Ja, Nein oder Vielleicht?

Essay zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit

von  Bluebird


In seinem Buch "Interview mit dem Tode" schreibt der bekannte WDR-Moderator Jürgen Domian, dass seit seiner Kindheit kein einziger Tag vergangen sei, an dem er nicht über die Endlichkeit des Lebens nachgedacht habe. Zitat: Über nichts habe ich so viel, so oft, so kontrovers, so verzweifelt nachgedacht, wie über die Endlichkeit.
    Nicht die Liebe oder der Erfolg sei das eigentliche Thema seines Lebens, sondern der Tod. Dies aber viel zu wenig Beachtung im gesellschaftlichen Diskurs erführe. Man lieber über alles Mögliche nachdenke und diskutiere, nur nicht darüber, wie sehr das Wissen um den eigenen bevorstehenden Tod unsere Existenz im Hier und Jetzt beeinflusst.
 
In erfrischender Offenheit bekennt Jürgen Domian in seinem Buch, dass er als Kind sehr mit der Frage nach einem Leben nach dem Tode beschäftigt war und nach Antworten darauf suchte. Bis schließlich ein verständnisvoller Pastor ihn von der Richtigkeit des christlichen Glaubens überzeugte. Fortan war er ein fanatischer und bekennder Christ, der andere Gemeindemitglieder mit an der Kirchentür verteilten Handzetteln zur entschiedenen Nachfolge Jesu aufrief. Was ihm einigen Ärger von der Kirchenleitung einbrachte. 
    Aber diese glühende Leidenschaft war nur von kurzer Dauer. Nachdem er in den  Schriften Feuerbachs und Nietzsches "Antichrist" gelesen hatte,verlor er seinen Glauben. Er wandelte sich mit einem Schlage zu einem überzeugten Atheisten und hat es bis heute, will man einer jüngeren Aussage in einer TV-Sendung Glauben schenken, nur zurück bis zum  Agnostiker geschafft.

An diesem Beispiel kann man sehr schön sehen wie das Erkennen der eigenen Endlichkeit zur Frage nach einem "Leben nach dem Tode" wurde. Und J.Domian diese Frage erst mit einem entschiedenen  Ja (christliche Phase) , dann einem entschiedenen  Nein (atheistische Phase) und sie gegenwärtig mit einem vorsichtigem  Vielleicht (agnostische Phase) beantwortet. Ende offen!

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (29.05.16)
Deine Sprache macht es mir schwer, dem Inhalt zu folgen.
Da steht zum Beispiel mehrfach der Begriff "Überzeugung" bzw. "Hauptüberzeugung".
Wörtlich genommen (- und das müssen wir ja beim Klären) heißt Überzeugung ein darüber hinweg springen, neben das Ziel treffen etc.. Wenn ich zeuge und ein empfängliches Wesen nimmt den Samen auf, entsteht neues Leben. Beim Darüberhinweg ist das nicht der Fall. Wenn ich jemanden überzeugen will, so ist das ein Übergriff und fern aller Freiwilligkeit. Das ist jetzt nicht meine Überzeugung, sondern es ist so: ein zeugen genügt, alles andere ist Vergewaltigung.
"Bis schließlich ein verständnisvoller Pastor ihn von der Richtigkeit des christlichen Glaubens überzeugte" - die Richtigkeit - Richtigkeit ist nicht Wahrheit, sondern nur eine Richtungsangabe bezüglich eines Zieles, also etwas zeitlich Begrenztes. Im Moment der Ankunft ist das Richtige hinfällig geworden, während das Wahre fortwährend währt. Nun sind schon zwei fragwürdige Begriffe im Satz aneinander gekoppelt - das macht den Rest des Textes nicht besser, mein lieber Blauvogel. ...

 Bluebird meinte dazu am 29.05.16:
Lieber Lothar,

mir ist ja schon aus anderen Zusammenhängen deine Liebe zu sprachlicher und/oder begrifflicher Genauigkeit bekannt ... aber ehrlich gesagt finde ich - auch nach nochmaligem kritischen Lesen meines Textes - dass er
a) weder tendenziös und
b) auch nicht an Klarheit zu wünschen übrig lässt ... er allgemein verständlich und - bei Interesse - gut lesbar sein sollte

Ich habe dazugelernt (lach) und habe keine Interesse an feindseligen Auseinandersetzungen ... ich bin ein freundlicher Anwalt, der hier lediglich ein kleines Plädoyer für die Richtigkeit - ja, ich benutze das von dir kritisierte Wort noch einmal - des christlichen Glaubens hier schreibt und durch gute Argumente überzeugen möchte ...

Kommentare, auch kritischer Natur, sind ausdrücklich erwünscht!
LG
Heinrich
(Antwort korrigiert am 29.05.2016)

 Bluebird antwortete darauf am 29.05.16:
p.s ... du hast schon gesehen, dass dies ein Teilabschnitt eines größeren Werkes ("Ein Plädoyer für ..." ) ist, oder?

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 30.05.16:
OK, ok.
Was ist denn eine feindselige Auseinandersetzung? Empfindest Du meinen Kommentar als eine solche?
Tatsache ist nun mal: Erfahrungen lassen sich bezeugen; mit Vor-Stellungen muß man über-zeugen - ob gut gemeint oder wie auch immer.
Aber ich seh’ schon - meine Anwesenheit stört den Betrieb und deshalb ziehe ich mich wieder zurück und wünsche dir noch ein gutes Gelingen.
Gruß
Lothar

 Bluebird äußerte darauf am 30.05.16:
Du störst überhaupt nicht den Betrieb ... ganz im Gegenteil! Dein Kommentar hat mich dazu gebracht den Text jetz in zwei Einheiten zu splitten und einige kleine Veränderungen vorzunehmen

Wir sind nicht mehr in Zeiten des Autorenblogs, Lothar (lach)
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