Gleisbrucharbeiten

Gedicht zum Thema Abgrund

von  RainerMScholz

Leichenzüge
rattern durch mein Gehirn
in ohrenbetäubender
Motörhead-Stille.
Hände, die
sich entgegenrecken mir
- ich wage sie
nicht zu ergreifen
im Zwielicht des Tunnels.

Das blecherne Echo,
tausendfach gebrochen
an meinem
steinernen Herz,
zerfurcht mein Gesicht
zur Unkennntlichkeit.
Flucht
bedeutet
Untergang.
So lasst mich doch los!

Leise klingt
das Lied der Kinder,
die ins Gas gingen
aus der Ferne
in mir wider:
Nichts wird Geltung haben.

Das gebrochene Summen
der Gemordeten
- wir hören,
und gaben vor
taub zu sein.
Und blind.
Und stumm.

Er wird wiederkehren
in unsere Nacht.
Das schrille Pfeifen
dieser Maschine
hallt in den Totenwäldern.
Das Kreischen des Zuges
auf diesen Schienen
- ein nächstes Mal
hält er bei uns.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Winterwanderer (10.11.15)
Hoffentlich nicht!

 RainerMScholz meinte dazu am 12.11.15:
Da hilft auch die BahnCard nicht.
Gruß und Dank,
R.
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