Antiheld

Gedankengedicht zum Thema Verlassenheit

von  Sekundärstille

einsam streicht der Antiheld
durch Kulissen vergangener Filme
Rauch aus der Maschine
wabernd über seinen Cowboystiefeln

zäh kratzt irgendeine Zither
durch leere Fensterhöhlen spricht der Wind
gesplitterte Scheiben schneiden seine Stimme
zu heulenden Balladen im Abgesang der Trauer

und im Nachhall des Getrampels
tausender Pferde tosend in die Schlacht
zischende Pfeile, rauchende Colts
nur der fahle Geruch verbrannter Munition

seine zerfurchten Hände hatten
nach Gold gegraben und die Zügel gezogen
irgendwem das Fürchten gelehrt und auch
ihre zarte Haut gespürt, in dem Zimmern vom Saloon

dieser Stern auf seiner Brust, in Gold
ließ wenig durch bis zum Herzen das schlug für die Freiheit
doch auch er blickte ins Feuer und fühlte den Schmerz
endloser Wüsten von Einsamkeit

der letzte macht das Licht aus, keiner mehr da
seine verwässerten Augen blicken ins nichts
finales Duell ohne Waffe im Halfter
keiner gewinnt denn der Himmel ist offen

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Kommentare zu diesem Text


 Mélan_Colie (18.02.16)
"keiner gewinnt denn der Himmel ist offen"

Amen! Vor allem dieser letzte Vers ist stark. Danke.

Pätrick

 Sekundärstille meinte dazu am 06.03.16:
Danke für Deinen Kommentar, es freut mich, dass Dir mein Text (zumindest der letzte Vers) gefällt.
LG Jan

 shadowrider1982 (13.03.16)
Sehr ausdrucksstarke Bilder malst du da mit deinen Worten.
Ein Gedicht, das wirklich nah geht. Es weckt Erinnerungen an die großen Schlachten, die wohl jeder in seinem Leben schon mal geschlagen hat. Und es führt die Leere vor Augen, die für manche von uns das einzige ist, was von diesen glorreichen Zeiten geblieben ist.

 Sekundärstille antwortete darauf am 13.03.16:
Hallo Shadowrider,
danke für Dein Kommentar!! Es freut mich, dass Dir mein text gefällt.
Und es führt die Leere vor Augen, die für manche von uns das einzige ist, was von diesen glorreichen Zeiten geblieben ist.
Genau diese Intention bzw. dieses Bild hatte ich, als ich das Gedicht schrieb.
Lg Jan
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