Keine göttliche Natur

Erörterung zum Thema Natur

von  loslosch

Itaque naturam non matrem esse humani generis, sed novercam (Lukrez, ~97 v. Chr. bis ~55 v. Chr.; De rerum natura). Die Natur sei also nicht die Mutter, sondern die Stiefmutter des Menschengeschlechts.

Ein in der Antike viel zitierter Gedanke, der einen wichtigen Teil der Lebensphilosophie Epikurs (3./4. Jh. v. Chr.) spiegelt. Wohl eine Minderheitsposition im vielstimmigen Chor der Sentenzen, die die Einzigartigkeit der Natur herausstellen, als Werk Gottes oder als dessen Ebenbild oder gar Konkretion (Polytheismus). Stiefmutter der Menschheit ist eine köstliche Polemik, auch gegen die Beschäftigung mit den Göttern gerichtet. Mag es sie geben, aber sie greifen nicht ins Geschehen ein.

Eine moderne Lesart von Stiefmutter Natur wäre: Die Menschen treiben Raubbau, scheren sich nicht um Mutter Natur und zerstören ihre Ozonschicht. Die Natur entpuppt sich sodann als wahre Stiefmutter, lässt die Meeresspiegel ansteigen, die Dürrezonen wachsen und die gefährlichen UV-Strahlen herabsegnen. Und lässt die Menschenkinder weiter wuseln.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (03.12.15)
Früher - so vor 90 Jahren - hatten wir für sie in den Autos wenigstens noch den "Schwiegermuttersitz" übrig. Denn hätten die beiden - die "Stief" und die "Schwieger" - sich gut teilen können.

 loslosch meinte dazu am 03.12.15:
meinst du den

 echinocactus grusonii?

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 03.12.15:
Nein. Ich meinte  das hier.

 loslosch schrieb daraufhin am 03.12.15:
das ist ja ein matronensitz!
Jack (33)
(03.12.15)
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 loslosch äußerte darauf am 03.12.15:
das unterschreibt auch ein scientologe.
Jack (33) ergänzte dazu am 03.12.15:
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JamesBlond (63)
(03.12.15)
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 loslosch meinte dazu am 03.12.15:
ja, der mensch fremdelt mit der schöpfung. hätten die christlichen kirchen eine lebendige sprache, würden sie unsereins schmunzeln lassen.
Graeculus (69)
(03.12.15)
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 loslosch meinte dazu am 03.12.15:
die nachrecherche ergab: zt wird es ohne das itaque zitiert. plinius d. ä., quintilian und laktanz benutzen das zitat.
Graeculus (69) meinte dazu am 03.12.15:
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 loslosch meinte dazu am 03.12.15:
dass es auf lukrez zurückgeht, weiß ich aus alter recherche via google. ohne die zweifellos beste suchmaschine krieg ich das nicht mehr gebacken.
Graeculus (69) meinte dazu am 03.12.15:
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 loslosch meinte dazu am 03.12.15:
ja, ist nach laktanz. und der hats von plinius maior. das ist vllt. die älteste fundstelle.
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