Auftakt

Text zum Thema Beobachtungen

von  blauefrau

Der Angeklagte hat eine schwere Darmerkrankung, weshalb ihm der Dickdarm entfernt wurde.

Er geht in der Zeit von 9.15 Uhr bis 12.00 Uhr mindestens zwei Mal zur Toilette, so dass der Prozess hier jeweils unterbrochen wird. Dem Angeklagten werden die Handschellen danach wieder angelegt, was sehr quirlig klickt. Klick, klick. Die Prozessbesucher/innen müssen ebenfalls eine Pause einlegen und warten. Danach klickt es wieder, und die Handschellen werden abgenommen. Es gibt aber auch noch andere Pausen. Und da?

Wenn der Angeklagte es möchte, kann er so im Stundentakt alle Beteiligten aufstören.  Ob er bei seinen Konzerten - er ist (Wald-und Wiesen)- Pianist - auch so häufig austreten muss?

Setzen, stehen, setzen, stehen, den Takt angeben.

Dafür hörte man den vorsitzenden Richter Hahn so gut wie nicht. Kein Rhythmus im Blut.


Anmerkung von blauefrau:

Landgericht Stuttgart, Verhandlung Tötungsdelikt Lena W. gegen Stephane Vossen, 29.02.2016, Prozessbeginn 9.15 Uhr

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (29.02.16)
Gut beobachtet, treffend geschildert. LG
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