Der Discomörder - Teil 11

Roman zum Thema Mord/Mörder

von  NormanM.

„Es tut mir so leid“, sagte Ines Springer, als Anja ihr die Tür geöffnet hatte und nahm sie direkt tröstend in den Arm. Schluchzend lehnte sich Nina an sie, während ihr Ines über den Kopf streichelte.
„Danke, dass du gekommen bist“, sagte Anja.
„Aber das ist doch wohl klar, dass ich für dich da bin.“
Ines war Anjas beste Freundin, sie kannten sich bereits seit der Schulzeit. Anja war dankbar dafür, auf keinen anderen Menschen konnte man sich so verlassen wie auf Ines, sie war immer da, wenn es ihr schlecht ging, half, wo sie nur konnte. So weit sie sich erinnern konnte, hatte es zwischen den beiden noch nie einen Streit gegeben. Anja hatte oft ein schlechtes Gewissen, da sie fand, dass ihr das, was sie von Ines bekam, viel zu selten zurückgab.
„Möchtest du einen Kaffee? Ich setze uns einen auf“, bot Anja an.
„Nein, setz du dich hin, ich mach das schon“, klärte Ines sich bereit und ging vor in die Küche. Anja sah ihr nach. Was sie besonders an ihr schätzte, war, dass sie trotz ihrer Attraktivität so natürlich und offen war und absolut nicht eingebildet. Anja selbst war zwar auch sehr natürlich und attraktiv, aber sie fand, dass Ines weitaus attraktiver war. Mit ihren knapp 1,80 m, ihrer nahezu perfekten Figur, den schönen schwarzen Haaren war sie ein echter Hingucker und erfüllte wahrscheinlich alle Vorraussetzungen, um Modell zu werden. Aber sie hatte sich nie dafür interessiert, sondern sich vorbildlich auf die Schule und ihr Studium konzentriert. Sie hatte wie auch Jens Wirtschaft studiert, allerdings an einer anderen Hochschule. Nach dem Studium war sie in der Marketingabteilung eines kleinen Modeunternehmens untergekommen, vor einem Jahr hatte sie wegen Betriebsschließung den Job leider verloren. Anja hatte Jens gefragt, ob er sie nicht unterbringen könne, aber kurz darauf von ihr die gute Nachricht erhalten, dass sie eine neue Arbeit habe.
Ines kam aus der Küche zurück. „So, der Kaffee läuft durch.“
Anja bedankte sich.
„Kann ich sonst noch was für dich tun?“, fragte Ines.
„Nein, du tust schon genug für mich, dass du für mich da bist.“
Ines setzte sich neben sie auf das Sofa und nahm sie wieder in den Arm.
„Hast du es seinen Eltern schon gesagt?“, fragte sie. Ines nickte.
„Die Armen. Es tut mir so Leid für euch und ich kann nichts tun. Weiß Hendrik auch schon bescheid?“
„Ja, er kann es auch nicht fassen. Er fühlt sich schuldig, weil er nicht da war.“
„Schuldig hat sich nur einer zu fühlen, derjenige, der euch das angetan hat.“
„Hat die Polizei sich bei dir gemeldet? Um zu fragen, ob wir gemeinsam weg waren?
„Nein, bei mir war noch niemand, aber wer weiß, ob sie sich überhaupt bei mir meldet. Du bist ja keine Verdächtige, die ein Alibi braucht.“
Anja antwortete nichts und saß schweigend da, während Ines sie weiter tröstend streichelte.
„Kannst du bei mir bleiben über Nacht?“, fragte Anja schließlich. „Ich kann einfach jetzt nicht allein sein, ich schaff das nicht.“
„Ja, natürlich bleib ich, keine Frage.“
„Danke, ich bin so froh, dass es dich gibt.“
Ines lächelte. „Ich glaube, der Kaffee ist fertig. Ich hole ihn“, sagte sie dann und ging in die Küche.

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