Wie von unsichtbarer Hand gelenkt

Anekdote zum Thema Wunder

von  Bluebird

   
Es mag im Alter von zehn  oder elf Jahren gewesen sein, als ich vor einem  gleichaltrigen Nachbarsjungen, nennen wir ihn Thomas, davonlief. Wir hatten uns - einige Meter auseinanderstehend - heftig gestritten. Als er sich bückte und einen Kieselstein ergriff, rannte ich los.
    Mein Vorsprung mochte vielleicht sieben oder acht Meter  betragen haben, da hörte ich ihn wütend und leicht keuchend rufen: „Bleib stehen, sonst werfe ich!“ Lachend, aber mich nicht umdrehend, rief ich: „Ja, mach doch!“ und sprang im gleichen Moment eine Treppe hinunter. Wenige Augenblicke später traf mich der Stein mit  voller Wucht am Hinterkopf. Ich blieb abrupt stehen.
    Erst starrte ich ungläubig den nun am Boden liegenden Stein und dann Thomas, der noch oben an der Treppe stand, an.  Schuldbewusstsein und blankes Entsetzen standen ihm ins Gesicht geschrieben: „Ist alles in Ordnung?“ rief er. Ich betastete meinen Hinterkopf. „Alles Ok!“, rief ich zurück.
    Die Stelle, wo der Stein mich getroffen hatte, schmerzte ein wenig, blutete aber nicht. Er kam nun runter und stammelte: „Das wollte ich nicht! Es tut mir leid! Ich habe einfach geworfen, aber nicht gedacht, dass ich dich wirklich treffen würde!“ „Schon gut! Es ist ja nichts passiert!“ entgegnete ich. Dann ließ ich ihn stehen und ging nachdenklich nach Hause.

Diese Jugenderinnerung liegt nun beinahe fünfzig Jahre zurück, aber ich begriff schon damals, dass der Steintreffer ungeheuerlich war. Er mich niemals hätte treffen dürfen, er wie von unsichtbnarer Hand in sein Ziel gelenkt erschien. Und gleichzeitig war mir damals schon klar, dass es ein Wunder war, dass dieser mit großer Wucht geworfene Stein überhaupt keinen Schaden angerichtet hatte.
   
Da fällt mir noch eine andere Begebenheit ein. Im Alter von etwa dreissig Jahren stand ich auf der Terrasse meines Elternhauses neben meiner Mutter, die in einen Liegestuhl saß. Mein Stiefvater war unten im Garten, etwa  zwanzig Meter von uns entfernt. Zwischen ihm und meiner Mutter hatte es gerade eine kleine scherzhafte Frotzelei gegeben. Wirklich nichts Ernsthaftes.
    Plötzlich hob mein Stiefvater einen Tennisball vom Rasen auf und warf ihn – wohl mehr aus Übermut als aus Verärgerung -  mit großer Wucht in Richtung meiner Mutter. Etwa zehn Zentimeter vor dem  Aufprall auf der rechten Gesichtshälfte meiner Mutter fing ich den Ball reflexartig seitlich aus der Luft ab. Eigentlich eine - rein menschlich gesehen - völlige Unmöglichkeit! Die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null, dass man seitlich ein mit so hoher Geschindigkeit heranrasendes Geschoß abgreifen kann.
    Einen Moment lang schwiegen wir alle konsterniert. Uns war klar, dass hier etwas Ungeheuerliches geschehen war. Niemals hätte der Tennisball aus solcher Entfernung geworfen so zielsicher den Kopf meiner Mutter erreichen dürfen.. Er wirkte ebenfalls  wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt und nur ein kleines Wunder hatte Schlimmeres verhindern können.
    „Respekt“, sagte mein Stiefvater, als er bei uns angekommen war. „Das war wirklich gekonnt!“ Man konnte ihm die Erleichterung deutlich abspüren. Auf eine  göttliche Bewahrung hinzuweisen, schenkte ich mir an dieser Stelle.

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (11.03.16)
Der erste Absatz ist leicht schlampig geworden, z.B. "Nachbarsungen"...

 Bluebird meinte dazu am 13.03.16:
Danke, habe etwas nachgebessert

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 13.03.16:
Ja, schön, aber möchtest Du nicht auch die übrigen offensichtlichen Fehler ausbessern?

"davonlief.Wir" - Leerzeichen fehlt

"Als er einen sich bückte" - ???

"rannte ich los" - Satzzeichen fehlt

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 15.06.20:
Nö, oder?

 Bluebird äußerte darauf am 15.06.20:
Danke, habe dein Kommentar jetzt mal zum Anlass genommen, den Text zu überarbeiten
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