Senecas Spezialtreffer

Glosse zum Thema Essen/ Ernährung

von  loslosch

Copia ciborum subtilitas impeditur (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Durch die Fülle der Speisen wird der Scharfsinn getrübt.

Die mittelalterliche Mönchsweisheit plenus venter non studet libenter (ein voller Bauch studiert nicht gern) beleuchtet einen Nebenaspekt. Seneca dachte an die mentalen Folgen ausgedehnter Gelage und Fressorgien. Seine Beobachtung ist so wahr wie schlicht. Wenn man den Scharfsinn auf die Sehschärfe fokussiert, hat er augenfällig Recht. (Kur-)kliniken bieten heute Darmspülungen an zur sog. Entschlackung des Körpers. So etwas hat natürlich seinen Preis. Doch braucht man nicht die teure Klinik mit seinem Besuch zu beehren, um den Zusammenhang von Magenleere und Sehkraft zu erkunden. Bei einer Diarrhö harmloser Art ohne fiebrige Begleiterscheinung wirst du bei gezielter Beobachtung feststellen können, dass der Sehnerv wieder präziser arbeitet und die Sehkraft, wenn auch nur ephemer, deutlich verbessert ist. Keine Erkenntnis der Antike oder des Mittelalters, sondern der Moderne.

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Kommentare zu diesem Text

Aron Manfeld (46)
(20.01.16)
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 loslosch meinte dazu am 20.01.16:
so weit ist es noch nicht, aron. aber ich werde dann berichten.

 niemand (20.01.16)
Das mit der "Entschlackung des Körpers" soll ja angeblich totaler Quatsch sein und nur den Geldbeutel der Anbieter füllen.
Ich betrachte den Zusammenhang mit dem "Scharfsinn" und der "Fülle der Speisen" etwas anders und zwar nicht im Bezug auf die Sehkraft des Auges und seiner eventuelle Verbesserung durchs Fasten, sondern in die Richtung: "Ein voller Bauch studiert nicht gern" und wer sich ständig überfisst, oder maßlos schlemmt, dessen geistiger Scharfsinn wird sicher getrübt, schon alleine weil durch Schlemmerei eine gewisse Faulheit und Trägheit gefördert wird. Dad liegt für mich auf der Hand. Asketen und mäßig Hungrige denken viel mehr nach. LG Irene

 loslosch antwortete darauf am 20.01.16:
den effekt habe ich selbst erlebt. aber keinen pfennig dafür ausgegeben. ein effekt von max. einem tag dauer. daher: besser nicht so viel in sich hineinstopfen.

hunger kann antreiben. man denke an die entwicklung der menschheit.

(was war denn heute mit der kv-datenbank los?) lo

 niemand schrieb daraufhin am 20.01.16:
Ich weiß nicht, was mit der Datenbank los war???
Tote Hose
Hannahlulu (18)
(20.01.16)
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 loslosch äußerte darauf am 21.01.16:
weill es den magen entrümpelt!
Festil (59)
(21.01.16)
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 loslosch ergänzte dazu am 21.01.16:
die katholen machen das schon clever, geben den sog. exerzitien einen religiösen grundton, dessen es für den agnostiker aber gar nicht bedarf.

 TrekanBelluvitsh (21.01.16)
Wenn ich mir die politische Diskussion in Deutschland so anschaue, ist da schon ziemlich viel gefressen worden. Ich habe auch eine Idee wo, aber ich will ja kein  Regionenbashing machen...

 loslosch meinte dazu am 21.01.16:
man sollte aber - metaphorisch - möglichst wenig in sich hineinfressen.
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