Drei Freunde auf Wanderschaft -1-

Kurzgeschichte zum Thema Glaube

von  Bluebird

Peter, Heinrich und Georg saßen auf der Dachterrasse ihrer kleinen Pension in Königswinter und schauten gemeinsam hoch zum Drachenfels: „Einfach genial!", meinte Georg und tat einen kräftigen Zug aus der Bierflasche! „Ja, wirklich klasse, richtig mystisch, die Burg im Abendlicht!“, bestätigte Heinrich. „Das haben wir uns ja wohl auch redlich verdient nach der heutigen Strapaze!“ sagte Peter und rieb sich den schmerzenden Unterschenkel, Alle drei lachten.

Vor anderthalb Woche waren sie in Kettwig gestartet und erst die Ruhr, später den Rhein entlang gewandert. Die Idee war auf einige Monate zuvor entstanden. 40 Jahre nach dem gemeinsamen Abitur am dem Kettwiger Gymnasium hatten sich viele „Ehemalige“ in einem kleinen Waldhotel getroffen … und die drei hatten in der frühen Morgenstunde – in recht angeheitertem Zustande – sich zu einer Wandertour im Juli/August enschlossen: „Und da wird dann die Gottesfrage ein für alle Male geklärt!“ , hatte Georg, ein Agnostiker, lachend ausgerufen. Und sie hatten sich die Hände gereicht.
    Natürlich hatten alle drei, zurück in ihrem normalen Leben, sich an den Kopf gefasst. Und speziell Peter, ein Atheist, hatte sich gefragt, ob er diese „Schnapsidee“ wirklich durchziehen sollte. Schließlich hatte aber auch bei ihm die Aussicht auf gemeinsame schöne Tage gesiegt. Und trotz der Schmerzen bereute er seine Entscheidung nicht.

„So,“ meinte Georg, „ eigentlich doch ein guter Moment um mit unserem Thema zu beginnen. Also, Heinrich, glaubst du ernsthaft an ein Leben nach dem Tode?“ Der Angesprochene schaute ihn überrascht an: „Ja, aber klar doch! Was würde mein Christsein für einen Sinn machen, wenn ich daran nicht glauben würde?“
    Peter schüttelte den Kopf: "Also, ehrlich, Heinrich! Ich verstehe nicht wie man als ein intelligenter und aufgeklärter Mensch an den biblischen Gott glauben kann. Siehst du nicht, was in der Welt los ist? Wo ist denn da dein Gott? Wo war er in Auschwitz?"

In den nächsten zehn Minuten gab es zwischen den beiden eine lebhafte, teilweise von Peter hitzig geführte Debatte. Plötzlich lachte Georg, der schweigend zugehört hatte, laut auf: "Oha! Hier geht es ja richtig zur Sache. Da lobe ich mir meinen Agnostizismus ... ich warte einfach mal ab, ob es einen Gott und ein ewiges Leben gibt."
    Heinrich schaute ihn stirnrunzeld an: " Dir ist aber schon klar, dass du da ein gewisses Risiko eingehst?" Georg schaute ihn fragend an: "Inwiefern?" "Nun", antwortete Heinrich, "wenn es wirklich so ist wie die Bibel sagt, dass ein ewiges Leben an den christlichen Glauben gekoppelt ist, wärst du nicht dabei!"

Peter knallte die die Bierflasche auf den Tisch: "Das ist ja mal wieder typisch für Euch Christen! Wenn ihr keine Argumente mehr habt, wird mit der Hölle gedroht! ... Mir reicht´s für heute: Ich gehe noch mal runter zum Rhein. Kommt noch jemand mit?"
    "Ich bin dabei", sagte Georg. Beide schauten  Heinrich fragend an. "Geht mal", sagte der, "ich glaube, ich brauche heute Abend mal etwas Zeit für mich selber!" "Zum Bibellesen und Beten, meinst du wohl?" , goß Peter noch etwas Öl ins Feuer.
    Heinrich schaute ihn leicht verärgert an: "Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend!" Georg zupfte Peter am Arm: "Komm. lass uns gehen!" Und zu Heinrich gewandt: "Auch dir noch einen guten Abend!"


Anmerkung von Bluebird:

Dies ist ein fiktiver Einschub in "Ein Plädoyer ..."

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