KUR-FÜRST oder GNÄDIGSTE, DIE BROSCHE HAKT!

Gedicht zum Thema Leben

von  harzgebirgler

Ehrnfried Fürst aus Bremen-Stuhr
fuhr alljährlich froh zur Kur
seit bislang schon dreißig Jahren
die recht rasch vergangen waren
jedes mal nach Bad Gastein
wo die Hohen Tauern sein
um am Rheuma zu kurieren
und mit Damen zu parlieren
welche ihn gern "Kurfürst" riefen
wenn sie übern Weg ihm liefen
was im Ort sehr oft geschah
dazu war man schließlich da
selbstverständlich ohne Gatten
die woanders Schatten hatten...
 
Kurfürst hatte auch meist einen
doch man sollte nur nicht meinen
daß da mehr war als erlaubt
schwer geht fehl wer solches glaubt
rein platonisch war die Nähe
was wenn anders sonst geschähe
geht uns außerdem nichts an
denn gepriesen sei ein Mann
der genießt und stille schweigt
und dadurch Charakter zeigt -
davon hatte Fürst ne Menge
trieb ihn eine in die Enge
kam ihm dichter als behagt
"Gnädigste, die Brosche hakt!"
gab er ihr dann sanft Bescheid
und prompt löste sich ihr Kleid...
 
Oft sah man ihn unbeschwert
nachmittags beim Kurkonzert
dann flaniert’ er eine Weile
durch den Kurpark sonder Eile
Gentleman von Kopf bis Fuß
hier ein Grüßchen dort ein Gruß
oh er war schon ein Charmeur
stets galant à la bonne heure
Kölnisch Wasser parfümiert
und perfekt von Hand rasiert
mit Spazierstock und Gamaschen
schritt er aus mit niemals raschen
Schritten wie es sich gehört
und die Kurbadruh nicht stört...
 
Logiern tat er im Grand Hotel
wo selbst der frostgen Kaltmamsell
in Anbetracht von Fürstens Charme
ums Herze ward ganz wohlig warm
Kavalier der alten Schule
stand behend er auf vom Stuhle
wenn die badeschlappen Damen
jeweils gingen oder kamen
beugte sich sprach "Küß die Hand!"
was stets regen Zuspruch fand
und weil das nun mal so war
fuhr zur Kur er Jahr für Jahr.

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Kommentare zu diesem Text

True-Poems (58)
(07.05.16)
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 harzgebirgler meinte dazu am 07.05.16:
um stachelrochen machte er n bogen / doch die waren ihm durchaus gewogen. herzlichsten dank & glg
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