Ohne Rezept

Kurzgedicht zum Thema Vergeblichkeit

von  Irma

Ich hatte mich der Liebe zu dir
verschrieben, doch du
hast keinen Platz für mich.

Nach außen hin wirke ich recht aufgeräumt,
denn ich habe mir selber Ordnung
verordnet. Aber ab und zu

springt eine der überladenen
Schubladen auf
und ich lade

dich wieder ein zu mir.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(02.09.15)
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 Irma meinte dazu am 03.09.15:
Lieber Uwe, die 'Einladung' am Schluss wegzuwerfen, wäre doch sehr schade. Das würde dem Text einen wichtigen Teil der Aussage nehmen.

Das gehäufte "laden" war natürlich durchaus beabsichtigt, um die überladenen Schubladen auch stilistisch zum Ausdruck zu bringen. So wie auch auch der "nach außen hin"-Vers nicht ohne Grund weit nach rechts außen ausgerückt ist.

Ich habe das Gedicht dennoch ein wenig abgewandelt und am Ende das "zu mir" rausgenommen, das jetzt vielleicht redundant geworden ist.

Ich danke dir in jedem Fall für deine Anregung, den Text nochmals zu überdenken. Es ist mir sehr wichtig zu erfahren, wie die Wirkung auf den Leser ist und wo es eventuell noch hakt. LG Irma
(Antwort korrigiert am 03.09.2015)

 Irma antwortete darauf am 03.09.15:
Nach idiomas nochmaliger Rückmeldung per PN habe ich das "zu mir" jetzt doch wieder reingenommen. LG Irma

 idioma (02.09.15)
So verschieden können Reaktionen sein :
Ich finde dieses Gedicht samt Titel G E N I A L !!!
Wohltuend kurz und dicht und gleichzeitig ungemein vielsagend und insofern bewundernswert in diesem so oft und viel und lang und breit behandelten ewigen Themenbereich.......
Ich find es genial, wie die bedeutungsträchtigen Wörterähnlichkeiten hier bewusst und knapp und gleichzeitig sooooo ausdrucksvoll ausgespielt werden :
- aufgeräumt - Ordnung - verordnet -
- überladen - Schubladen - wieder einladen zu mir

Nur die ersten zwei Zeilen verstehe ich nicht so richtig :
"Ich hatte mich deiner Liebe verschrieben".
Das heißt doch : Diese Frau ist total verliebt
und ihre Liebe gedeiht und floriert !

Meiner Auffassung nach müsste es aber eher heißen :
"Ich hatte mich deiner Liebe versagt." oder
"Ich habe mir deine Liebe versagt."
Denn die Frau hat doch ihre Liebe "weggepackt"
quasi als "abgehakt" in der Vergangenheit verstaut....
Willensstark hat sie sich selbst "Ordnung verordnet"
um "drüber weg gekommen" zu wirken,
" aufgeräumt " = putzmunter zu wirken,
also äußerlich "drüber weg gekommen" zu erscheinen........
Aber die überladenen Seelenschubladen lassen sich
einfach nicht dauerhaft geschlossen halten,
sie wird immer wieder schwach......
glücklicher Weise hoffentlich........
wünscht
idi

 autoralexanderschwarz schrieb daraufhin am 02.09.15:
wieso Frau?

 idioma äußerte darauf am 02.09.15:
Dieses LyrIch hier ist vielleicht nicht Irma selbst,
ist aber g a r a n t i e r t eine Frau,
denn nur Frauen leiden so wirklich
( und so vielschichtig ! )
an überladenen Schubladen.......
idioma

 autoralexanderschwarz ergänzte dazu am 02.09.15:
... und ich dachte das wäre eine Metapher.

 idioma meinte dazu am 02.09.15:
Ja natürlich ist das eine geniale Metapher :
Die weibliche Vergangenheit u.v.a. wird ordentlich in Schubladen verstaut, die halt ( so metaphorisch wie realistisch ) oft überquellen...
idi

 Irma meinte dazu am 03.09.15:
Zunächst einmal vielen Dank euch beiden für die rege textbezogene Diskussion. Das findet man ja leider bei KV in letzter Zeit immer seltener.

Ich freue mich sehr, dass dich mein Gedicht anspricht, idioma, und natürlich über dein großes Lob. Ich denke auch eher, dass es eine weibliche Sichtweise ist, auch wenn das LyrIch unbestimmt bleibt. Der vehemente Einspruch eines männlichen Lesers zeigt aber, dass vielleicht auch Männer ähnlich denken und fühlen können.

Zu den beiden Anfangsversen: Für mich als Verfasserin war die Sache vielleicht zu klar. Man denkt automatisch etwas mit, was nicht im Text steht. Und die Brüche fallen nur den Lesern auf. Insofern ist mir Kritik immer sehr wichtig und ich freue mich wirklich sehr darüber, wenn mich jemand darauf hinweist. Habe eine kleine Änderung vorgenommen, die es hoffentlich verständlicher macht. Und die hoffentlich auch deine Zustimmung findet.
Ganz lieben Dank und Gruß, Irma
(Antwort korrigiert am 03.09.2015)
Agneta (62)
(13.12.19)
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 Irma meinte dazu am 13.01.20:
Niemand weiß, was das Leben / Schicksal einem noch alles aufladen wird. Zum Glück. Sonst würden wir vielleicht im Voraus schon zusammenbrechen, obwohl wir vielleicht mehr tragen können, als gedacht. Ein spätes, aber herzliches Dankeschön, Irma.
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