Placebo

Aphorismus zum Thema Konsum

von  Ephemere

Individualismus kann sich nie im Konsum von industriell gefertigten Gütern ausdrücken. Distinktion durch Konsum ist Opium fürs Volk.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (17.10.15)
An "industriell gefertigten Gütern" kommt aber keiner vorbei.
Wir sind doch alle keine Selbstversorger, was wir auch garnicht sein könnten, aufgrund unserer Masse. Will also jemand seinen so genannten Individualismus durch Kleidung betonen, so kann er an sich friemeln so viel er will, der Stoff für solche, sagen wir mal "Verkleidungen", wird letztlich industriell hergestellt sein. Oder gibt es hier noch jemanden, der seine Baumwolle anbaut und daraus Stoff fertigen kann. Ist nur ein kleines Beispiel, dem viele folgen könnten. LG niemand

 Ephemere meinte dazu am 17.10.15:
Genau darum geht es ja eben: der Versuch, Distinktion durch Konsum zu erzielen (statt mit diesem lediglich solche Bedürfnisse zu befriedigen, die er auch real - und nicht nur als Placebo - befriedigen kann), ist paradox und führt zum Gegenteil des Intendierten.

 TrekanBelluvitsh (17.10.15)
Ja und nein. Wenn man den von der Werbung propagierten Individualismus annimmt ("Die Freiheit nehm ich mir!", dann ist dem sicherlich so.
ABER:
1.) Den Individualismus findet man bei einem Menschen nicht, in dem man darauf achtet, welches Auto er fährt oder welche Seife er benutzt. Denn
2.) erfordert unser Leben Dinge, die wir tun müssen, z.B. Nahrung aufnehmen. Gerade bei diesem Beispiel gibt es jedoch viele Variationsmöglichkeiten, die über das bloße müssen herausgehen. Gerade die Art und Weise der Nahrungsaufnahme und die Art der Nahrungsmittel bzw. ihre Zubereitung sind etwas, was für die meisten Menschen das Leben lebenswert macht. Darum ist
3.) Individualismus sicherlich nicht auf den ersten Blick bei einem Menschen erkennbar. Ein Punker kann alle Klischees seiner Subkultur erfüllen und ist damit bei genauerer Betrachtung ziemlich spießig.

Du siehst: Das war auf jeden Fall [x]anregend. Ein [x]kontrovers gibt es trotzdem.

 Ephemere antwortete darauf am 18.10.15:
1.) ist ja genau, was der Aphorismus aussagt
2.) unterschreibe ich absolut - doch sollten wir hier differenzieren: Wenn wir bewusst auswählen, was wir genießen, sollten wir das in dem Bewusstsein tun, dass wir uns selbst eine Freude bereiten wollen. Wo wir es in dem Bewusstsein tun, damit ein Statement gegenüber anderen zu setzen, werden unsere eigenen Bedürfnisse überwuchert durch ein Marketing a la 1.) und sind damit konfundiert, es droht eine Fehlsteuerung.
3.) ist ja nur ein Fall von 1.) - der Punk, der die Rolle "Punk" abonniert, indem er für viel Geld die passenden Springerstiefel aussucht und Iro und Nieten fieser aussehen lässt als bei dem bisherigen Chef im Ring, macht ja nichts anderes als einem von der Werbung propagierten Instant-Individualismus aufzusitzen.
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