Kaspar und die Nacht 2: Andere nächtliche Momente in einer Großstadt

Bild zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Die Kirchturmuhr zeigt 00:37 Uhr an. Nacht in der großen Stadt. Der Millionenmetropole.
Die Kirche schloss schon vor Stunden ihre Türen. Die Öffnungszeit für Gläubige ist längst vorbei. Viele Waisen, gefühlte oder reale, suchen vielleicht fernab von verwaisten Kirchenbänken ihren Platz. Erzähle nicht jedem Menschen etwas über Gott und Liebe.

Kaspar spürt den nächtlichen Sommerwind. Doch der Wind kann nicht reden. Und nicht zuhören. Und der Mond? Er kann weder schreiben noch malen. Die Vögel vom Tage meiden den Himmel der Nacht. Kein Vogelgezwitscher. „Auch in dieser Nacht kämpfen viele nur allein. Wer nicht kämpft, stürzt in den Abgrund. Dies ganz allein.“, denkt sich Kaspar in diesem Moment. Kaspar gab die Suche in den Nächten auf. Wer ist für wen da in der Nacht? In einer Großstadt? „Vielleicht denken viele nur noch an sich, und ich muss lernen, dass in der Dunkelheit viele keine Zeit für den anderen haben.“. Bei diesem Gedanken würde Kaspar am liebsten die Nacht mit ihren Stunden über die Brücke in den Fluss werfen.

Das, was gestern strahlend schön erschien, und für fast ewig dauernd erschien, das kann heute schon nur noch als Staub auf was auch immer erscheinen. Straßen im künstlichen Neonlicht der Großstadt scheinen nicht auf den Tod im Spinnennetz. „Weder in der Dunkelheit noch im schillernd-bunten Neonlicht der Stadt findet man einen Haltepunkt.“, ein nachdenklicher Gedanke von Kaspar.

Die nächtliche Luft fühlt sich für Kaspar regungslos und schwer an. Oder fühlt sich Kaspar nicht eher so!? Schwer von den körperlichen Schritten, Gedanken und den dazugehörigen Emotionen. Er spürt die Angst vor der Zukunft. Einer Zukunft, wo kein Mensch, weiß wie lange sie für ihn überhaupt andauert.

Kaspar flüchtet in Träume ohne Gedanken, jedoch mit begleitenden Gefühlen. Doch am Ende bleibt vielleicht nur ein Nichts übrig. Wenn das Morgen oder das Übermorgen das Heute endgültig zerstört. Wenn Kaspar mit nichts als seinen Träumen irgendwann den Zug nach Irgendwo besteigen muss, dann verschwindet er still, und vielleicht heimlich. In seinem letzten Koffer befindet sich dann nichts als seine Träume.

Manchmal fühlt Kaspar einen zeitlosen Pulsschlag. In der in ihm steckenden Hoffnung. Einer Hoffnung, die nicht auf die Uhr schaut.

Schlaflose Nächte. Doch diese Großstadt schläft nie. Und doch sind viele Schlaflose in der Nacht allein. Allein unter vielen. Kaspar schaut in die Ferne. Fernweh und der Gedanke an Morgen. Morgen bedeutet Zukunft. Eine Zukunft, die zeitlich befristet ist. Für jeden Menschen. „Die Zeit geht verloren.“, denkt sich Kaspar, als er auf die Uhr schaut. Es ist 2:52 Uhr.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (23.09.16)
Wolkig-vager, bleierner Metaphernsalat. Sorry, gefällt mir nicht.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 29.09.16:
Geschmäcker sind verschieden. Heute ist noch einmal ein Sommertag, mit eher wenigen Wolken am Himmel. Genieße ihn Dieter, und fühle diesen Tag.
swetlana (51)
(23.09.16)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 29.09.16:
Dankeschön Swetlana. Das Rosa-Wolkenkuckucksheim ist eher Träumerei. Träumen ist aber notwendig und erlaubt.
Nimbus (41)
(01.10.16)
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