Kokurrenzdenken - Oder - Warum ich keine Konkurrenz habe...

Gedanke zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  Mondsichel

Zunächst sei einmal gesagt, es gab und gibt immer mal wieder Menschen, die der Meinung sind, mit mir in ein von ihnen selbst angefeuertes Konkurrenzgehabe, oder auch Kindergartengetue, zu verfallen. Warum? Weil sie glauben, wenn sie in einem Bereich der Kunst besser wären als ich, dann würde all das was ich habe, ihnen zukommen. Und ich würde einfach so in der Bedeutungslosigkeit versinken, wohin ich es scheinbar verdient habe hinzukommen. Zumindest schlittere ich immer wieder in solche Situationen, in dem Sinne, man lässt mich so etwas gerne spüren. Da wären wir schon mal beim Kindergarten. Aber dazu kommen wir später. Des weiteren sei gesagt, dass es nie in meiner Intention lag oder liegen wird besser als irgendwer anders zu sein, oder mich in eine herausragende Position zu stellen. Ich weiß was ich kann und das es noch ausbaufähig ist. Und daran arbeite ich.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass es Millionen und Abermillionen Menschen auf dieser Welt gibt, die in gewissen Bereichen der Kunst besser sind als ich. Und das stört mich nicht im Geringsten. Zudem gibt es unter diesen Millionen und Abermillionen Menschen jene, die richtig fett Kohle mit ihrem Talent verdienen und zu den Spitzenverdienern in dieser Welt gehören. Und nicht jeder von denen mag in “meiner” Definition besser sein als ich, aber er oder sie hat halt die richtigen Produzenten und Manager an der Hand, inklusive großem Plattenlabel, so dass der Kommerz richtig zuschlagen kann. Was ich nicht gut finden muss, dass kann anderen durchaus gefallen. Es ist einfach nicht mein Geschmack und damit ist der Fall für mich auch gegessen.
Was ich nicht mag muss ich mir nicht anhören, was ich nicht sehen will, muss ich mir auch nicht ansehen. Und im Internet gibts immer wieder diesen schönen Spruch: “Da oben ist ein x, da kannste drauf drücken und dann musst Du Dir das weder anhören noch ansehen!” WUMMS! Alles klar soweit? Jut...

Der Titel dieses Textes heißt aber auch: “Warum ich keine Konkurrenz habe.” Mag sich ganz schön arrogant und abgehoben anhören. Und alle Leute die mich eh auf dem Kieker haben, werden sich mal wieder darin bestätigt fühlen, dass ich einfach grässlich bin und dass ich in den tiefsten Tiefen der Hölle für meine Arroganz schmoren sollte. Aber genau das, dieses Verhalten, das zeigt mir einfach, dass ich keine Konkurrenz habe. Dazu sollten wir uns den Begriff Konkurrenz einfach mal ansehen. Was bedeutet dieses Wort?
Konkurrenz steht für viele Bereiche, in denen man durchaus Rivalität und Wettbewerb in den Vordergrund stellen sollte. Laut Wikipedia bedeutet Konkurrenz salopp gesagt den emotionalen Wettbewerb um Ansehen, Macht (insbesondere Vormachtstellungen) oder Zuneigung, besonders im privaten Bereich und in der Politik (*1). Wir sind hier in der Kunst, wo es ja ständig solche verbalen Hahnenkämpfe gibt. Es geht darum möglichst viele Menschen zu begeistern, damit sie entsprechende Produkte kaufen, was in der Wirtschaft nun mal so ist. Kunst ist auch ein Teil der Wirtschaft, sollte man ja nicht vergessen.

Jetzt mal ganz knapp gesagt: Das interessiert mich alles einen Scheiss. Klar werden jetzt wieder einige mit der ganz großen Fresse kommen und sagen: “Ja aber Du hast doch dies und jenes und stehst dort und dort an der und der Position. Und das krallst Du Dir alles ein, als ob Du niemand anderem was zutraust oder irgendwem anders auch mal ne Chance geben willst.” Ganz ehrlich: Sowas nennt man Neid. Und wie wird Neid definiert? Fragen wir mal Wikipedia. Und da steht folgendes...

Neid existiert in zweierlei Ausprägungen: 

*  dem Wunsch der neidenden Person, selbst als gleichwertig empfundene  Güter zu erlangen, um die die beneidete Person beneidet wird (konstruktiver Neid)
*  dem Wunsch, dass die beneidete Person die Güter, um die sie beneidet wird, verliert (destruktiver Neid, auch Missgunst). Ersatzweise kann der Neidende auch den Wunsch nach Schaden für die beneidete Person entwickeln. (*2)

Wenn ich jetzt mal ganz tief in mich gehe, kann ich mich vom Neid manchmal auch nicht freisprechen. Ich bin z.B. neidisch wenn andere die Möglichkeiten haben weit weg zu fahren, oder zu Veranstaltungen gehen, die ich mir nicht leisten kann. Ich hätte das auch gerne. Dieses kleine Stück Freiheit der Selbstbestimmung fehlt mir manchmal. Aber ich bin so ein Mensch, ich freue mich dann trotzdem für die anderen. Immerhin habe ich meist noch das Glück Bilder zu sehen, oder Erzählungen darüber zu hören und es mir in dem Sinne bildlich auszumalen und auf meine Art und Weise dabei gewesen zu sein. Ich finde trotz dieser, manchmal stechenden Situation, Wege, wie ich in einem Maße damit für mich umgehen kann, ohne in einem tiefen Loch zu enden, weil mich das alles zerfrisst. Auch lasse ich keine dummen Sprüche gegenüber den Personen ab, die das Glück hatten dabei zu sein. Das bin nicht ich! Immerhin gibt es genug andere Gelegenheiten, wo ich meine eigenen Erlebnisse mache und mich immer wieder daran erinnern kann.
Ich bin auch neidisch auf die schöne Haarstruktur mancher Mädels. Ich habe durch psychischen Stress im Laufe der Jahre immer wieder Büschelweise Haare verloren und habe mir deswegen irgendwann ein Haarteil zugelegt, damit mein Traum vom langen Haar wahr werden kann. So habe ich in der Art und Weise meinen Frieden gefunden, während mein Kopfhaar sich nach und nach erholt und immer länger wird. Ich versuche das Problem meines Neides an der Wurzel zu packen und es die anderen nicht spüren zu lassen, wenn dem mal der Fall ist. Denn es ist MEIN Problem und nicht das der anderen.

Kommen wir zurück zur Konkurrenz, zum Balzverhalten, zum sich in den Vordergrund drängen und zu präsentieren wie toll man ist, um wen anders auszustechen. Diesem Verhalten bin ich total fern. Hab ich nicht nötig. Und jeder der sowas macht, der geht mir auf den Zünder. Weil ich diese Person erst recht nicht als Konkurrenz ansehen kann, wenn sie glaubt besser sein zu müssen, mich mit Lügen misskreditieren zu müssen, mich zu verlachen oder über mich zu lästern. Es zeigt mir nur das diese Person ein schwacher Mensch ist, der von seinen eigenen Fähigkeiten nicht wirklich überzeugt ist. Also muss er  / sie andere niedermachen um selber besser dazustehen. Sowas kann ich nicht als Konkurrenz ansehen! Das ist einfach nur erbärmlich. Nichts weiter!

Wenn ich jetzt mal in meine Kindheit zurückgehe, dann war da immer mein Vater, der selbst Künstler war. Gitarrist, erster Tenor im Chor (ein Ausnahmesänger in meinen Augen), Keyboarder, Plattenunterhalter, Schrifsteller für uns Kinder und Songwriter. Die Familie mütterlicherseits war eine große Künstlerfamilie, zu der Artisten, Sänger, Tänzer, Schrifsteller, Modedesigner und Musiker gehörten. Ich habe also die Kunst schon im Blut gehabt, als ich geboren wurde. Auch meine Schwester ist mit vielen Talenten gesegnet. Wir sind mit den verschiedensten Einflüssen der Kunst aufgewachsen. Standartszenarien waren: Mein Vater an der Gitarre und wir sangen mit, bei jeder Gelegenheit die sich bot. Ob nun zuhause, auf Feierlichkeiten, im Urlaub oder auf Klassenfahrt. Dies ist auch ein wichtiger Faktor, warum ich so denke, wie ich denke. Ich habe das Singen immer in Gemeinschaft erlebt und ausgelebt. Für mich gehört das alles zusammen.

Ich habe schon sehr früh mit Unterstützung meiner Eltern begonnen zu schreiben, mit 9 Jahren das erste Mal. Meine Weitererzählung der Glücksbärchie-Geschichte kam in meiner damaligen Schule sogar in die Galerie der Besten Aufsätze, auch Jahre später bekam ich in Ausdruck und Inhalt immer nur die besten Noten. Mit den Jahren kamen dann auch Schreib-Wettbewerbe dazu, an denen ich u.a. auch mit meinem Vater teilnahm. Ich habe auch in meinen 20’ern bei meiner Band “Arcana Moon” die Songtexte selbst geschrieben und habe die Gesangsmelodien mitentwickelt. Habe somit mehrere meiner Talente vereint. Und das ging über Jahre so. Das einzige Mankerl das ich nach wie vor behalten habe, ist die fehlerhafte Kommasetzung. Aber keine Kunst ist ohne Makel, nicht wahr?

Alles was ich kann, habe ich mir von Kindesbeinen an angeeignet und immer weiter entwickelt. Durch den Straßenchor habe ich neue ungeahnte Dimensionen meiner Stimme entdecken können, dass mir bereits ein Stimmenumfang von mindestens drei Oktaven bescheinigt wurde. Ich habe nie stillgestanden in der Kunst. Ich habe immer was dafür getan mich selbst zu verbessern. Und das nicht um anderen zu gefallen. Sondern um mir selbst zu beweisen, dass ich immer wieder noch zu weitaus mehr fähig bin. Dass ich meine Grenzen immer und immer wieder überschreiten kann. Und dass ich mich selbst durch meine Kunst auch heilen kann. Es gelingt. Die Freude, die ich bei dem was ich mache empfinde, kann mir kein Wettbewerb geben. Kann mir auch kein anderer Mensch geben. Der Zuspruch ist nur ein winziger Teil der Freude die dann in mir lebt. Es ist eher das Wissen über meinen Schatten gesprungen zu sein und voller Zuversicht auf die nächste Hürde zu blicken.

Warum ich meinen Frieden mit der angeblichen Konkurrenz habe? Ich muss niemandem was beweisen, außer mir selbst. Ich singe, weil ich es mag, weil ich es liebe in jedem Wort dieses Gefühl weiterzutragen das in mir pulsiert. Ich lebe meine Kunst. Ob nun beim Singen oder beim Schreiben. Und jemand, der zeigen muss, dass er so viel besser ist als ich, der lebt seine Kunst nicht. Der konzentriert sich nur darauf Aufmerksamkeit von anderen zu erhalten. Doch wie sagte ich vorhin schon: Was viele gut finden, muss nicht jeder gut finden. Es wird nie funktionieren allen zu gefallen. Das ist auch nicht der Sinn der Kunst! Es geht um Kontroverse, um Meinungen, um Erleben und Loslassen der inneren Welten. Ob nun visuell, klanglich, schriftlich oder in welchem Maße auch immer.

Warum ich also Konkurrenzlos bin? Weil ich angekommen bin. Weil ich die Kunst als mein Leben betrachte. Und selbst wenn keiner applaudiert, wenn ich nur zerrissen werde für das was ich singe, was ich schreibe. Es geht doch um mich! Um das Ausleben meiner innersten Welt. Und deshalb kann sich jeder an meiner Seite gerne abmühen wie er möchte. Er wird mir in dem Sinne nie das Wasser reichen können. Denn ich gehe mit völlig anderen Motiven an die Kunst die ich mache. Und ich sehe es vor allem auch im Chor immer von der Seite aus: Wir sind nur gemeinsam stark.
Ein Solist muss auch dem Chor die Kraft und den Mut geben, damit jedes Puzzlestück eines Songs, ein großes, schönes Gesamtbild ergibt. Ohne den Songschreiber gibts keinen Text und keine Melodie. Ohne den Musiker, keine Musik. Ein Solist ist auch nur ein Teil des großen Ganzen, ein Rädchen im Uhrlaufwerk der Ereignisse. Gemeinschaftssinn ist das Wichtigste. So kann auch jeder einzelne geheilt werden, was auch immer ihn in seinem Leben niederdrückt. Kunst ist Heilung!

Wer Konkurrenz und Kindergarten brauch, der soll es tun. Sollte sich aber nicht wundern, wenn ich trotz dessen, meinen Weg konsequent weiter gehe und schließlich an entsprechender Person vorbeiziehe. Dabei ist es egal ob ich besser oder schlechter in der subjektiven Wahrnehmung einer einzelnen Person bin. Denn auch der Zuhörer und der Leser merkt, wer wirklich in seiner Kunst aufgeht und wer nicht. Und ein schüchternes Lächeln sagt manchmal mehr, als ein aufgedrehtes Gefeier über einen maßgeblichen Triumph, der sehr schnell wieder in Unzufriedenheit endet. Schlussendlich bin ich zufrieden mit dem was ich bisher erreicht habe und kann mich ehrlich darüber freuen. Aber ich bleibe auch nicht stehen. Es wird immer weiter gehen. Wohin, das zeigt die Zeit...

(c)by Arcana Moon


Quellenangaben:
(*1) https://de.wikipedia.org/wiki/Konkurrenz
(*2) https://de.wikipedia.org/wiki/Neid

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.03.20)
Ein Rechtfertigungstext.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 26.10.20:
"Konkurrenzlos" ist übrigens ein Adjektiv.
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