Eine Nachricht (3)

Schundroman zum Thema Horror

von  Nachtpoet

Haareraufend und mit einem zerknitterten Gesicht torkelte Larry Schabinski, den nur seine "ärgsten Feinde" Schabbi nennen dürfen, ins Bad und lehnte sich auf sein schmieriges Spülbecken, während er vorsichtig seine verrutschte Elvistolle zum Spiegel hob. Falsch grinsend senkte er wieder seine Visage um im Stehen, wie er es immer machte, seinen Morgenstrahl in die Keramik zu peitschen. Ist die Punkerin eigentlich noch da, oder war sie jetzt schon abgehauen? Fragte er sich. Die kleine Rothaarige mit dem Nietenarmband und durchlöcherter Strumpfhose, die er im Rockpalast aufgerissen hatte. "Jusche!!?" brüllte Larry durch seine Dortmunder 2-Zimmer-Wohnung. Aber nichts antwortete. "Schlampe ..." nuschelte Larry noch, als er sich die Hände wusch und mit dem Restwasser seine schwarzen Haare zurückstrich. Trotz ein paar Aknenarben und der tiefen Längsfurchen im schmalen Gesicht besaß er immer noch eine ausreichende Ausstrahlung, die so manches junge Mädchen antörnte. Larry wusste das und gleichaltrige, sogenannte "vernünftige" Frauen langweilten ihn zu Tode.

Er ging in die Küche, machte sich einen Toast mit Ei und Schinken, kochte sich eine Kanne Kaffee und trug es ins Wohnzimmer, wobei er ein paar leere Becksflaschen umstieß und das ganze Zeugs auf dem Couchtisch zu einem Berg aufstapelte, um überhaupt seinen Teller danebenstellen zu können. Er schütte sich Kaffee ein und schlürfte am Tassenrand, als er merkte, dass der Kaffee, der gerade noch frisch aus der Maschine röchelte, eiskalt war! Sofort spuckte er die nach Kupfer schmeckende Brühe aus, die sprenkelnd rot seinen Toast besudelte. "Das ist ja Blut!! Wieso Blut?!" fragte sich Larry, als er aufsah und jetzt erst mit aufgerissenen Augen seine Schrankwand wahr nahm, die teilweise total verkohlt war! Die verbrannten Stellen, die sich von den Schranktüren über die Bücher bis hin zu den unteren Schubladen unregelmäßig über die ganze Front erstreckte, ergaben eine Schrift, die wohl mit einem Bunsenbrenner in die Täfelung eingebrannt worden war: "Ich bin wieder in Town Schabbi!" stand da. "In Town" flüsterte Larry ungläubig das Gelesene nach. Das war die Sprache des Dämonenhexers! "Verfluchter Schweinehund." zischte Larry jetzt mit zusammengebissenen Zähnen hinterher.

Er hatte ihn schon einmal gejagt. Das war vor zwölf Jahren. Damals hatte Larry - auch schon als Hauptkommissar - den Dämonenhexer bis zur Baustelle Zeche Nordstern in Gelsenkirchen gejagt. Dort flüchtete dieser Bastard die Treppe eines Industriegebäudes hoch, das zur unmittelbaren Sprengung bereitstand. Man konnte Larry gerade noch davon abhalten hinterher zu laufen, da die Warnung den Sprengmeister bereits zu spät erreicht hätte. Larry hörte schon die dritte Sirene und lief ins freie Feld, als auch schon eine Riesendetonation das Gebäude komplett einstürzen ließ. Obwohl keine sterblichen Überreste des Dämonenhexers unter den Trümmern gefunden wurde, aber die Morde nach seinen immer wechselnden komisch-kreativen Methoden danach aufhörten, ging man davon aus, dass der Dämonenhexer das nicht überlebt hatte. Aber Larry wusste es jetzt besser. Er meinte sogar  jetzt, es eigentlich schon die ganze Zeit lang geglaubt zu haben. Hauptkommissar Larry Schabinski steckte sich noch eine Overstolz im Mundwinkel an und machte sich fertig für den Dienst.

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Kommentare zu diesem Text

Hannahlulu (18)
(23.01.16)
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 Nachtpoet meinte dazu am 25.01.16:
Genaaauuu! Danke und LG

 Didi.Costaire (24.01.16)
Da will ich mal hoffen, dass Larry die gute Overstolz vom Rhein länger überlebt als Freddy seine Eckstein No. 5.
Ich mag solche Trash-Krimis!
Schöne Grüße, Dirk

 Nachtpoet antwortete darauf am 25.01.16:
Danke, na mal sehen, Larry ist mit allen Wassern gewaschen
LG Ralf

 AZU20 schrieb daraufhin am 26.01.16:
Ich genieße sie auch. LG
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