Langer Rede kurzer Sinn

Gedicht zum Thema Sprache/ Sprachen

von  plotzn

Eine Rede in Vollendung
nutzt den Charme der Redewendung,
denn die macht sie erst verständig
und die Schilderung lebendig.

Dabei hilft es, mit genauem
Blick dem Volk ins Maul zu schauen,
wie und über welche Sachen
sie so von sich reden machen.

Falsche Phrasen oder Sprüche
gehen aber in die Brüche,
deshalb sollte man sie lassen,
wenn sie nicht ins Bildnis passen.

Besser ist’s, den Text mit frischen
Ausdrucksweisen zu vermischen,
die mit Altbekanntem brechen
und gleich in die Ohren stechen.

Und es hilft dir mittelfristig
auch ein Kurs in Germanistik,
denn die meisten Philologen
sind nicht auf den Mund geflogen.

Formuliere die Metapher
lieber etwas kurz und straffer,
als sich hinter ihrem Rücken
um den Brei herumzudrücken.

Leg am besten ein Verzeichnis
an von jedem guten Gleichnis.
Nutze möglichst bilderreiche,
denn sonst humpeln die Vergleiche.

Manche Unverbesserliche
reden ohne Punkt und Striche,
meinen, Training macht den Meister,
doch da spalten sich die Geister!

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Kommentare zu diesem Text


 idioma (05.08.16)
Umwerfend gut !!! Samt Titel....
und ganz besonders die fünfte und die letzte Strophe.....
ach nein alle zusammen !!!
Luther schaute glaub ich "aufs Maul"... egal :
Große Klasse : B R A V O !!!
idi

 plotzn meinte dazu am 05.08.16:
Vielen Dank, idi!

Das "ins Maul" schauen ist nur der Anfang meiner nicht enden wollenden Fehlerkette. Und so muss ich wohl mein kleines Licht unter Luthers Schemel stellen.

Liebe Grüße, Stefan

 Didi.Costaire (05.08.16)
Hallo Stefan,
in der Rhetorik steckt ein Tor und der war bei dieser Anleitung fleißig am Werk. Das sorgt zwar nicht für eine gute Rede, aber für ein witziges Gedicht. Fein herausgearbeitet!
Liebe Grüße, Dirk

 plotzn antwortete darauf am 06.08.16:
Dank Dir, Dirk!
Der Tor steckt leider in vielen Dingen, den Autor eingeschlossen. Zum Glück ist auch der Weise in einigem enthalten. Was, du willst Beweise? Zweiseitige? Wie soll ich die denn so schnell aus dem Boden stapfen?

Liebe Grüße, Stefan
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