Loch im Kopf

Kommentar zum Thema Bewusstsein

von  LotharAtzert

Heute erst entdeckte ich Deine Frage in der "Epikurschule" bezüglich des Meinens, das Bewußtsein mache ein Loch in den Schädel, wenn es den Körper verläßt.
Nein, das meine ich nicht bloß und auch nicht einfach nur so.
Bei der Geburt ist das Loch - der wissenschaftliche Begriff ist "Fontanelle", noch offen. Es ist, man kann es auch bei Wikipedia oder anderswo nachlesen, der Bereich, wo verschiedene Schädellappen erst noch im Laufe der nächsten Wochen zusammenwachsen müssen.

Dort, in der Mitte der Fontanelle, kommt es spontan während der Übung des Verlassens des Bewußtseins aus dem Körper wieder zur Öffnung des Schädels, die nicht viel größer ist, als der Durchmesser eines Strohhalms und wegen der geringen Größe meistens nur durch eine zweite Person entdeckt werden kann.
Warum das so ist, darüber können wir spekulieren, aber daß es so ist - da gibt es kein Meinen, sondern es ist bewiesenermaßen genau so.

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Kommentare zu diesem Text


 unangepasste (28.08.15)
Habe den Kommentar unter dem Epikurtext gelesen, und zugegebenermaßen hat mich das Bluten etwas befremdet.
Interessant fände ich zu wissen, wie Vertreter dieser Auffassung Klarträume einordnen. Sie starten ja oft mit dem Gefühl, den Körper zu verlassen - aber es ist eben ein Traum und kein esoterisches / meditatives Experiment, oder wie man sich auch immer hier ausdrücken möchte. Trotzdem kann es sich in dem Moment sehr real anfühlen.

 LotharAtzert meinte dazu am 28.08.15:
Vielleicht hab ich zwecks Anschaulichmachens das etwas übertrieben dargestellt. Es ist kein Bluten, sondern maximal ein Blutströpfchen, wie er entsteht, wenn irgendwo die Haut einreißt - eine Analogie viellecht zum Riß des Hymens ...
Zu den Klarträumen kann ich leider nichts sagen. (Die Tibeter sprechen vom Traumkörper, das ist eine andere Art der Übung) Ich bin kein Vertreter einer Auffassung, sondern praktizierte das. Ich kann nur sagen, daß die Phowa-Erfahrung weniger spektakulär war, als der Leser sich das vorstellen mag.

Was ist Realität bzw. wo ist die Grenze - das ist ein durchaus interessantes Thema, sprengt allerdings den Rahmen der Antwort, die sich an den Atheisten Graeculus wendet.
Ich persönlich unterscheide Realität (Ursache-Wirkung) von Wirklichkeit, die umfassender, auch jenseitiges mit einschließend ist.
Danke

 LotharAtzert antwortete darauf am 28.08.15:
Hier hab ich noch einen Link mit einem wunderbaren Text gefunden:
 Bardo
GigaFuchs (39) schrieb daraufhin am 05.08.17:
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 unangepasste äußerte darauf am 05.08.17:
Das ist eine Frage der Weltanschauung und wird von unterschiedlichen Personen unterschiedlich eingeordnet. Meine Experimente in solchen Träumen legen nahe, dass es normale Traumgestalten sind. Letztlich gibt es aber weder für die eine noch für die andere Anschauung Beweise.
JamesBlond (63)
(28.08.15)
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 28.08.15:
Großes Danke für den Link.
Zur Not reicht ein Grashalm, ja.
Die beschriebene Weise gehört zum Sambhogakaya-Phowa.

Wirklich spannend ist Dharmakaya-Phowa, der nicht mehr unterscheidet zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen innerhalb und außerhalb. Viel mehr, als Andeutungen ist da leider nicht gestattet;-))))))))

 Dieter Wal (30.08.15)
"Dort, in der Mitte der Fontanelle, kommt es spontan während der Übung des Verlassens des Bewußtseins aus dem Körper wieder zur Öffnung des Schädels, die nicht viel größer ist, als der Durchmesser eines Strohhalms und wegen der geringen Größe meistens nur durch eine zweite Person entdeckt werden kann."

Es dürfte sich um eine mythologische Aussage handeln. Deine Erwähnung eines Hymens deutete es bereits an. Meintest du es in diesem Sinn?

 LotharAtzert meinte dazu am 30.08.15:
Nein Dieter. Ich hab doch das Loch ... wie soll ich sagen ... mir meditativ erwirkt. Der diese Meditations-Technik lehrende, zugleich die Praxis erlaubende Lama hat das Loch nach dem Retreat bei mir bestätigt. Ob das nun mythologisch gemeint ist, oder nicht: das Loch in der Fontanelle war zum entsprechenden Zeitpunkt real vorhanden. Wie das heute nach zwanzig Jahren ist, weiß ich nicht. Es ist auch egal, ich weiß, wie Bewußtsein aus dem Körper optimal dh. durch die Fontanelle und nicht durch andere Körperöffnungen rauskommt. Ob's dann beim realen Tod so einfach klappt, ist wieder eine andere Sache. Schließlich war ich recht faul mit dem Üben des Ausstiegs bis heute.
Hoffe, ich habe Dich richtig verstanden.

Zusammenfassung: Man muß das Durchgehen nicht mehr täglich üben, wenn man einmal weiß, wie's geht und jederzeit durch die Tür kann. Sie ist nie wirklich geschlossen. Nur mit Hingabe kommt man durch, weil das Hingeben proportional zum Hingegebenen das Bewußtsein immer lockerer im Körper werden läßt. Festhalten (- die Anhaftungen) hingegen ist der Türschließer. Loslassen ist öffnend und Festhalten bindet. Das Hingegebene ist immer feiner als Schließ-und-Bindungsgründe und wird so zum Segen für alle Wesen.
Das, was jeder Praktizierende stufenweise oder alles auf einmal hingibt, macht ihn selbst zum großen mitfühlenden Archetyp, den die Tibeter Chenresig nennen, dessen Mantra das berühmte "OM MANI PADME HUM" ist. Kein Tibeter, der es nicht benutzt. Alle Wesen sollen glücklich werden - das ist das ausgegebene Ziel, das in der Zeit solange Gültigkeit besitzt, solange noch ein Wesen irgendwo leidet.
Nach buddhistischer Auffassung gibt es die sechs Daseinsbereiche real und auch getrennt voneinander. Und mit jeder der sechs Silben wird ein anderer Bereich erlöst. (Ob in uns oder bei anderen, spielt nur eine untergeordnete Rolle) Furchtlos hinabsteigend vom Licht bis in die tiefste Finsternis - das ist der Bodhisattva Chenresig (Avalokitesvara im Sanskrit) Sein Mantra zu sagen ist gleichbedeutend mit Segen spenden. Was wir in der Vergangenheit spendeten, erfahren wir heute als gutes Karma und woran wir festhalten, das wird uns schließlich hinweg genommen.
Du siehst, ich hab ein Loch im Kopf, einen Dachschaden, wie einige behaupten ... nur die große Klappe ist geblieben.
Jetzt ist die Zusammenfassung länger geworden, als die Ursprungsantwort ....
Danke für die Frage
Gruß
Lothar
(Antwort korrigiert am 30.08.2015)

 Dieter Wal meinte dazu am 30.08.15:
Mit mythologisch meine ich irgend etwas zwischen Suggestion, Illusion, Wunschvorstellung, physikalische Unmöglichkeit, "Aberglauben", Wahnsinn, Trugbild, Irrtum und gerade vielleicht noch denkbares Gedankenbild, das auf Außenstehende vielleicht verrückt wirkt. Wie zB die Auferstehung eines Toten, immerhin ein wesentlicher Bestandteil im Christentum. Oder die Jungfräulichkeit Mariens. Manche Menschen glauben entgegen jedem rational auch noch so theologisch plausiblen Gegenargument buchstäblich daran.

Man kann Mythen für sich ablehnen, sie für Unsinn oder albern halten, aber man kann sie auch als Mythen ansehen und ihnen damit ihren Zauber und vor allem ihre Wirksamkeit belassen.

Ich möchte mir keine Welt ohne Märchen, Geschichten vorstellen. Menschen brauchen Mythen. Der Traum vom Streben nach Glück ist eine.

 LotharAtzert meinte dazu am 31.08.15:
Für meinen Geschmack sind Mythen das, was in uns (durch den Logos) verdrängt wurde und wie ein Schatz darauf wartet, (ins Bewußtsein-) gehoben zu werden. In zahllosen Schriften versuchte ich das zu thematisieren. Hier nur einige von ihnen:

Kassandra
Gäa und Aphrodite
Lethe, Fluß des Vergessens
Töchter der Erinnerung
Artemis, Göttin der Jagd
Mythos Baum
Im Zeichen Krebs geboren
Yin und Yang
Das Rätsel der Sphinx
und und und ...
"Menschen brauchen Mythen" - das unterschreibe ich ohne wenn und aber!"
(Antwort korrigiert am 31.08.2015)
GigaFuchs (39) meinte dazu am 05.08.17:
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 harzgebirgler (30.05.17)
man muß beim loch den raum im blick behalten - / der läßt auch letztlich schwarze löcher walten. abendgruß h.

 LotharAtzert meinte dazu am 01.06.17:
Ein Loch ist Loch erst durch den Rand,
wie das Gehirn: es braucht Verstand!
Gruß auch Dir
L.
Festil (59) meinte dazu am 08.06.17:
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 LotharAtzert meinte dazu am 10.06.17:
Jawoll, erst Hut ab, dann Kopf ab!
Grüß Dich auch, Festil, danke.
L.
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