hängemattentraum

Sonett

von  monalisa

langgedehnte sonnentage gähnen träge
maulen faul im schatten unterm apfelbaum
baumelt lässig so ein hängemattentraum
dämmert müßig vor sich hin und gaukelt schräge

hirngespinste ins geäst – man glaubt es kaum:
aalt sich dort ein heißer typ und ich erwäge
ob ich mich nicht eben zu ihm lege
in sein wolkenbett auf himmelblauem flaum

da ertönt von ferne dumpfes donnergrollen
wind fährt durch die zweige dunkle schwaden
ballen sich und erste schwere tropfen fallen

wo die wetterfronten aufeinander prallen
und sich blitze zickzacklitzengrell entladen
kühlen schwülgefühle schnell und trollen
sich

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (06.10.16)
Drei Dinge machen dieses Gedicht für mich so lesenswert: der leicht über die Strophenenden hinweggleitende Rhythmus, das Spiel mit Leitvokalen/Diphtongen, zum Beispiel ä und au in der ersten Strophe und die Neologismen "zickzacklitzengrell, Schwülgefühle".
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 07.10.16:
Ja, lieber Ekki, mir gings hier vor allem darum, das Lähmende, Gähnende eines schwülen Sommertages und die nachfolgende abrupte Abkühlung auch lautmalerisch zu Ausdruck zu bringen. Insgesamt wars eine kleine Spielerei, um auch mal den Sommer, der viel weniger bedichtet wird als seine Jahreszeiten-Brüder, augenzwinkernd in Szene zu setzen.
Vielen Dank für deinen Kommi,
liebe Grüße
mona

 Irma (11.10.16)
Hängematten verführen zu Himmelsträumen, das stimmt! Aber LyrIch scheint mir längst nicht so unbeständig zu sein wie das Wetter (es war schließlich nur eine ganz kurze Erwägung, wie der verkürzte V.7 zeigt). Und solch kleine Liebelei mit einem Traum-Prinzen sollte doch nicht gleich ein lautes Grollen zur Folge haben, oder? )

Mir gefällt, wie die Schwere der sechshebigen Quartette langsam umschlägt und das Gedicht in den Terzetten an Tempo zulegt. Die Gefühlsduselei erscheint am Ende genauso überflüssig wie das „sich“ im fünfzehnten Vers. (Wobei ich am Überlegen bin, ob ich dieses nicht noch direkt an V.14 anschließen würde. Die „-grollen“ – „trollen“-Reimverbindung bliebe dennoch klar bestehen. Und das Grollen bekäme sogar noch mehr Gewicht.)

Im nächsten Sommer lege ich mich zu dir in die Hängematte, Mona, okay? Dann lass uns gemeinsam träumen! LG Irma

 monalisa antwortete darauf am 12.10.16:
In meiner Hängematte ist immer ein Plätzchen für dich, Irma! Vielen Dank für deinen ausführlichen und fachkundigen Kommentar. Das mit dem ’Sich’ überlege ich noch - für heute trolle ich mich.

Liebe Grüße
mona
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