Der Spießer

Kurzprosa zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  Erdenreiter

Der Spießer ist ein Extremist, sein Sprengstoff ist seine Begrenztheit, und alles hat für ihn ein geistiges Dach, das nur nach unten offen ist! Wie der Ekel, der von einem Gefolterten beim Anblick der Instrument vernommen wird, so schaudert es dem Freigeist beim Blick auf die Box, aus die der Philister nicht hinausdenken kann. Dem Romantiker wird es regelrecht schlecht, wenn sein Aug den Inhalt erblickt, und die Fantasielosigkeit und als Mief wahrgenommene Herzenswärme des Insassen in Gänsehäuten seinem Rücken runterlaufen. Schreckgespenst, sprich Spießer, Horrorfratze der Tristesse.

Ihre Gespräche verkommen zum Test auf die Unzerstörbarkeit der Schönheit, die ein anderer noch wahrnehmen kann. Als könnte ein Würgereflex sprechen, halten sie ( durch provokante Einfalt ) jeden Feingeist im Würgegriff. Die Zeit wird zum Kaugummi, in der sich die Sekunden zu minutenlangen Luftblasen ausdehnen, die die eigene Realität nicht ausfüllen können und an deren Weite genervt zerplatzen. Die Ablehnung ihrer vier Wände, als könnte der Geist zurück in die Flasche, beim Überstülpen ihrer Schablone über die ganze Weilt, gedeutet als Unbelehrbarkeit. Das Unverstandene hat keinen Platz in Spießers Missgeburt, seinen Verstand.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(27.08.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 27.08.15:
Danke für Deinen Kommentar.
Und danke für den Hinweis. Hatte ich immer überlesen und werde es ändern.

Liebe Grüße
Marco

 idioma (27.08.15)
Die Spießerin schämt sich peinlich entlarvt
unter ihrem" nur nach unten offenen " Dach
( hier ist tatsächlich aller Dächer wesentliche Eigenschaft erfasst )
und schämt sich obendrein fremd
für des schimpfenden Freigeists
mangelhafte Formulierungskünste
und für die peinlichen Dach-Schäden
in seinen Grammatik-Kapazitäten
:-( idioma )-:

 Erdenreiter antwortete darauf am 27.08.15:
Wenn Du das so wahrnimmst.

"Was nennen die Menschen am liebsten dumm? Das Gescheite, das sie nicht verstehen."
( Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen )

Liebe Grüße
Marco

 idioma schrieb daraufhin am 27.08.15:
>>>
OK
Sicherlich wünscht Jack nur zufällig deinen
ü b e r a r b e i t e t e n Text vorab als PN.....
idi

 Erdenreiter äußerte darauf am 28.08.15:
Ich gehöre nicht zum Team der Kolumne,
und da ist es wohl selbstverständlich, wenn ein Verantwortlicher einen eingereichten Beitrag vorher durchliest, und dann entscheidet, ob er dort hineinpasst, den Ansprüchen genügt und so weiter. Das hier ist eine Kurzprosa, und jetzt schnall Dich an, sie ist für einen Text für eine Kolumne zu kurz

"Kurzprosa ist kein eigenes Genre, hat sich aber in der zeitgenössischen Literatur wie auch das Kurzgedicht beliebt gemacht. Allgemein versteht man darunter sehr kurze Prosatexte, sehr viel kürzer als Kurzgeschichten, etwa im Umfang einer Parabel. Der Inhalt ist relativ frei und kann rein unterhaltend, parabolisch, nachdenklich oder stimmungsvoll sein. Wie auch das Kurzgedicht soll Kurzprosa den Leser mit wenigen Worten fesseln, ergreifen oder nachdenklich machen."
( Alpha, aus dem keinVerlag.de-Lexikon )

 idioma ergänzte dazu am 28.08.15:
DANKE für die klugen, sehr gut formulierten Erklärungen.
Mit Maries klugem Aphorismus nennst Du mich dumm, weil ich angeblich Deinen gescheiten Text nicht verstehe.
Daraufhin wollte ich Dich daran erinnern, dass auch Jack
vielleicht nicht zufällig eine Überarbeitung des Textes empfiehlt.
Die Tatsache, dass Dein Text für eine Kolumne aus 1000 Gründen zu kurz ist, verbessert weder Deine Formulierungen noch Deine Grammatikfehler.... Wer Lust hat, sich als genialer Freigeist soooo überlegen zu fühlen und andere recht deftig als Spießer zu beschimpfen, der sollte bitteschön entsprechend souverän und erstklassig formulieren können und auf stimmige Grammatik achten, sonst gerät der überhebliche Angriff nämlich zum peinlich lächerlichen Eigentor !
idi-o
Mockingbird (51) meinte dazu am 28.08.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 toltec-head meinte dazu am 28.08.15:
Beim Ekel, der vernommen wird, habe ich zu Lesen aufgehört. Kann Musik stinken? 1860 gab es sicherlich Philister, 1960 Spießer, aber heute wo Indie Mainstream geworden ist? Nicht einmal die von Philistern und Spießern Schwadronierenden lassen sich noch als Philister oder Spießer bezeichnen. Alles sehr unübersichtlich das Ganze. Lit-Foren. Hier ist die Rose, hier springe.

 idioma meinte dazu am 28.08.15:
Danke Hannah für Deine kluge Diagnose.
Sie wird untermauert durch ein weiteres beklagenswertes Symptom : Bei Texten hypergöttlicher Art wird mir immer kotzübel..........
idioma
Mockingbird (51) meinte dazu am 28.08.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 09.09.15:
@ idioma
"Mit Maries klugem Aphorismus nennst Du mich dumm, weil ich angeblich Deinen gescheiten Text nicht verstehe."
Wenn Du Dir diesen Schuh anziehst. Mich persönlich interessiert es nicht, ob er Dir passt, oder nicht, und zumindest hast Du auch hier wieder den Zusammenhang nicht verstanden. Der Kommentar von Jack steht hier auf der Seite, und da kann natürlich jeder drüber denken was er will. Es denkt sich ja eh jeder, was er will Da Du von meinen Erklärungen so begeistert bist, das hier ist ein Forum für Literatur, und nicht Twitter. Wer nicht zwischen Text und Persönlichkeit trennen kann, den kann man wohl kaum ernst nehmen. So gesehen ist der letzte Satz Deines Kommentars relativ Banane, und auf so einem primitiven Niveau unterhalte ich mich nicht.
(Antwort korrigiert am 09.09.2015)

 idioma meinte dazu am 09.09.15:
>>>
>>>"hier ist ein Forum für Literatur"<<<
GENAU DIES habe ich bisher auch angenommen und
GENAU DESHALB ist Dein schlecht formulierter Text
voller Grammatik-Fehler, der despektierlich über Spießer lästert,
äußerst PEINLICH : Die Formulierungen und Grammatik-Fehler sind BIS HEUTE NICHT VERBESSERT und es liegt der Verdacht nahe, dass Du dazu gar nicht fähig bist ! Insofern ist dieser Dein letzter Satz ein gelungener Witz :
>>" und auf so einem primitiven Niveau unterhalte ich mich nicht."<<
idi
(Antwort korrigiert am 09.09.2015)

 Erdenreiter meinte dazu am 12.09.15:
@ idioma
Okay, Du hast gewonnen. Jetzt glaube ich wirklich, dass Du eine spießige Oma bist. Dazu gratuliere ich Dir.

“Ihr Feingefühl scheint allgemein in einem Pappkarton hinterm Puff großgeworden zu sein, und ihre maximal vorgespielte Hilfsbereitschaft wirkt wie das Beil eines Metzgers. Mit dem Charme eines Lastkraftwagenfernfahrers, der schon lange nicht mehr geschissen hat, kacken sie dem Autor ihr Innerstes vor die Füße. Ohne Schleife und Schnörkel, teilen sie, wie in Endlosschleife, mehr über sich selbst mit, als ihr Kommentar jemals über das Kommentierte aussagen könnte. Selbstdarstellung bis zur blanken Selbstpenetration, deren durch Abrieb wund gewordenen Stellen, wie bei einem großen Ohrloch, das entstandene Geschmiere, nach einem ganz anderen Loch riecht. Das gute A.“
( Erdenreiter, Kritiker beim keinVerlag ( ) )

 Erdenreiter meinte dazu am 12.09.15:
@ HannahFontana
Mich freut es, dass Dir die Kurzprosa gefallen hat.

Liebe Grüße
Marco

 Erdenreiter meinte dazu am 12.09.15:
@ toltec-head
Zumindest kann man bei mancher Musik schon fast riechen, wie ein Joint beim Entstehen von selbiger gekreist ist Vielleicht könnte man sagen, wem nicht innerhalb von einer Minute mindestens ein Spießer einfällt, mit dem man irgendwann einmal etwas zu tun hatte, der ist höchstwahrscheinlich selbst einer.

Liebe Grüße
Marco

 niemand (27.08.15)
Der Begriff "Spießer" wird gerne inflationär verwendet.Seine Schublade wird geöffnet für Menschen die bei jedem Fürzchen
der sogenannten Nichtspießer nicht gleich vor Begeisterung in die Luft springen und "Hurra" schreien. Engtirnigkeit findet man in allen Gruppierungen, nur der Inhalt welcher die Stirnen engt ist ein verschiedener. LG niemand

 Erdenreiter meinte dazu am 27.08.15:
Danke für Dein interessantes Feedback.
Die Kurzprosa denkt da quasi eher an das Sinnbild eines Spießers.

Liebe Grüße
Marco

 LotharAtzert (27.08.15)
Wieso Extremist? Ich würde das genaue Gegenteil für richtiger halten. Sein Name ist Legion. Ohne ihn würden alle Regelungen zusammenbrechen - vermutlich weltweit.
Und der von Dir so genannte Feingeist ist auch mit Vorsicht zu genießen. Worin begründet sich der?

Sag mal in einer Philosophenrunde "Kant ist ein Spießer und der kategorische Imperativ sein Spieß" und beobachte, wie sich die Gesichter von Mitleid bis Wut verziehen. (Ich selbst habe das mehr als einmal erlebt)

Die Begrenztheit ist zwar ein Argument, aber die eigene Begrenztheit verhindert oft, das Spießerpotential (was für ein schönes Wort!) in sich selbst wahrzunehmen, das unseren Blick trübt.

Im Grunde ist es wie mit der Zwiebel: ist die erste Spießerschicht entfernt, folgt die nächste usw.

 niemand meinte dazu am 27.08.15:
Die Begrenztheit ist zwar ein Argument, aber die eigene Begrenztheit verhindert oft, das Spießerpotential (was für ein schönes Wort!) in sich selbst wahrzunehmen, das unseren Blick trübt.

@ Lothar
Daumen hoch!

 LotharAtzert meinte dazu am 27.08.15:
... na da hab' ich ja noch mal Glück gehabt ...:)

 Erdenreiter meinte dazu am 12.09.15:
@ LotharAtzert
Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco

 TrekanBelluvitsh (27.08.15)
Dem Spießer ist nur folgender Satz unbekannt: Ich weiß es nicht.

 Erdenreiter meinte dazu am 27.08.15:
Danke für Deine Resonanz.
Vielleicht könnte man sagen, auch der folgende Satz ist unbekannt. Ich weiß es nicht besser

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 27.08.2015)
Jack (33)
(27.08.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 28.08.15:
Danke für Deinen Kommentar.
Dein Angebot freut mich, doch reizt es mich nicht, für mehr Verständlichkeit zu sorgen. Worüber sollte man zum Thema Spießer noch etwas schreiben?, was man nicht nachschlagen kann. Mein Angebot steht dort oben, mit dem man etwas anfangen kann, oder halt nicht. Ich wünsche Dir viel Erfolg mit der Kolumne.

Liebe Grüße
Marco

 Regina (05.10.15)
Interessant fand ich, dass es für das Wort "Spießer" keine wirklich passende englische Übersetzung gibt. Im Wörterbuch wurde das französische "bourgeois" angegeben. Aber ein Bourgeois ist einer, der auf anderer Leute Kosten ein reiches Leben führt. Der deutsche Spießer aber igehört zum untren Mittelstand, wohnt in einer gewöhnlichen Mietwohnung und passt auf, dass die Nachbarn Ordnung halten. Sein Leben ist eng und begrenzt und so seine Wahrnehmung.

 Erdenreiter meinte dazu am 06.10.15:
Danke für Dein interessantes Feedback.

Es gab im Laufe der Zeit viele Vorstellungen und Definitionen, was einen Spießer ausmacht. Der Spießer ist durchaus ein interessantes Thema.

Liebe Grüße
Marco
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram