Kann Furcht ein Ratgeber sein?

Aphorismus zum Thema Angst

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1. Die sich vor nichts fürchten sind gefährlich.

2. Die sich übermäßig fürchten sind es auch.


Anmerkung von EkkehartMittelberg:

Ich habe unter Themen hier nur „Angst“ gefunden, meine aber Furcht. Diese möchte ich von diffuser Angst unterscheiden, die kein Objekt hat.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(20.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Ja. Der Mutige übwerwindet Furcht, meidet aber Tollkühnheit und Feigheit. Danke.

 loslosch (20.09.15)
kann furcht ein ratgeber sein? - ja, aber ein schlechter.

nr. 1: das bild des attentäters taucht auf.
nr.2: bei publilius syrus finde ich: der furchtsame sieht auch da gefahren, wo keine sind. (das bild des hysterikers taucht auf. gefährlichkeit anderen kalibers.)

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 20.09.15:
Ich stimme mit dir überein, Lothar. Für den jedoch, der nicht anecken mag, der die Windstille sucht, ist sie ein guter Ratgeber.

 niemand schrieb daraufhin am 21.09.15:
Der Furchtsame macht kleine und vorsichtige Schritte, der Furchtlose latscht auf seinen Quadratlatschen überall hin, ohne
zu bedenken, dass er etwas plattreten könnte. Ich weiß nicht, was besser ist. Ein Furchtsamer muss nicht unbedingt ein Hysteriker sein, sondern kann auch ein sensiblerer Denker/Handelnder sein.
Der Furchtlose kann so einiges Bewirken, was nicht immer gute Konsequenzen nach sich zieht. Eine Mischung aus beiden wäre nicht schlecht: Der Furchtsamlose
LG Irene

 niemand äußerte darauf am 21.09.15:
P.S. Ehrfurcht ist auch etwas, was so manchem Furchtlosen
zu fehlen scheint, wobei ich Ehrfurcht deffiniere, als
die Furcht etwas beim anderen zu zerstören, sobald man zu
furchtlos vorzugehen beschließt.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 21.09.15:
Danke, Irene, du bist etwas kritischer gegenüber den Furchtlosen, berechtigt, weil sie weniger im Fochus sind. Bei der Furcht ist generell zu bdedenken, das sie die Voraussetzung für Mut und Tapferkeit ist, die ja erst aus der Überwindung der Furcht entstehen.
Ich kann bei deiner Definition der Ehrfurcht folgen. Freilich wurde der Begriff im Christentum oft missbraucht, um fragwürdige Autortät gegen Kritik abzuschirmen.

 TrekanBelluvitsh (20.09.15)
Ohne die Anmerkung hätte ich dir bei 2.) heftig widersprochen. Aber so passt das.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Ja, ich denke zum Beispiel an die jetzt besonders aktuelle Fremdenfurcht. Xenophobiker (Fremdenfürchtler) fürchten sich übermäßig vor dem, was sie nicht kennen.

 RainerMScholz meinte dazu am 15.02.22 um 23:08:
Fremdenfürchtler - ein überaus treffender Begriff.
Grüße,
R.
chichi† (80)
(20.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Danke, Gerda

LG
Ekki
Sätzer (77)
(20.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Wie denn? Erläutere mal.
Sätzer (77) meinte dazu am 20.09.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Uwe, ein Aphorismus kann unmöglich alle Fälle abdecken. Wer das will, muss einen Essay mit einerseits und andererseits schreiben.
Beziehe meinen Aphorismus zum Beispiel auf das Feld der Politik. Politiker, die tollkühn handeln, setzen die Gesellschaft, für die sie verantwortlich sind, unnötigen Risiken aus.
Handeln sie aber feige, wie etwa die britischen Konservativen mit ihrer anfänglichen Appaesement-Politik gegenüber Hitler, so ist das ebenfalls gefährlich.
Sätzer (77) meinte dazu am 20.09.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Ja, dem stimme ich gerne zu.

 styraxx (20.09.15)
In der Tat, dem Furchtlosen ist die Sicht auf das Wesentliche manchmal versperrt. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Merci, ich weiß nicht, warum das so ist. Vielleicht fürchtet er sich vor der Einsicht in das bessere Argument und der damit verbundenen Verhaltenswänderung und er verdrängt die Einsicht.

LG
Ekki

 niemand meinte dazu am 21.09.15:
Ich bin auch der Meinung, dass der Furchtlose manchmal ein grober Klotz sein kann: Rein und bumms! ist alles umgeworfen,
alles Feine. LG Irene

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.09.15:
Ich verstehe, Irene (siehe oben). Freilich hat auch die Furchtlosigkeit, ja sogar die Tollkühnheit eine andere Seite, von der Heinrich von Kleist "Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege" (leicht zu googeln bei Guttenberg) zu berichten weiß.
Gringo (60)
(20.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Gracie, Gesine. Ja, mit der Furcht auf ihr Objekt zugehen und nicht versuchen, sie vorher zu überwinden, denn sie kann sich in der Begegnung verlieren.

Zuversichtliche Grüße
Ekki

 toltec-head (20.09.15)
Vielleicht könnte ein Wolf diesem lahmen Aphorismus Beine machen. Wohlfeil hinzugesetzt: Ich weiß es nicht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Er fürchtet sich nicht vor Märchenwölfen und bleibt.

 TassoTuwas (20.09.15)
Hallo Ekki.
könnte erklären warum sie viele zur Mitte drängen
Randfiguren sind mit Vorsicht zu genießen.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Grazie, Tasso. ohne die Randfiguren gäbe es die Mitte nicht. Man sollte prinzipiell genau hinschauen. Das schließt auch die Mitte nicht aus.
Herzliche Grüße
Ekki
Agneta (62)
(20.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
"Mittelmaß und gesunder Menschenverstand sind immer der gute Weg."
Du bist sicher einverstanden, Agneta, wenn ich in diesem Falle statt von Mittelmaß lieber vom Weg der Mitte zwischen Tollkühnheit und Feigheit spreche, denn der muss nicht mittelmäßig sein.

Nein, ich habe den Apho nicht im Hinblick auf das Thema Xenophobie formuliert (siehe ganz oben im thread), er ist generelll gültig. Man kann ihn auch auf Xenophobie anwenden.
Die derzeitige deutsche Flüchtlingspolitik sehe ich kritisch wie du. Ich übersehe freilich nicht, dass das Mauern anderer europäischer Nationen, das kein Vorbild sein kann, deutsche Politiker in eine sehr diffizile Lage bringt.
(Antwort korrigiert am 20.09.2015)
Lewin (75)
(20.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.09.15:
Der ist gut, Lewin. Rakete!

Herzliche Grüße zurück
(Antwort korrigiert am 20.09.2015)

 niemand meinte dazu am 21.09.15:
Dass Angst eine Angst vor nichts ist, das ist mir zu einfach.
Es kann so sein, muss aber nicht unbedingt, denn es gibt sie die tiefe Angst vor etwas. Das ist dann keine Furcht mehr, sondern
viel mehr.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.09.15:
Irene, ich vermute, dass dem Autorder Fomulierung "Furcht ist Furcht vor etwas und Angst ist Angst vor nichts"
die pointenhafte Übertreibung bewusst war. Er wollte damit wohl die philosohische Erkenntnis der Objektlosigkeit von Angst im Gegensatz zu Furcht unterstreichen.
Gleichwohl ist richtig, dass tiefe Angst, gerade wegen ihrer unheimlichen Objektlosigkeit, die Intensität von Furcht weit übertreffen kann.
Lewin (75) meinte dazu am 21.09.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AZU20 (21.09.15)
Ja, der goldene Mittelweg. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.09.15:
Merci, Armin, er uss nicht immer golden sein, aber in diesem Falle ist er es wohl.

LG
Ekki

 JDvGoethe (21.09.15)
Ha Ekki, manche, die sich übermäßig fürchten, können auch nur gut informiert sein.

Es grüßt Dich herzlichst JDvGoethe

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.09.15:
Merci, JD. Naja, die gut Informierten haben den Vorteil, nicht unwissend in etwas hineinzulaufen. So gesehen, können sie ihre Furcht in den Griff bekommen.

Herzliche Grüße zurück
Ekki

 Kontrastspiegelung (27.03.19)
egal wie, sie sind gefährlich :'D

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.03.19:
ja, leider. Merci, Konti.

 FrankReich (23.07.19)
Hi Ekki,

ich denke eher, dass Furcht keine berechenbare Größe darstellt, denn ebensosehr, wie jemand, der nichts fürchtet, ungefährlich sein kann, kann auch jemand, der sich übermäßig fürchtet, es sein, und ich möchte in diese Diskussion noch die Begriffe 'Respekt' und 'Skrupel' einbringen.

Ciao, Ralf

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.07.19:
Merci, Ralf, die Betonung liegt hier auf "kann" Ich sehe mich bei Tollkühnen und Feigen vor. Ich werde deine Anregung zu Respekt und Skrupel aufgreifen und gelegentlich dazu schreiben.
Servus
Ekki

 RainerMScholz meinte dazu am 15.02.22 um 23:16:
Das ist zwar auch ein Allgemeinplatz, wie ich finde, aber aus eigener Erfahrung wird wohl jeder sagen können - dächte man darüber nach -, dass die, die nichts zu verlieren haben, sich am wenigsten fürchten müssen.
Im Gegensatz zu denen, die alles zu verlieren hätten, würde man darüber nachdenken mögen.
Grüße,
R.

Antwort geändert am 15.02.2022 um 23:18 Uhr

Antwort geändert am 15.02.2022 um 23:20 Uhr
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram