Eigentlichkeit

Aphorismus zum Thema Individualismus

von  Ephemere

Das Individuelle ist der Urzustand – Standardisierung und Abstraktion sind menschliche Erfindungen.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (17.10.15)
Etwas vom Ursprung her Individuelles würde sich keinesfalls
"standardisieren" lassen. Es kann also garnicht soweit her sein, das mit der ursprünglichen Idividualität. LG niemand

 Ephemere meinte dazu am 17.10.15:
Das unterschreibe ich, ziehe aber einen anderen Schluss: denn es lässt sich nicht so ohne Weiteres standardisieren - sondern nur mit massiven psychischen Schäden/Dysfunktionalitäten auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene.

 TrekanBelluvitsh (17.10.15)
Grundsätzlich denke ich, das nein. Aber der Mensch hat diese Standardisierung in eine solche Höhen getrieben, dass allein die Quantität hier für eine neue Qualität sorgt.

Bleibt die Frage, wie das zu bewerten ist. Denn es ist nicht zu leugnen, dass bestimmte Standardisierungen den Menschen entlasten. Denn wie sehr man sich über die Fahrpreise im ÖPNV auf aufregen mag, es wäre sehr viel mühsamer, wenn jeder den Preis mit dem entsprechenden Unternehmen selbst verhandeln müsst.

 Ephemere antwortete darauf am 18.10.15:
Dies soll ja auch keine Ablehnung der Standardisierung oder Abstraktion sein, beiweitem nicht. Nur die Feststellung, dass das Individuelle älter und auch empirisch wahrer ist und Standardisierung, Abstraktion Erfindungen sind, die dem Menschen dienen sollen - und eben damit Artefakte, nicht platonische Ideen, in denen sich eine primäre Wahrheit ausdrücken würde.
P.S.: Natürlich ist für viele Tiere oder Urgesellschaften das Rudel, der Stamm etc. die Bezugsgröße - aber ein kollektiver Bezugspunkt, ein "einer für alle, alle für einen" ist etwas qualitativ Anderes als eine Standardisierung, die individuelle Unterschiede nivelliert, oder die Abstraktion, die durch das Individuelle hindurchsehen möchte, weil sie im Allgemeinen die höhere Wahrheit, den besseren Informationsgehalt postuliert.
Jack (33)
(15.06.16)
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 Ephemere schrieb daraufhin am 15.06.16:
Was meinst Du mit Nominalismus in diesem Kontext?
Jack (33) äußerte darauf am 15.06.16:
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 Ephemere ergänzte dazu am 15.06.16:
Gut, verstanden. Ich war zunächst etwas ratlos, weil wir uns hier glaube ich missverstanden haben. Ich meinte "das Individuelle", nicht "das Individuum" - und damit meinte ich: das Konkrete (in Opposition zum Abstrakten). Und ich schrieb "ist der Urzusand", nicht "ist das Wahre". Menschliche - ja vermutlich jede Form von - Erkenntnis beginnt immer mit konkreten Objekten, Instanzen, Phänomenen. Alles weitere entsteht, in dem man aus diesen Schlüsse zieht, die über sie hinaus reichen. Diese Schlüsse können wahr oder falsch sein - sie können auch offenlegen, dass das Konkrete, von dem man ausging, eine Illusion war. Aber sie folgen immer nach, marschieren nie voran (ganz allgemeine Grundkonfigurationen in unserem Wahrnehmungs- und Gedankenapparat einmal außen vor belassen). Gerade wenn wir über Individualität von Menschen reden, wird dieses Terrain jedoch schlüpfrig. Die Individualität eines Jeden als gentisches und psychisches Faktum steht außer Frage. Aber die Individualität in dem, was wir "Persönlichkeit" nennen, unsere Nutzerillusion "Ich", ist damit notwendig, aber keineswegs hinreichend erklärt - das "Ich" als "Persönlichkeit" ist eine Erzählung, eine soziale Schnittstelle, und entsteht damit schon in einem sozialen Nexus - ein "Ich" wird immer nur im Bezug auf ein "Du" konstruiert...und nur so (und nur so weitreichend), wie es in diesem Kontext nötig und nützlich ist.
(Antwort korrigiert am 15.06.2016)
(Antwort korrigiert am 15.06.2016)
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