnung haut mich jedesmal um, aber mindestens zwei der drei von dir genannten Dinge sind auch immer dabei! )

Die lakonische Zusammenstellung dieser drei Dinge ("Eins von diesen Dingen gehört nicht zu den andern." - Sesamstraße) gefällt mir sehr gut. Die Mortadella hat quasi Alibi-Charakter. Klar, sie macht satt, wenn man sie in sich hineinstopft. Viel wichtiger scheinen aber die beiden anderen Dinge zu sein. Für die tägliche Bewältigung des Alltags einer Hausfrau und Mutter, die ihre Zeit vor dem Nachmittagsprogramm verbringt und lediglich von der Liebe träumt, statt sie zu leben.

Putzen verschafft keine innere Befriedigung. Im kurzen Kleid steckt noch soviel Sehnsucht!

Berührend und traurig, aber so realistisch! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 27.07.2015)

 sandfarben äußerte darauf am 28.07.15:
Vielen Dank für deinen Blick auf das Gedicht. Und es du hast ziemlich genau das beschrieben, was die Autorin gemeint hat.
christa

 Songline (27.07.15)
"müsste". Ja. Der Konjunktiv ist nicht konstruktiv. Und so bleibt ein Verharren im tristen Alltag.
Gut geschildert.
Liebe Grüße
Song

 sandfarben ergänzte dazu am 28.07.15:
Vieles hätte passieren müssen in diesem Leben zwischen Fernsehen und Alltagsbewältigung. Der Konjunktiv ist viel zu oft präsent in unserem Leben, anstatt es in Angriff zu nehmen und Dinge zu ändern.
christa
Gerhard-W. (78)
(27.07.15)
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 sandfarben meinte dazu am 28.07.15:
Danke und liebe Grüße
christa
MarieT (58)
(27.07.15)
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 sandfarben meinte dazu am 28.07.15:
und du liest richtig.
Die Vergangenheit ist manchmal wie ein schlechter Film.
christa
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