Unruhe

Erlebnisgedicht zum Thema Schizophrenie

von  HarryStraight

Ich sitze an meiner Mutter Tisch -
meine Mutter sitzt mir gegenüber.
Auf den Tellern haben wir ein leckres Gemisch.
Die Zeit geht immer schneller vorüber.
Die Katzen streichen mir um das Bein,
sie fiepsen nach meiner Beachtung.
Dies ist das zu Hause mein,
seit meiner geistigen Umnachtung.
Jetzt bin ich alle Zeiten hier,
um mich gut zu erholen
und trinke alkoholfreies Bier,
nehm Tabletten, die der Arzt hat empfohlen.
Ich gehe kurz auf den Balkon,
um frische Luft zu tanken.
Da höre ich am Himmel einen Ton –
die Vögel, die sich in den Wipfeln zanken.
Ich musste einfach kurz mal raus,
denn Unruhe plagt mich so bitter.
Leider passiert sowas auch zu Haus -
in mir drin ein schweres Gewitter.
Seit ich diese Tabletten nehme,
die Nebenwirkungen haben,
habe ich noch viel mehr Probleme -
warum sie mir die nur gaben?
Meine Mutter sagt: Die tun dir gut
und du wirst bald wieder gesunden.
Der Preis ist, ich werde unruhig,
steh auf und dreh meine Runden.
Ist das noch Lebensqualität?
Das kann ich nur verneinen.
Für ein ganzes Jahr kommt jede Hilfe zu spät;
ich lasse nur Sonnenlicht auf mich scheinen.

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Kommentare zu diesem Text


 Kleist (26.01.16)
Das ernste Thema und das lustig klingende Reimschema spielen seltsam gegeneinander.
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