Hobbits in echt

Text zum Thema Fantasie

von  Holzpferd

Hobbits in echt

Lieber J., es gibt sie noch, die Hobbits.
Freilich kann ich nach dem Wochenende nichts Genaues sagen. Sie sind so was Ähnliches wie die sieben Zwerge. Ich konnte sie nicht richtig zählen, denn sie huschten durchs Haus, waren nie alle beieinander. Ich sag mal 11. Sie waren zwischen Null und 55 Jahren alt, beiderlei Geschlechts.

Sie trinken Wasser, Kräutertee, Kakao und Saft, aber nicht auf einmal. Sie essen selbstgebackenes Brot und eigenes Gemüse, aber kein Ei zum Frühstück. Sie reden, als läge die bessere Welt vor ihnen. Sie laufen barfuß, sagen nur mal kurz was über das Füßewaschen, bevor sie ins Bett gehen. Sie schlafen lieber allein und verteilt im Haus. Im Alptraum hat sie ein Geheimpolizist am Kragen (na ja, Kragen haben sie ja nicht wirklich). Vorher spielen sie aber gemeinsam Bohnanza, das Kartenspiel. Sie lachen, und wer gewinnt, ist ihnen egal.

Hobbits sind nett. Deshalb verlieren sie ihre Kämpfe bei der Meisterschaft durchgehend. Sie sind aber so von sich begeistert, dass sie den letzten Platz im Turnier auch nicht erreichen. Na ja, sie machen ja auch einen wenig trainierten und mangelernährten Eindruck. Ihre Waffen (Pompfen zum Jugger) haben sie auf einem alten Kleinlaster liegen. Wenn sie den in der Großstadt nicht finden, und das ist eher die Regel, dann stehen sie verloren da.
Das machen sie so: sie stehen zu früh auf, fahren zu früh los, vergessen ihre Sachen auf dem Bahnhof, fahren wie wild zurück, wenn sie es bemerken. Und kommen zu spät.
Ein besonderer Spaß ist bei ihnen, dass sie sich für Treffpunkte falsche Hausnummern und falsche Namensschilder ansagen.

Hobbits wissen was Computer oder Handys sind. Aber sie nutzen sie nicht. Und wenn sie mal drauf angewiesen sind, fällt ihnen nicht gleich ein, was sie eigentlich damit sollen. Hobbits lesen. Sie lesen sich die Zutatenliste aller gekauften Nahrungsmittel laut vor und besprechen diese ausführlich. Dann bleibt das Produkt meistens unberührt liegen. Wenn einer aber von den Kondensstreifen bei Flugzeugen anfängt, winken sie ab, weil sie die Geschichte schon so oft gehört haben.
Hobbits sind zwar nett, aber sie necken sich auch manchmal wie richtige Trolle. Einer hatte ein wertvolles Sonnenöl mit auf den Weg  bekommen. Das nahm er für sich allein, etliche Gruppenmitglieder bekamen einen Sonnenstich und sahen rot wie gekochte Krebse aus.

Sicher habe ich noch Kennzeichnendes über Hobbits heute vergessen aufzuschreiben. Mit ihnen war das sehr schön. Sie bewegen sich so arglos, dass es in mir den Wunsch auslöste, dies zu bewahren. Deshalb hier mein Bericht an Dich, lieber J. Dass es sowas Possierliches gibt, ...


Anmerkung von Holzpferd:

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (31.08.15)
Irgendein Sinn kann ich in diesem Text nicht entdecken - und das ist das Schöne und Gelungene, hobbitlike eben.

 Holzpferd meinte dazu am 31.08.15:
Danke, das trifft es.
Diese kleinen wandelnden Sinnlosigkeiten lassen mich gar nicht mehr los. Wenigstens war ich noch schnell baden.
Wiehernd, das Holzpferd
Graeculus (69)
(22.01.18)
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 Holzpferd antwortete darauf am 23.01.18:
Lieber Graeculus,
also von INFORMATIONEN in dem Sinne würde ich nicht sprechen. Aber für den Text brauchte ich echt rein gar nichts tun (hinzufügen). Eine Rasselbande kam genau so. Barfüßig und machten in meiner Küche, wie es im Film der Hobbit in der Küchenszene seine Art hat. Na ja, auf dem Tempelhofer Feld gekämpft haben sie ooch. Und nach Hobbitart verloren.
Für mich war das ein Gewinn. Ich freue mich noch heute drüber.
Stets hängt in meiner Küche ein veganer Rollschinken, und kann von links nach quer durch den Raum geworfen werden.
Wiehernd

das Holzpferd
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