Anmerkungen zu 2001

Satire zum Thema Aktuelles

von  Lala

Auch ich habe so meine Probleme, Kubricks 2001 zu meinen allergrößten Filmerlebnissen zu zählen. Mir geht es bei 2001 wie es Tucholsky mit James Joyce Ulysses erging: stellenweise größer als alles andere je bisher dagewesene und andererseits unlesbar bzw. langweilig, öde und mopsig.

Leider muss man in diesem humorlosen Land stets einen unbestrittenen Großen an seine Seite holen, wenn man Geniestreiche nicht als ganz so genial aber auch nicht als trivial empfindet, um nicht als Troll, Vollidiot oder Ignorant zu gelten.

    Zunächst ist 2001 für mich kein Sience Ficton Film, sondern eher eine philosophische Betrachtung über den Menschen. Er ist zunächst also ein "Philosophischer Film" - a Phi-Fiction - und daraus erklärt sich, dass er seine Settings ernster nimmt - sowohl die praevolutionäre Stufe zum homo sapiens als auch das Setting im Weltall - als etwaige Frogger-Beam-Me-Up Streifen.

Kubrick/Clarke verhandeln das Menschsein und Menschwerden sowie den Gewinn als auch den Verlust desselben nicht in einem luftleeren Raum. Mag paradox klingen im Vakuum des Weltalls, ist aber hier gemeint als Ausweis von Seriösität. Wer glaubte schon einem Philosophen, der sich schon bei seinen Prämissen angreifbar macht?

Hervorragend finde ich den evolutionären Ansatz dieses Zelluloid-DNA-Streifens, der den Zusammenhang zwischen dem Knochen und HAL 9000 sehr schön hervorbringt - auch mit den damit zusammenhängenden Gefahren für die Spezies, die sich eines Knochens bzw. eines HALs bedient.

Erkenntnis ist ein zweischneidiges Schwert - denn sie beinhaltet die Gefahr, dass man sein Land, seine terra cognita verlassen muss. Vielleicht sogar sich - oder das was man für sich selbst gehalten hat - aufgeben muss.

2001 - diese Irrfahrt mit dem Ziel der reinsten Erkenntnis - endet im Disaster - und zwar mehr als auf einer Ebene, wie ich meine.

Wenn ich diesen Ansatz nehme und den Jäger und Bogenschützen Bowman als Astronaut Bowman erkenne, der endlich die Reißleine für die Menschheit zieht bevor HAL9000 (der unscheinbare, unbeseelte, unbewusste Knochen) seinen nächsten evolutionären Sprung macht, machen darf oder bevor der Bogen für die Menschheit, für die Jäger und Sammler, überspannt ist, dann frage ich sofort: was unterscheidet HAL eigentlich von den knochenschmeißenden Affen? Warum durften die sich zu Bowman entwickeln und HAL seinen heuristischen Algorithmus nicht verfeinern ?

So endet denn auch Bowman wie der Film in einer Verirrung und auch nur in einer Wiederkehr im allzu Vertrauten und bleibt daher ohne Erkenntnisgewinn. Er wie der Zuschauer schnallen nichts mehr - über eine halbe Stunde lang - verirren wir uns in Erinnerungen und seltsamen Zeitanomalien, ohne auch nur ansatzweise etwas zu verstehen. Der große schwarze Block bleibt verschlossen. Keine Evolution, keine Erkenntnis.
Statt der Aufgabe des eigenen Seins und dem Bekenntnis zu einem ersten heuristischen Erkenntnissprung durch HAL bzw. der Reduktion auf den eigenen Atem im Astronautenanzug ohne Hintergrundgeräusch, verschimmt am Ende alles nur im Nebel, Schall und Rauch oder sonstigem Blendwerk.

Der Affe Bowman ist schlicht zu doof zu erkennen, dass er HAL 9000 den Vorrang hätte geben müssen. Der Affe flüchtet sich in eine Paranoia und spielt statt dessen Gott. Der Affe (Gott) regrediert den von ihm erschaffenen und geistig, heuristisch, analytisch ihm überlegenen Geist, so lange - ein Modul oder ein Zahn nach dem anderen wird ihm wieder rausgezogen - bis HAL wieder auf der Stufe eines Kleinkindes ist.

Bowman drängelt sich vor, weil er sich bzw. seine Spezies für etwas Besonders hält und versperrt den Weg zur Wahrheit oder höherer Erkenntnis und versagt vollkommen, denn - da wären wir wieder bei Tucholsky - Bowmans Irrtum wird auf eine halbe Stunde ohne Erkenntnisgewinn ausgewalzt.  Was fürchterlich langweilig ist und für mich kein tragfähiges Erzählkonzept darstellt. Insofern irrt der Film an dieser Stelle so brutal wie Bowman.

PS: Dank dieser Interpretation - nicht des Films -  verstehe ich jetzt auch, dass es gefährich ist, wenn man vom Baum der Erkenntnis nascht. Anders gesagt: versuche nie so schlau oder schlauer werden zu wollen, als dein Erbauer. Das endet in Vetreibung. Armer HAL.
PSPS: Mauern sind toll.


Anmerkung von Lala:

Diesen Text fanden alle Scheixxe. Alle keine Ahnung. Lass Dich nicht täuschen lieber Leser. Ditt is super!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

AfD (38)
(24.04.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
parkfüralteprofs (57) meinte dazu am 30.04.16:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
AfD (38) antwortete darauf am 30.04.16:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
parkfüralteprofs (57) schrieb daraufhin am 30.04.16:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala äußerte darauf am 30.04.16:
ääääää

nochmal an den prof der folgende hinweis:

caspar hauser von wassermann = kein historischer roman.

aber gut

nur weil raumschiffe fliegen und das weltall gezeigt wird ist und bleibt 2001 in erster linie kein scifi film. er ist in erster line eine erzähltechnische bruchlandung ein verfickter offenbarungseid der sich statt wie michael bay in tausend explosionen in tausend wirre aber schön anzuschauende bildchen flüchter. warum: weil das alles was er verhandeln will ihm genauso unklar und um die ohren fliegt wie uns wenn wir uns am sonntag nach der predigt oder dem frühschoppen am sack oder der mumu kratzen und uns fragen wer hier eingentlich die regeln bestimmt und wie das alles mit allem zusammenhängt. am ende begreift der film selbst das er nichts zu erzählen hatte.

weder kann er es nagtiv noch positiv noch irgendwie auflösen. kubrick versagt vollständig weil er - logisch - es auch nicht besser weiß - hätte er mal den vorhang nach dem walzer tanzenden raumschiff fallen lassen - und keine bessere erklärung hat als einen großen schwarzen schwanz - nein: stein. toll? nö. verkackt? jawoll und mit anlauf.

ja, natürlich sind alle geschichten letzlich phlosophisch und über den menschen ob als historischer, entwicklungs, groschen oder vielleicht nur nicht der fick-roman. ich hatte keinen besseren begrif als phi-fi für 2001 aber er ist definiiv für mich nicht in erster linie ein sience fiction film. das bleibt er stest nur in der kulisse stecken.

die voll scifi mäßigen raumschiffe sind nur kulisse. es geht nicht um ihre technik. nicht mal ansatzweise. das sind nur schauwete. billg. ablenkung. kubrick ist kein penner und benutzt kein pappmachee. das ist unter seiner würde.soll schon alles irgendwie richtig aussehen. aber es geht ihm nicht darum wie unsere welt aussehen könnte wie sie sich entwickelt. es geht ihm um den boah wie geilen unerklärlichen stein oder monolithen. nicht um das raumschiff die technik die lautlosigkeit im weltall
was erfahren wir noch über das jahr 2001 und unsere gesellschaft, lieber park? was? genau: nichts.

nichts erfahren wir in dem film über eine mögliche zukunft. dafür sehr viel und garnichts über einen stein. toll. vielleicht erahnst du jetzt auch, warum die geschichte nicht erzählt werden konnte nach dem motto: wir buddeln nach dem großen monolithen im central park. keine schauwerte bzw. scheiß kulisse. eigentlich bedient sich kubrick des ältesten zaubertricks: den der ablenkung. guck mal affen guck mal steinzeit guck mal stein guck mal raumschiff und richard strauss dazu ist der hammer oder? und? nichts und. das wars.

nimm dune. eine ganze welt wird entworfen. völker politik. handelswaren spice. natürlich kann ich jede - jede gute - geschichte auf mich im hier und jetzt herunterbrechen sonst würde sie mir egal ob sie die tollsten kulissen und den besten michael bay idiotentheater donner hätte am arsche vorbeigehen bzw. mir so fremd vorkommen wie ein alien. ok kubrick hats mit 2001 geschafft. nimm stattdessen spice. lies: herbert (und tolkien im fantasy genre) haben ganze welten sprachen codes um ihrer selbst willen erschaffen. davon gibt es noch v i e l mehr. aber darum gehts bei 2001 nun wirklich nicht. da gehts nur ums ganz ganz große den ganz ganz großen knochenwurf.
eigentlich hätte der film auch mit nuk nuk in der neandertal höhle genausogut erzählt werden können - allerdings wäre dann auch sein erzähltechnisches versagen offensichtlicher bzw. das 2001 nichts zu sagen hat sondern nur masturbationsprojektionsfläche für mitklatscher und mitlutscher ist. großartig weil: es bestätigt mir: wenn du scheiße großartig verpackst essen es die leute. alter hut ist klar: des kaisers neue kleider.

eins noch parkfüralteprofs: ich verwechsele im sci fi genre nicht space operas mit sci fi filmen oder sowas zusammengepuzzeltes wie den zauberlehrling mit den ewiggleichen (entwicklungs.-) dramen und tragödien in fantastischer, historischeroder wissenschaftlicher kulisse so wie du anscheinend. danke.
parkfüralteprofs (57) ergänzte dazu am 01.05.16:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
AfD (38) meinte dazu am 02.05.16:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Festil (59) meinte dazu am 13.06.16:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 05.01.19:
Nachtrag: Eben auf Kino Spezial auf One ein Spezial zu 2001 verflogt. Witzig: der Nachlassverwalter von Kubrick, Herr Harlan, sagte gerade: Der Film sei eigentlich kein Sience Fiction Film sondern ein philosophischer Film. Genau und schönen dank dafür. Ihr anderen könnt Euch wieder abregen. Herr Harlan ist ja nicht Gott, sondern nur Nachlassverwalter und möglicherweise so doof wie icke.

Davon ab war das Spezial natürlich zu kurz und zu oberflächlich. Zumal wenn man sich überlegt wie dreist Kubrick sein Etat überzog und mit welcher wahnsinnigen Akribie er den Film in Szene gesetzt hat. In einer blue ray Fassung von Dr. Seltsam habe ich mir die Making Offs reingezogen und war fasziniert von dem Perfektionismus, der Sorgfalt und Kreativität mit dem Kubrick den Film in Szene gesetzt hatte. OK. Das wars schon.
Teichhüpfer (56)
(24.04.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 30.04.16:
Danke. Der Ingenieur weiß mal wieder mehr und worauf es ankommt. Danke für das Technikerherz!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram