Ein Papiertiger

Glosse zum Thema Mut

von  EkkehartMittelberg

Ein Papiertiger
Satiriker lebten schon immer gefährlich, wenn sie Mächtige zur Zielscheibe ihres Spotts machten. Das trifft auf Titus Petronius Arbiter (14-66 n. Chr.) eigentlich nicht zu, der lange Zeit ein Günstling Neros war und von diesem zum arbiter elegantiae, zum Schiedsrichter in Geschmacksfragen, gemacht wurde.
So richtete sich der satirische Roman „Satyrikon“ des Petronius auch nicht speziell gegen Nero, eher allgemein gegen geschmacklose Verschwendungssucht der römischen Oberschicht. Doch hatte dieser Liebling des Despoten Nero Neider, und man nimmt an, dass der Prätorianerpräfekt Tigellinus Petronius aus Missgunst der Teilnahme an der Pisonischen Verschwörung gegen Nero (66 n. Chr.) bezichtigte. Damit war das Schicksal des Petronius besiegelt.
Jetzt kamen die größten Stunden des Satirikers Petronius, des Arbiter elegantiae. Er schnitt sich seine Pulsadern auf und verband sie wieder, um seinen Tod als Satiriker zelebrieren zu können, denn er diktierte seinen Sklaven Spottverse auf Neros neueste Laster. Der vermeintlich verweichlichte Müßiggänger starb klaglos und mannhaft wie ein Stoiker.
Wie anders der heute so beliebte Satiriker Jan Böhmermann, der tatsächlich mit grottenschlechten Versen (es sei nicht verschwiegen, dass viele sie für Kunst halten) den türkischen Präsidenten Erdogan angegriffen hat. Damit hat er viel riskiert, nicht wegen einer Geldstrafe, die ihm bei noch ausstehenden juristischen Ermittlungen vielleicht droht und ihn wahrscheinlich bei seinen zahlreichen Sympathisanten noch berühmter machen wird als er heute schon ist, aber wegen der Tatsache, dass nicht wenige Türken sein Schmähgedicht auf Erdogan als rassistische Beleidigung durch Verbreitung von Vorurteilen gegen Türken empfinden. Es ist also begründet, dass Böhmermann unter Polizeischutz steht.
Nun könnte sich zeigen, dass Böhmermann weiß, dass auch Satire ihren Preis hat, dass man Steher sein muss, wenn man sich mit der Macht anlegt. Stattdessen scheint der kühne Satiriker die große Flatter zu bekommen, wenn man dem SPIEGEL Nr. 16/16.4. 2016 vertrauen darf:

„Die jetzige Löschung aus der ZDF-Mediathek jedoch fasste ihn richtig an. Das war doch seine Sendung. Durfte er hier nicht machen, was er wollte?
Wer in den folgenden Tagen mit ihm Kontakt hatte, erlebte einen Mann, der nicht zu wissen schien, wie ihm geschah. Aus vielem, was er unternahm, sprach Verzweiflung. Böhmermann schrieb und rief Menschen des öffentlichen Lebens an. Journalisten, Intellektuelle, Mächtige, auch solche, die er gar nicht persönlich kannte. Was genau er sich von ihnen erhoffte, war nicht immer klar. Rat? Zuspruch?
Bei seiner Suche nach Verbündeten war er nicht wählerisch. Als rechtlichen Beistand nahm er sich ausgerechnet Christian Schertz, den Berliner Prominentenanwalt, über den er sich in seiner Sendung regelmäßig lustig macht. Außerdem schickte er per Direktnachricht auf Twitter einen Hilferuf an Peter Altmaier, einfach nur, weil beide dort einander folgen, aber der Kanzleramtsminister meldete sich nach einer ersten Antwort nicht mehr.
Böhmermann twitterte auch Persönliches an Kai Diekmann, den Herausgeber von „Bild“. (….) Dazu schrieb Böhmermann: „Kai, steh mir bei.“ In einer weiteren Nachricht bat er Diekmann darum, seine Privatsphäre zu schützen, was vermutlich so clever ist, wie wenn ein Ferkel Zuflucht beim Schlachter sucht.
Diekmann verhielt sich, wie man es vielleicht nicht anders erwarten darf: Er machte einen Teil der persönlichen Nachrichten auf Twitter öffentlich, versehen mit der bigotten Bemerkung, er mache sich ’ernsthaft Sorgen’ um Böhmermann.“ ( SPIEGEL,S. 14 f.)

Weil Böhmermann durch sein rüdes Schmähgedicht auf Erdogan den von Merkel so mühsam ausgehandelten Deal mit der Türkei gefährdet hat, darf es ihn nicht wundern, dass die Kanzlerin die Beleidigungsklage Erdogans nun der deutschen Justiz überantwortet hat.
Eine tollkühne Satire zu schreiben und mutig dafür einzustehen, ist dem Sonnyboy der Satire nicht gegeben.
April 2016

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (18.04.16)
der alte spruch " den mund zu spitzen, genügt nicht, es muss auch gepfiffen werden" findet wieder anwendung.

"... bat er Diekmann darum, seine Privatsphäre zu schützen, was vermutlich so clever ist, wie wenn ein Ferkel Zuflucht beim Schlachter sucht." beste SPIEGEL-satire.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
Danke Lothar. Es gibt Sprüche, die man beliebig interpretieren kann, und andere,
zum Beispiel den von dir zitierten, die einfach stimmen.

 TrekanBelluvitsh (18.04.16)
Eines vorneweg: Das seine Sendung erst einmal Pause macht ist, das kann man annehmen, nicht in erster Linie auf Böhmermanns Mist oder dem seines Teams gewachsen. Bei den (äußerst peinlichen) Verwebungen zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Politik, steht es, meiner Ansicht nach, fest, dass diese Entscheidung in (Unions-?)Hinterzimmern gefällt wurde. Wie anfällig gerade das zentralistisch organisierte ZDF für politische Einmischung ist, hat vor wenigen Jahren der Fall Brender gezeigt.

Nun kritisierst du Böhmermanns Verhalten im Nachlauf. Ja, wer Unterstützung bei Springer sucht, der hat entweder ein ziemlich großes Problem - oder nicht mehr alle Tassen im Schrank! Im Falle Böhmermann würde ich auf beides setzen (s.o.). Allerdings hat ja auch schon Alice Schwarzer für die BILD-"Zeitung" geschrieben ("Fall" Kachelmann, geht in die nächste Runde, in der ersten hat Kachelmann Recht bekommen). Deutschlands intellektuelle Elite - oder jene, die sich dafür halten - sind sich wohl für nichts zu schade.

Auf der anderen Seite ist Böhmermann nicht der erste, der NICHT zu seinen Worten steht. Das ist - unabhängig von der Güte der Worte - zuweilen auch schwierig, auch und gerade, weil sie unzureichend oder falsch zitiert werden. Hier möchte ich an der Bundespräsidentenversuch Wulf erinnern. Wochenlang wurde behauptet, er hätte gesagt. Der Islam gehört zu Deutschland. Das war schlicht und ergreifend falsch! Wulf sagt damals: Der Islam gehört mittlerweile zu Deutschland. Ein kleines Wörtchen und schon hört sich die Sache ganz anders an.

Für Böhmermann gilt: Zitiert man sein Gedicht, reißt man es aus dem Zusammenhang. Der Kontext wird dabei außer acht gelassen. (Kontext:  hier!)

Aber noch nicht einmal das ist für mich das Entscheidende. Mag Böhmermann den Schwanz einziehen, die BILD-"Zeitung" zur Rettung eilen, die Politik besorgt tun und jeder eine Meinung dazu haben. ALLE reagieren in diesem Fall hysterisch. Aber auch das verwundert mich nicht: Griechenland, Flüchtlinge ... unser Land kennt nur noch die Hysterie. Und man muss noch nicht einmal so hoch greifen. Auch hier auf KV ist die Hysterie in den ersten Monaten des Jahres gut unterwegs gewesen. Untergang des Abendlands, des Euros, der Weltwirtschaft, der Kultur, des geschriebenen Wortes, des vorgeblich Spirituellen (LICHT!) und was nicht noch alles. Kein Thema wird nirgendwo von niemandem gelassen behandelt. Mich ärgert das. Ich würde ja die BILD-"Zeitung" um Hilfe bitten, aber ich bin kein Freund von Schweinehirten.
Festil (59) antwortete darauf am 18.04.16:
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 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 18.04.16:
Sehe ich nicht so. Ohne nachzudenken fällt mir das "Titanic"-Cover mit dem inkontinenten Papst ein.
Festil (59) äußerte darauf am 18.04.16:
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 18.04.16:
@TrekanBelluvitsh: Es bekäme einer vernünftigen Diskussion gut, wenn deine Aufforderung zur Vermeidung von Hysterie gehört würde. Immerhin gehst du mit gutem Beispiel voran und hast deinen Ärger gemäßigt.
Ich nehme an, dass ich nicht der Einzige bin, der den Kontext von Böhmermanns Satire kannte, der aus meiner Sicht nicht primär die Funktion hat ,Begriffsstutzigen den Unterschied von geschliffener Satire und einem Schmähgedicht zu erklären. Den erkennen selbst literarisch wenig Gebildete intuitiv. Vielmehr ist dieser sog. Disclaimer, den Böhmermann vorausschickte, eine spanische Wand, hinter der er dem Demokratieverächter Erdogan mal so richtig zeigen wollte , wo Bartel den Most holt oder wenn du so willst, vermeintlich geschützt vom Ziegenleder ziehen konnte. Die von ihm etwas naiv gemachte Rechnung ging nicht auf.
Was mich bei der Diskussion um Satire mehr stört als Böhmermanns falsche Einschätzung realpolitischer Macht ist die gutmenschelnde Heuchelei, mit der seit Tucholskys Ausspruch, dass die Satire alles dürfe, über deren Folgen diskutiert wird. Tucholsky war viel zu klug, als dass er nicht gewusst hätte , dass auch der Satire Grenzen gesetzt sind. Aber sehr viele, auch Hochgescheite, tun so, als sie dies nicht der Fall, um zu demonstrieren, wie tolerant und aufgeklärt sie seien, solange eine Schmähschrift nicht sie selbst betrifft.
Nein, auch der Satiriker trägt Verantwortung gegenüber der Würde des Menschen, die unverletzlich ist, selbst gegenüber einem Erdogan, und wenn der Satiriker meint, sich darüber hinwegsetzen zu können, dann gilt: Wer austeilt, muss auch einstecken können.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 19.04.16:
Einstecken können ist nicht einfach. Aber man sollte es zumindest versuchen.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 19.04.16:
Aus aktuellem Anlass: Wenn es je zu einem Verfahren kommt, wird das auch  so enden - anderer "Sultan", gleiche Baustelle.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.16:
Du hast leider Recht, Trekan.
swetlana (51)
(18.04.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
Liebe Swetlana,
übersetze uns doch bitte die alte russische Weisheit.
Im Allgemeinen stimmt es wohl, dass der gute Freunde findet, der sich zuvor als ein solcher erwiesen hat.
Satiriker haben so lange Sympathisanten, wie es etwas zu lachen gibt. Wer diesen Weg geht, sollte das vorher bedacht haben.
LG
Ekki
swetlana (51) meinte dazu am 18.04.16:
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Festil (59)
(18.04.16)
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 loslosch meinte dazu am 18.04.16:
die unterschiedlichen höchststrafen waren mir auch aufgefallen. de facto wirds kaum eine rolle spielen. ein amtsgericht wird recht sprechen und ausdrücklich revision zulassen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
Merci Festil, die Einsicht scheint sich allmählich durchzusetzen, dass Böhmermann, statt einen absurden Primitivo zu schreiben, besser eine geschliffene Satire auf Erdgans Menschenrechtsverletzungen verfasst hätte.rnIch fürchte nicht, dass sein Schmähgedicht von Jugendlichen direkt gelesen wird. Das ZDF hat den Text rechtzeitig gesperrt. Aber die Fäkalsprache wird Schule machen, weil jede Menge Trittbrettfahrer ihm noch etwas abschauen werden. (Gestern hat schon ein Originalgenie hier bewiesen, dass er die Lektion gelernt hat.) Es wird also nicht lange dauern, dass auf Schulhöfen "du Wichser" durch "du Ziegenficker" ersetzt wird. Wie anachronistisch erscheint es heute, dass bei der vorletzten Fußballweltmeisterschaft Zidine Zidane noch ausrastete, weil sein Gegenspieler dessen Mutter als "Puta" bezeichnete. Ich bin gespannt, wie lange es noch funktionieren wird, dass man mit dem Schweinskopfvokabular hier hohe "Schweinschaltquoten" erreichen kann.(witziger Neologismus von dir) Das mit den unterschiedlichen Höchststrafen war mir neu. Ich bin mir freilich sicher, dass weder die zwei Jahre noch die fünf Jahre auf Böhmermann angewendet werden. Wenn doch, wäre das genau so absurd wie seine Satire.
Liebe Grüße
Ekki
parkfüralteprofs (57)
(18.04.16)
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 LotharAtzert meinte dazu am 18.04.16:
Lieber park - DU hast, um es in kV-manier zu sagen, (gleich 2 mal unten drunter) "es" auf den Punkt gebracht. Hätte ich deine Worte nicht gelesen, wäre ich wieder mit einem unguten Gefühl aus dem Text rausgegangen (- Herr Mittelberg verbittet sich ja, von mir "belästigt" zu werden.) So aber ist "es" doch noch gesagt (und besser, als ich es je vermocht hätte) und so darf ich mich wieder schweigend ins LICHT verabschieden.
Danke Dir

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
@parkfüralteprofs: Eines Tages war Park verschwunden. Er hatte sich in seiner Weitläufigkeit verloren.

 toltec-head meinte dazu am 18.04.16:
Auch eine interessante Art auf Kritik zu reagieren :)
dettel (80)
(18.04.16)
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 millefiori meinte dazu am 18.04.16:
Ich habe mir den Kontext durchgelesen und bin der Meinung, man hätte dieses Beispiel, wie man es nicht machen soll, auch etwas weniger ausfallend beschreiben können.
Ich verstehe schon, worauf Jan hinaus wollte, aber in manchen Situationen wäre Fingerspitzengefühl angebrachter.
Trotz alledem bin ich gegen eine Verurteilung, da dieses Wasser auf die Mühlen Erdogans verquerer Einstellung zur Meinungsfreiheit ist.
Ekkehart hat es gut beschrieben und ich glaube, Jan Böhmermann hatte damit gerechnet, dass sich alle geschlossen hinter Ihn stellen, jetzt, wo man ihn quasi im Stich lässt, ist er natürlich verunsichert und hat seinen Platz verloren.

Keine einfache Situation.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
@Dettel
Gracie für deine Empathie, Dettel.
Vielleicht kannst du dich auch diesem Wunsch anschließen. Wenn die Denkpause vorbei ist, möge Herr Böhmermann wieder Satiren schreiben, denn er kann es besser. Sollte es wieder brenzlig werden, hoffe ich, dass er nicht mehr so herum flattert wie ein aufgeschrecktes Huhn und dass ihm bis dahin Eier gewachsen sind.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
@millefiori: Merci, millefiori, ich bin auch nicht dafür, dass Böhmermann verurteilt wird; denn er fühlt sich ja jetzt schon bestraft. Schau dir mal auf dem Titel- Layout des letzten SPIEGELS von Samstag, den 16. 4. 2016, sein Konterfei an mit der fett gedruckten Bildunterschrift: "Böse, böser, Böhmermann." Ich lese das als Verarsche und das ist das Schlimmste, was einem Satiriker passieren kann.

 AZU20 (18.04.16)
Es wäre besser gewesen, Punkt für Punkt auf Erdogans wirkliche Untaten satirisch einzugehen, damit jedem klar wird, mit wem wir uns da eingelassen haben. Davon lenkt die Diskussion jetzt natürlich leider völlig ab. LG
dettel (80) meinte dazu am 18.04.16:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
Weißt du, Armin, soweit ich Satiren und Reaktionen darauf kenne, wurde öfter mal diskutiert, ob der Satiriker wirklich den neuralgischen Punkt getroffen habe, aber niemals, dass er keinen Arsch in der Hose habe. Das ist hier mein Thema.
Ansonsten bin ich deiner Meinung, dass Böhmermann besser die Menschenrechtsverletzungen Erdogans thematisiert hätte.
LG
Ekki
Graeculus (69) meinte dazu am 18.04.16:
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 TassoTuwas (18.04.16)
Du hast es genau auf den Punkt gebracht!!
Mit kam da Ähnliches in den Sinn.
Gab es doch an den mittelalterlichen Herrscherhöfen den Beruf des Hofnarren und einige Ausübende sollen sogar die Pensionsgrenze erreicht haben und später eines natürlichen Todes gestorben sein. Was wohl daran lag, dass sie ihre vorlaute aber berechtigte Kritik so geschickt verpackten, dass der Geschmähte sie nicht richtig verstand oder sogar darüber lachen konnte.
Das war eben das Florett der Argumentation, das im Kampf um Quote der Keule weichen musste.
"Satire darf alles" ist genau so falsch wie "der Zweck heiligt die Mittel".
Bedenke die Folgen hat noch nie geschadet.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
Gracie Tasso, mir scheint, moderne Satiriker würden sich im Narrengewand nicht wohlfühlen. Sie liefen ja Gefahr, in das Lachen einbezogen zu werden. Das aber fürchten sie wie der Teufel das Weihwasser. Wer zur Selbstironie nicht fähig ist, wird das feine Florett nicht führen können.
Nur Schlagetots mit der Keule glauben, dass Satire alles darf.
Herzliche Grüße
Ekki
Graeculus (69)
(18.04.16)
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 loslosch meinte dazu am 18.04.16:
ein bekannter satiriker im wdr5: er könne das thema nicht mehr ab. leider ist mir der name entfallen.

meine empfehlung für den richter: böhmermann zahlt 1.000 € geldstrafe, zu überweisen auf das konto der gemeinnützigen gesellschaft "erdogan, vorreiter der menschenrechte".

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.16:
"Allerdings kann ich das Thema schon nicht mehr ab." Das von dir als geduldigem Denker zu hören, überrascht mich ein bisschen, Graeculus.
Heute ist Montag und erst Samstag machte der neue SPIEGEL die vielfachen Implikationen von Böhmermanns Satire zum Leitartikel.
Die Satire ist ja mehr als ein Sturm im Wasserglas. Sie hat sich zum ZDF-Skandal, zur Staatsaffäre, zur persönlichen Tragödie ausgewachsen, wie der SPIEGEL auf seinem Layout schreibt.
Meines Wissens wird das Diktum Tucholkys, dass die Satire alles darf, zum ersten Mal nicht nur von Literaten, sondern breitenwirksam diskutiert, da sich die Satire zur Comedy gewandelt hat und demokratisiert wurde.
Es wird dir noch einiges zugemutet werden. Warte mal ab, was passiert, wenn das Amtsgericht sein zur Revision freigegebenes Urteil gesprochen hat und wenn Böhmermann wieder aus der Versenkung auftaucht.
Graeculus (69) meinte dazu am 18.04.16:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.16:
Ja, Graeculus, die "deutsche Affäre" wird Erdogan wahrscheinlich innenpolitisch nützen.
Erdogans Umgang mit türkischen Journalisten wäre die richtige Zielscheibe für Böhmermanns Satire gewesen.
Festil (59) meinte dazu am 21.04.16:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.04.16:
Grins, Festil. der ist guuut.

 harzgebirgler (12.05.16)
wer feuer legt und fürchtet dann den brand / nimmt besser erst kein zündhölzchen zur hand. lg vom harzgebirgler

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.05.16:
danke, ich denke darin stimmen wir überein.
LG
Ekki
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