Frei nach Malern (Session 1) - Gedichte zu Bildern

Bild zum Thema Schönheit/ Schönes

von  HarryStraight

Singer Sargent

Als wäre sie aus dem Boden gewachsen
liegt die Frau eingebettet in Pflanzen;
Den Grund umwölbt ihr weißes Kleid!
Der weiße aufgespannte Schirm wirft Licht
auf ihr rosiges Gesicht.
Die Kurven ihrer Figur fesseln mich.
Ich möchte das blau von Brust und Becken fangen.
Obwohl sie nicht lächelt
lädt ihr Blick mich ein.
Ich möchte bei ihr sein,
anschmiegsam an Mutter Natur -
und doch ganz in weiß gefangen.


Suzanne Valadon

Im Horizont noch vor den Bergen und dem See
ragt der Kirchturm mit seinem Kreuz in die Höhe.
Ich knete die Grundmauern der Kirche wie Teig
und sage „Backstein“.
Mein Weg dort hin, um zu werden wie ich als Kind war,
wird versperrt von Baumgestrüpp.
Ich sehe zwei Bänke vor der Kirche stehen –
eine für mich und eine für dich;
und ich weiß, dass ich mich setzen werde,
um auf dich zu warten,
der du nicht kommen wirst.


Gustave Caillebotte

Auf der Brücke flanieren die Menschen
im Licht des Bodens versunken,
an Stahlträgern vorbei,
wo ein Mann sich ans Geländer lehnt -
Selbstmord, aber auch Liebe im Sinn.
Er versteckt die Scham in seinem Gesicht mit den Händen.
Mit den Beinen macht er ein X,
das heißt „Ich sehe nix“.
Da kommt ein herrenloser Hund vorbei.
Denkt sich der Mann: „Ich bin ebenso herrenlos und frei!“
und geht ermuntert weiter, dem Wasser unter der Brücke ein „adee“ aussprechend.


Jean-Francois Raffaelli

Auf dem Boullevard fliehen Schritte
auf flutendem Boden
in Richtung trautes Heim, oder wieder nach auswärts hin.
Die Räder der Kutsche drehen sich und machen die Zeit.
Im Hufgeklapper zeigt sich: Wir haben unsere Zukunft den Pferden überlassen!
Hier im Zentrum von Paries begegnet man sich.
Die Damen sehen einander
und die Herren führen Gespräche.
Sieh nur dort, der Kirchturm.
Eine Wunderschöne Stadt mit hohen Häuserfronten,
auf den Dächern die Vögel.
Ein keines Stück Rasen, dessen wir uns nicht bewusst sind.


Karl Friederich Schnikel

Wir reisen zu Pferd und in Kutschen,
Steigung und Senkung entlang,
auf harten Wegen, mühselig getrampelt von Generationen.
Fleischig heben sich die Bäume vom Horizont ab,
oder stehen ineinander verschlungen zu unseren Seiten.
In der Ferne, juche, ist die Kirche zu sehen -
der Dom zu dem hin wir aufgebrochen sind.
Er schlitzt mit seinen Türmen Wunden in den Himmel,
aus denen Licht und Gold zu uns stürzen.
Nur noch tausend Meter -
eine kleine Biegung am Wasser entlang -, und wir sind angekommen!


Wilhelm von Shadow

Das ist die Familie – die Frau mit ihren Kindern,
Liebe und Zufriedenheit in ihren Gesichtern.
Das Kleine, sicher im Arm seiner Mutter.
Das Größere mit einem Apfel in der Hand zu ihrer Rechten.
Die Mutter voller Stolz und Freude, die beiden Kinder sichtbar in ihrem Sinn.
Alle drei sind in prächtig gefärbten Stoffe gekleidet.
Die Mutter trägt bunte Edelsteine an Brust und Ärmel.
Dies ist wahrlich ein Idyll!

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Kommentare zu diesem Text

Mimi2 (62)
(19.08.16)
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